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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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verjagen! Und das nächste Ziel, das wir uns stellen, kann nur der Thron im Palast Morgenröte sein!«
    Die Gog/Magog jubelten, jaulten und heulten. Sie schüttelten wütend erhobene Fäuste gegen die Decke, hoch zu den Geschöpfen der Oberwelt, denen sie es zeigen würden.
    »Und ich werde euch anführen!«, fuhr Angela fort. »Ich werde euch den nötigen Freiraum schaffen. Kein Gegner wird es mit uns aufnehmen können. Denn seht her, Freunde! Seht, was eure Herrscherin für euch tun kann!«
    Angela blies Luft aus, die zu dichtem Nebel wurde. Eiskristalle erschienen aus dem Nichts. Wasser tropfte von der Decke, und es fiel als laut zersplitterndes Eis zu Boden. Im Hintergrund der Höhle, dort, wo eben noch die Gog/Magog ihre Künste vorgeführt hatten, bedeckte Raureif den blutig verfärbten Boden. Gleich darauf wurde er zu stumpfem Eis, in dem sich tiefe Kratzer zeigten, die binnen weniger Sekunden Angelas Antlitz nachgezeichnet hatten.
    Ein Raunen ging durch die Menge; umso mehr, als sich Löcher in den Felswänden öffneten und Wasser fontänenartig ins Höhleninnere strömte; Wasser, das sich verfestigte und skurrile Eisfiguren ausbildete.
    Die Gog/Magog drehten sich nach allen Seiten um, nervös und verängstigt zugleich. Angela war wie eine Göttin zwischen ihnen, und sie ließ sie ihre Allmacht deutlich spüren.
    Selbst die Ratsherren waren beeindruckt, wie Felix zu seiner Zufriedenheit feststellte. Es war schade, dass Krasarhuu es vorgezogen hatte, in seiner heimatlichen Höhle zurückzubleiben. Unter dem Eindruck dieser Bilder hätte wohl auch er die völlige Überlegenheit der Kristallhexe anerkannt, hätte sie anerkennen müssen!
    Sie kam zum Ende der in langen Stunden eingeübten magischen Choreografie. Felix gab ihr das abgemachte Zeichen, und Angela tat, wie er ihr befahl. Sie zeichnete mit den Händen geheimnisvolle Zeichen in die Luft und ließ aus Wasser und Eis einen Zapfen entstehen, gut einen Meter lang, der in der Luft schwebte, von Nebel und Dunst getragen. Er drehte sich mehrmals wie eine magnetische Nadel, die sich erst einpendeln musste, fand nach langem Zittern sein Ziel – und schoss dann davon. Auf den Ratsherrn Simhauwe zu. Der Gog/Magog hatte nicht einmal mehr Zeit, überrascht zu sein. Der Zapfen durchdrang seinen Brustkorb zur Gänze und blieb im Holz seines Stuhls stecken.
    Blut sprudelte aus der schrecklichen Wunde. Simhauwe wollte etwas sagen, doch noch bevor er den Mund bewegen konnte, kippte er auch schon vornüber und war tot.
    »Das geschieht mit allen Verrätern!«, rief Angela laut. »Ich werde nicht dulden, dass jemand andere Ziele als ich verfolgt. Der Kampf gegen Alberich an der Oberfläche ist nicht erst seit heute unser primäres Ziel, und wer von euch glaubt, dass er anderer Meinung sein möchte, der muss sich mit mir auseinandersetzen. Verstanden?! «
    Die Ratsherren gaben eifrig ihre Zustimmung. Alle wirkten sie geschockt. Sie waren dem Tod bereits in mannigfaltiger Form begegnet. Doch die Skrupellosigkeit, mit der Angela potenzielle Störenfriede bestrafte, beeindruckte auch sie.
    »Und jetzt geht!« Angela deutete auf die Ausgänge. »Vor den Toren der Halle warten die Palastköche; sie stehen mit riesigen Töpfen voll Fleischauflauf bereit und werden euch verköstigen. Denkt daran, dass es eure neue Anführerin gut mit euch meint – und dass die Zeiten noch besser werden, sobald wir die Oberfläche erobert haben.«
    Die Gog/Magog applaudierten oder jaulten. Leise erst, dann mit immer mehr Begeisterung, angefeuert von den jüngsten Soldaten, die in den Vorführkämpfen den höchsten Blutzoll geleistet hatten.
    Bald hallten Jubelschreie von den Wänden wider, und als die Geruchsschwaden des Fleischeintopfs umherzuziehen begannen, war die Begeisterung grenzenlos. Die Höhle leerte sich dann rasch. Die Ratsherren – zumindest jene, die noch lebten – nahmen sich mehr Zeit, bevor auch sie die Versammlung verließen und mit ängstlichen Seitenblicken auf Angela ebenfalls das Weite suchten.
    »Gut gemacht, Liebling!« Felix nahm einen weiteren Schluck von seinem Getränk, um die Müdigkeit zu vertreiben. Es funktionierte. Er fühlte belebende, erhitzende Impulse. Sie sorgten dafür, dass das düstere Licht ringsum heller leuchtete und alles freundlicher wirkte. Auch der Gedanke an den Inhalt der Fleischtöpfe bereitete Felix keine Probleme mehr. Die Gog/Magog waren so, wie sie waren. Punktum!
    »Ich muss in mein Zimmer«, sagte Angela. »Ich brauche Schlaf. Bring mich

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