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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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an größeren und kleineren Felsen, lief mit untrügerischem Instinkt auf die Stadtkarawane zu. Das Geräusch leise trappelnder Beine verklang. In der Ferne war das empörte Kreischen mehrerer Aasgeier zu hören, dann wurde es wieder still. Der Gesichtspfropfen Cwyms gewann an Geschwindigkeit. In irrwitzigem Tempo raste er davon, auf sein Ziel zu.
    »Machen wir, dass wir weiterkommen«, sagte Bathú und spornte das Riesenerdhörnchen Feòrag mit einigen Schnalzgeräuschen an. »Ist dein Gesichtspfropfen gut genug, um den Weg zurück zu dir zu finden?«
    »Er ist Teil von mir und besitzt alle Instinkte, über die ich ebenfalls verfüge. Er würde mich aufspüren, selbst wenn ich schon tot wäre.«
    Bathú wusste es, doch er hatte eine Bestätigung für die seltsame und zugleich seltene Gabe seines Freundes haben wollen. Der Gesichtspfropfen war das Einzige, was Cwym vielleicht über andere Elfen stellte. Doch die Anwendung dieser Form von Magie hatte zweifellos ihren Preis. Cwym würde für einige Zeit nicht mehr zu gebrauchen sein. War es denn wirklich so wichtig zu erfahren, was sich bei der Kawaranenstadt abspielte? Vergeudeten sie damit nicht wertvolle Energie, die sie womöglich benötigten, sobald sie die beiden Diebe Gloria und Ruairidh aufgestöbert hatten?
    Bei der Karawane war man nun auch auf sie aufmerksam geworden. Aber als Feòrag andeutete, welches Tempo er gehen konnte, verzichteten die Reiter rings um die Karawanenstadt auf eine Verfolgung. Sie beratschlagten sich ein weiteres Mal, und wenn Bathús Augen nicht trogen, hieben sie sogar mit den Schwertern aufeinander ein.
    Allmählich verloren sie die schwankenden Gebilde aus den Augen. Die Wüstenei machte im Norden einer Landschaft aus kahlem, dunklem Fels Platz. Dieser Teil Innistìrs wirkte grob und abweisend. Da und dort pfiff Wind durch schmale Täler und wirbelte Sand auf. Er brachte eine sonderbare Kälte mit sich, und Bathú glaubte, Stimmen zu vernehmen. Raunzende und singende und traurige und verzweifelte Stimmen, die ihr Schicksal beklagten, Opfer der Cailleachs geworden zu sein.
    »Sagt dir der Begriff Cailleachs etwas?«, fragte er seinen Begleiter.
    »Ich habe schon mal von ihnen gehört, kann sie aber nicht einordnen. Soweit ich mich erinnere, waren sie keine sonderlich netten Geschöpfe.«
    Ein ungewöhnliches Geräusch erklang, beide zuckten sie zusammen und sahen sich irritiert um. Eine winzige Gestalt hoppelte ihnen über Stock und Stein entgegen. Es war der Gesichtspfropfen Cwyms, der den Weg zurück gefunden hatte und nun eilenden Schritts auf seinen Herrn zueilte. Bathú brachte Feòrag zum Anhalten und sorgte dafür, dass das Riesenerdhörnchen einige leckere Fleischstücke aus ihren Reserven zum Fressen bekam.
    Cwym sprang vom Kutschbock. Er bedeutete dem Gesichtspfropfen, diesem Ding aus Fleisch und Haut und Sinnesorganen, vor ihm Aufstellung zu nehmen und die Knie zu beugen. »Was konntest du in Erfahrung bringen?«, fragte Cwym.
    »Lass mich zu dir zurück, Vater-Ding!«, quengelte der Gesichtspfropfen. »Bitte, bitte!«
    »Sag mir zuerst, was ich wissen muss. Was sollte diese Aufregung bei den Nomaden?«
    »Ich rede, Vater-Ding. Ich erzähle alles, Vater-Ding. Also: Es herrscht Unruhe in der Wanderstadt, weil der Liebhaber der Herrscherin Amalfi verschwunden ist und sie verlangt, dass er zurückgebracht wird. Sie möchte mit ihm Abschied feiern und ihn anschließend nach allen Regeln der Kunst foltern. Ich spare dir die Details, Vater-Ding, aber diese schreckliche Frau hat eine völlig verderbte Phantasie.«
    »Wie hieß der Flüchtling?«, hakte Bathú nach.
    »Der Beschreibung nach war es Ruairidh, zumal er angeblich Unterstützung von einem fliegenden Dämon erhielt, dem niemand imstande war zu folgen.«
    Ihr Instinkt hatte sie also nicht getrogen. Sie waren den beiden Dieben auf der Spur und so nahe wie schon lange nicht mehr. Außerdem machte sich das Bannmal, das sie Ruairidh aufgepresst hatten, deutlich bemerkbar. Bathú fühlte diese ganz besondere Wärme in seinem Körper, die einen leichten Brechreiz verursachen würde, sobald sie den Gejagten in Sichtweite bekamen.
    »Gibt es sonst etwas zu berichten?«, fragte er Cwyms Gesichtspfropfen.
    »Die Bewohner der Wanderstadt brachen die Verfolgung Ruairidhs und Glorias ab, als sie bemerkten, dass die beiden in das Land der Cailleachs vordrangen. Dieses Gebiet ist für die Nomaden tabu. Es bedeutet Tod und Verderben. Noch kein Bewohner ihrer Wanderstadt ist jemals aus

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