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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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der die anderen rasteten, schließlich erreichten, ließen sie sich nur in den Schatten fallen und schüttelten die Köpfe als Antwort auf die Fragen, die auf sie einprasselten. Erst nach einer Weile brachten sie die Kraft auf, den anderen von dem leeren Lager und ihrer gescheiterten Suche zu erzählen. Obwohl sie sich nicht abgesprochen hatten, erwähnten sie mit keinem Wort die Raubkatzen. Laura nahm an, dass keiner von ihnen die Angst der Gruppe noch weiter schüren wollte.
    »Wir hätten uns nicht trennen dürfen«, sagte Felix Müller. Er saß mit seiner Frau Angela und seinen beiden Kindern Sandra und Luca im Schatten eines Baumes. Die Abendsonne verlieh ihren Gesichtern einen purpurnen Stich.
    »Hätten wir die anderen zum Bleiben zwingen sollen, ihnen die Pistole auf die Brust setzen ... also im wahrsten Sinne des Wortes?«, fragte Andreas. Er schüttelte den Kopf, als wolle er sich selbst die Antwort darauf geben. »Sie haben getan, was sie für richtig hielten. Mit den Konsequenzen müssen jetzt alle leben.«
    Aus den Augenwinkeln sah Laura, wie Milt den Blick senkte. Er gab sich immer noch die Schuld an der Trennung der Gruppe - nicht ganz zu Unrecht -, und je mysteriöser deren Verschwinden wurde, desto größer wurden seine Gewissensbisse.
    »Etwas Gutes hat es«, sagte Simon. Der Engländer im schwarzen T-Shirt lehnte mit übereinandergeschlagenen Beinen an einem Baum und schrieb mit Bleistift etwas in einen zerknitterten Notizblock. »Weniger Leute, weniger Nahrungsverbrauch. Und wenn ich unsere Vorräte richtig einschätze, könnte das zu einem bedeutenden Faktor unserer Reise werden.«
    Laura und Milt waren nicht die Einzigen, die sich mit plötzlicher Besorgnis ansahen. Der Tag war bereits schlimm genug, eine weitere Horrormeldung konnte niemand brauchen.
    »Was soll das heißen?«, fragte Felix.
    Simon hob den Kopf. Er wirkte irritiert, als fühlte er sich gestört. »Hat das wirklich noch keiner außer mir ausgerechnet? Ihr wisst doch, was jeder pro Tag verzehrt. Nehmt das mal der Anzahl der Überlebenden und vergleicht es mit dem Volumen der drei Taschen, in denen sich die Vorräte befinden. Leute, das ist nicht gerade Quantenmechanik.«
    Alle Blicke richteten sich auf die drei großen Sporttaschen, in denen die Vorräte transportiert wurden. Es handelte sich größtenteils um Kleinigkeiten, die Najid ihnen gepackt hatte, und vor allem Getränke. Sie machten einen Großteil des Gewichts aus. Die Kräftigsten der Gruppe trugen die Taschen abwechselnd, während die weniger Starken die Aufgabe hatten, die Mahlzeiten jeden Morgen und jeden Abend gerecht zwischen allen aufzuteilen. Niemand wurde je allein mit den Taschen gelassen. Zwar gab es keinen Dieb mehr unter ihnen, doch das konnte sich rasch ändern. Wer Hunger hatte, kannte keine Moral.
    »Wie lange?«, fragte Jack. Seine Stimme klang rau.
    »Ohne die zweite Gruppe maximal sieben Tage. Mit der zweiten eher fünf.« Simon antwortete emotionslos. »Außer natürlich, wir finden etwas, mit dem wir die Vorräte ergänzen können.«
    Laura sah sich unwillkürlich in der kargen Landschaft um. Abgesehen von Krokodillöwen, kleinen Vögeln und Fliegen hatten sie noch kein Tier entdecken können. Und selbst wenn sie eines fanden und es mit einer der stetig wertvoller werdenden Kugeln aus Jacks Pistole erlegten, was dann? Wusste jemand in der Gruppe, wie man ein Tier häutete oder ausnahm, wie man einen Vogel rupfte, welche Teile von diesen seltsamen Wesen essbar waren und welche nicht?
    Es gibt welche, die zumindest Letzteres wissen könnten, dachte Laura, während um sie herum das Geschnatter erneut begann. Sie hatte geglaubt, vor allem die drei Nörgler, Rimmzahn, Karys und die Frau im senffarbenen Kostüm, seien schuld daran, doch sie waren weg, und das Geschnatter klang so laut wie zuvor. Es nahmen einfach andere die Plätze der drei ein.
    Milt stand auf.
    Laura hob den Kopf. »Wo willst du hin?«
    »Ich muss hier mal raus«, sagte er über das Stimmengewirr. »Kommst du mit?«
    »Und ob.« Sie ließ sich von ihm hochziehen. Er hielt ihre Hand länger fest als sie erwartet hatte, fast so, als wollte er, dass sie als Erste losließ. Das tat sie auch, aber erst, als sie den schmalen Pfad betraten und nicht mehr nebeneinanderher gehen konnten.
    Sei vorsichtig, dachte sie. Er ist in Zoe verliebt, nicht in dich.
    Noch nicht, antwortete eine innere Stimme, die viel zu optimistisch klang. Laura fragte sich, ob es der innere Teil von ihr war, der die

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