Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons
Oberköper vor und stützte sich mit den Händen auf seinen zitternden Knien ab. Schweiß tropfte aus seinen Haaren in den Sand.
»Wie kann das sein?« Gina keuchte. Ihr Atem ging so schnell, dass sie kaum sprechen konnte. »Was geht hier vor?«
Finn setzte sich schwerfällig und müde neben sie. Vor ihm verschwand die Gruppe hinter dem nächsten Hügel. Kein einziger Mensch drehte sich zu ihnen um.
»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Wirklich, ich habe keine Ahnung.«
3
Die
Wartenden
L asst uns langsamer gehen«, sagte Laura. Erneut drehte sie den Kopf und blickte zu dem Hügel, den sie gerade hinter sich gelassen hatten. »Vielleicht versuchen sie bereits, uns einzuholen.«
»Glaubst du ernsthaft, dass Rimmzahn sich diese Blöße geben würde?« Milt sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Wenn du ihn nicht so in die Ecke gedrängt hättest, ja.« Ihre Worte taten Laura im nächsten Moment leid. Sie ahnte, dass Milt bedauerte, was im Lager geschehen war, sonst hätte er sich wohl kaum noch öfter umgedreht als sie.
»Ich wollte ihm nur klarmachen, wie dumm seine Idee ist«, sagte er. »Dass er so reagieren würde, konnte doch niemand vorhersehen.«
Laura antwortete nicht darauf. Jeder, der Rimmzahn kannte, hätte das erkennen sollen, aber sie würde niemandem helfen, wenn sie Milts Menschenkenntnis anzweifelte. Also hob sie nach einem Moment nur die Schultern. »Du hast es gut gemeint.«
Dann sah sie nach vorn zur Spitze der Gruppe, die natürlich Jack eingenommen hatte. »Jack!«, rief sie. »Können wir langsamer gehen?«
Er drehte sich zu ihr um, hob den Arm und tippte gegen sein Handgelenk, als wolle er sie auf die Uhrzeit aufmerksam machen. »Vor uns liegt noch ein langer Weg.«
»Dann machen ein paar Stunden mehr oder weniger auch nichts mehr aus«, sagte Milt laut genug, dass Jack es hören konnte. »Wir sollten den anderen wenigstens die Chance geben, zur Vernunft zu kommen.«
»Hast du dir die Gruppe mal angesehen?«, fragte Simon. Er ging ein Stück hinter Milt und Laura. »Auf Vernunft würde ich bei keinem von denen setzen, vor allem nicht bei Rimmzahn, dem Franzosen und der arroganten Kuh im senffarbenen Kleid. Wie heißt die eigentlich?«
Einige zuckten mit den Schultern, andere schüttelten den Kopf. Niemand schien die Antwort zu kennen.
»Mal ehrlich«, fuhr Simon fort. Laura fiel auf, dass auf seinem T-Shirt There's no place like 127.0.0.1 stand. Sie wusste nicht, was das bedeutete. »Wenn die drei irgendwas zu sagen haben, ist die Sache gegessen. Dann gehen die zum Wrack.«
»Ich setze auf Finn«, sagte sie. »Er könnte es schaffen, sie zur Umkehr zu bewegen, Rimmzahn hin oder her.«
Der Rest der Gruppe äußerte sich nicht dazu. Die wenigsten kannten Finn. Seit dem Absturz hatten sich kleine Grüppchen gebildet, die unter sich blieben und wie Cliquen in der Schule aus Menschen bestanden, die ähnliche Interessen verfolgten. Es gab die Gruppe der Älteren, die der Familien, der Deutschen und so weiter. Überschneidungen kamen zwar vor, doch die meisten schienen sich in dieser selbst geschaffenen Isolation wohlzufühlen. Vielleicht war es ihre Art, Ordnung in das Chaos dieser fremden Welt zu bringen.
»Lasst es uns wenigstens versuchen«, fuhr Laura fort, als ihr niemand antwortete. »Wir haben doch nichts zu verlieren außer ein paar Stunden.«
Sie hatten seit dem Absturz weder einen Anführer bestimmt noch vernünftig darüber gesprochen, wie Entscheidungen in der Gruppe getroffen werden sollten. Die meisten schienen kein Interesse daran zu haben, selbst zu handeln, sondern waren zufrieden, wenn andere für sie entschieden. Auch in diesem Moment drehten sie sich zu Jack und Andreas um, warteten ab, was sie beschließen würden.
Die beiden sahen sich an. Andreas hob fragend die Augenbrauen.
»Jeder hat eine zweite Chance verdient«, sagte er. »Und uns täte ein niedrigeres Tempo gut.«
Laura mischte sich ein, bevor Jack widersprechen konnte, wenn er das überhaupt vorhatte. »Gut, dann ist es beschlossen. Wir machen einen Moment Pause, dann gehen wir langsam weiter.«
»Okay.« Es war Jack nicht anzusehen, was er von der Entscheidung hielt. Die meisten anderen, vor allem die Gruppe der Älteren, reagierten dankbar. Sie setzten sich auf den schmalen Trampelpfad, zogen Wasserflaschen und getrocknete Früchte und Nüsse aus ihren Taschen und unterhielten sich leise.
Laura warf erneut einen Blick zurück. Immer noch war niemand zu sehen.
»Ich kann einfach nicht
Weitere Kostenlose Bücher