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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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nichts gegessen«, antwortete Finn. Er hockte unter ihr auf einem Ast und hatte sich mit dem Gürtel am Stamm angebunden. »Da wäre Kotzen äußerst unangenehm. Vielleicht probierst du es mal mit Wegsehen oder Augenschließen.«
    Sie hatte wohl mehr Mitgefühl erwartet, denn sie verzog das Gesicht und wandte den Kopf ab.
    Finn entschuldigte sich nicht. Er war hungrig, durstig und müde, aber alles, was sein Leben erleichtert hätte - Vorräte, Wasser und Decken -, lag in den Taschen, die sie auf dem Boden zurückgelassen hatten. Der Einzige, der seinen Rucksack noch auf dem Rücken trug, war Franz. Seit Finn ihn fallen lassen hatte, um der Fata Morgana der anderen Gruppe zu folgen, trug Franz ihn lieber selbst. Er und seine Frau saßen unter Finn, auf Ästen, die so tief hingen, dass sie die Beine anziehen mussten, um den Boden nicht zu berühren. Höher klettern konnten sie nicht.
    »Ist was zu essen in dem Rucksack?«, fragte Finn über das Flügelschlagen der Vögel.
    Franz schüttelte den Kopf. »Nur Socken und T-Shirts und so'n Zeug.«
    Was er sagte, klang vage und passte auch nicht zu dem Gewicht, an das Finn sich erinnerte. Wenn er Essen hortet, gibt es richtig Ärger, dachte er.
    Insgesamt standen fünf Bäume in ihrer Nähe, allerdings waren nur drei groß genug, um Menschen Schutz zu bieten. Finn, Gina, Franz und Agnes hatten sich auf den mittleren geflüchtet, Rimmzahn, Karys, Reggie und Emma auf den rechts von ihnen. Zum linken Baum war nur die Frau im senffarbenen Kostüm gelaufen.
    Dank des Feuers, das sie kurz vor dem Überfall der Insekten angezündet hatten, konnte Finn sie in einer Astgabel sitzen sehen. Ihr Kopf war zur Seite geneigt, weg von den anderen, trotzdem bemerkte er ihre Kaubewegungen. Sie hatte etwas zu essen, was sie nicht teilen mochte. Im ersten Moment wollte Finn sie bloßstellen, doch dann schwieg er und wandte sich ab. Es hätte nur neuen Streit gegeben.
    »Wir sind uns wohl alle einig, dass übernatürliche Kräfte, sogenannte Magie, uns an der Kontaktaufnahme mit der anderen Gruppe hindern«, sagte Rimmzahn. Ähnliches hatte er schon mehrere Male ausgesprochen, als müsste er sich selbst davon überzeugen, dass es so war.
    »Davon kann man wohl ausgehen.« Reggie klang genervt. Hunger und Hoffnungslosigkeit forderten von allen ihren Preis.
    »Definieren Sie Magie.«
    Finn wusste nicht, wen Rimmzahn mit diesem Satz ansprechen wollte, aber Reggie verdrehte nur die Augen und versuchte eine bequemere Haltung auf dem Ast einzunehmen, den er erklommen hatte.
    »Die Manipulation der realen Welt durch Worte oder Gedanken«, sagte Finn.
    Gina sah ihn überrascht an, aber er hob nur die Schultern. »Ich bin Ire. Wir wissen über solche Dinge Bescheid
    »Genauso würde ich Magie auch definieren.« Rimmzahn hielt sich mit einer Hand am Baumstamm fest, mit der anderen gestikulierte er. »Wir befinden uns in einer magischen Welt mit magischen Gesetzen. Das sollten wir zu unserem Vorteil nutzen.«
    Er machte eine Pause, aber niemand reagierte auf seine Worte.
    »Was ich vorschlagen möchte«, fuhr er fort, »ist Folgendes: Wir werden unsere Gedanken und Worte nutzen, um das Ziel zu erreichen, das wir alle anstreben, nämlich die Rückkehr zur anderen Gruppe. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass wir alle das wollen?«
    Dieses Mal nickten zumindest Karys und Gina.
    »Gut.« Rimmzahn räusperte sich. »Dann sagen Sie es auch. Setzen Sie sich aufrecht hin und sagen Sie mit all der Überzeugung, die Sie aufbringen können: Wir werden morgen früh wieder bei den anderen sein. Wiederholen Sie es bis in Ihre Träume, lassen Sie nicht nach und vor allem: Glauben Sie, was Sie da sagen. Denken Sie an etwas, dessen Sie sich ganz sicher sind, zum Beispiel, dass die Erde rund ist oder dass Sie eine Schuhgröße von zweiundvierzig oder wie groß auch immer Ihre Füße sind, haben. Das Gefühl, das Sie bei diesen Gedanken haben, müssen Sie auf Ihr Mantra übertragen. Wir werden morgen früh wieder bei den anderen sein und Die Erde ist rund muss sich gleich anfühlen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja, schon ...« Karys duckte sich, als ein Vogel durch die Äste an ihm vorbeischoss. »Aber ist das nicht etwas - verzeihen Sie bitte - verrückt?«
    »Ist diese ganze Welt nicht verrückt?«
    Die Blicke der anderen richteten sich auf Finn. Nur die Frau im senffarbenen Kostüm wandte sich immer noch ab. Sie schien mehr als nur eine getrocknete Frucht vor ihnen zu verheimlichen.
    »Sie sind meiner

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