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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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du?«
    »Das Rascheln. Es klingt, als würdest du dich die ganze Zeit bewegen, aber du sitzt still.«
    »Ich dachte, du ...« Eine Hand schien ihren Magen zusammenzudrücken. Erschrocken sprang Laura auf. Unter ihren Füßen knackte es gleich dutzendfach. In der Dunkelheit wogte der Boden auf und ab wie die Wellen eines Ozeans. »Das sind irgendwelche Insekten. Es ist alles voll!«
    »Verdammt!« Jetzt sprang auch Milt auf. »Zurück zum Lager!«
    Laura drehte sich um. Bei jedem Schritt knackte es. Das Rascheln, Knistern und Schaben, das ihr so kurz zuvor noch normal erschienen war, widerte sie nun an. Sie streckte die Arme nach beiden Seiten aus, orientierte sich an den Grashalmen, während sie dicht gefolgt von Milt zum Lager rannte. Ihre Beine juckten. Sie stellte sich vor, wie Insekten daran hochkrabbelten, und schüttelte sich so heftig, dass sie beinahe gestolpert wäre.
    Dann riss auch schon orangegelber Feuerschein die Umrisse der Bäume, unter denen sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, aus der Dunkelheit.
    »Wir müssen die anderen warnen!«, rief Milt hinter Laura her.
    Sie stolperte auf die Lichtung, sah als Erstes Felix und seinen Sohn Luca, die beide in einer Astgabel saßen.
    »Die wissen schon Bescheid«, sagte sie trocken.
    Der Anblick, der sich ihr bot, stammte aus einem Albtraum. Unzählige Tausendfüßer, Raupen und - Laura einigte sich mit sich selbst auf den Begriff »Getier« - krochen nebeneinander, übereinander, untereinander und ineinander verschlungen über den Boden. Ihre Chitinkörper verursachten die Geräusche, die sie hörte. Das Getier musste die anderen ebenso überrascht haben wie sie, denn die meisten Taschen standen noch neben dem Feuer, während die Menschen in die Bäume geflohen waren.
    »Kommt rauf!«, rief Jack. »Sie können nicht klettern.«
    Er streckte seine Hand aus. Laura brachte die letzten Meter hinter sich, griff zu und ließ sich von ihm auf eine Astgabel ziehen. Sie fand Halt, zog ihr Gewand hoch und schlug nach den juckenden Stellen, doch nur auf ihren Stiefeln fand sie Insekten. Das Jucken war eingebildet.
    Unter ihr stieß sich Milt ab. Er verzichtete auf Jacks Hilfe, sondern hangelte sich geschickt von den niederen Ästen hinauf zu Laura. Etwas schoss plötzlich an seinem Kopf vorbei, schnell und lang wie ein Pfeil. Milt wäre beinahe gestürzt, aber Laura griff nach seiner Jacke und hielt sie fest, bis er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    »Was war denn das?«, fragte er erschrocken.
    Keine Ahnung, wollte sie antworten, doch dann schossen weitere schwarze Striche an den Bäumen vorbei. Im Licht des Feuers konnte Laura sie besser erkennen.
    »Das sind Vögel«, sagte Luca, der mit seinen Eltern, seiner Schwester und einigen anderen zwei Bäume entfernt hockte. »Seht doch!«
    Er hatte recht. Ein ganzer Schwärm schmaler schwarzer Vögel mit breiten Schnäbeln und riesigen Augen, in denen sich der Feuerschein widerspiegelte, schoss dem Boden entgegen, pflügte ihn förmlich auf und stieg mit seiner wimmelnden, zappelnden Beute in den Himmel empor. Die Tiere sahen aus wie fliegende Hammerhaie.
    »Ob das jede Nacht so geht?«, fragte Milt. Er kletterte zu einer breiten Astgabel auf der anderen Seite des Baumes und winkte Laura zu. »Hier ist noch Platz.«
    Unter ihnen seufzte Jack. »Das wissen wir morgen.«
    »Müssen wir hier oben schlafen?«, fragte Sandra, Felix' Tochter.
    »Ja, leider«, hörte sie ihren Vater antworten.
    »Cool«, sagte Luca.
    Laura kletterte auf Milts Seite des Baums. Die Astgabel war so breit, dass sie bequem gegenübersitzen konnten, die Äste im Rücken, die Beine auf dem Holz ausgestreckt.
    »Ist doch gar nicht so schlimm.« Milt gähnte.
    »Was ist mit der Sache, über die wir gesprochen haben?« Laura musste nicht leise reden. Das Flattern der Vögel, die überall in der Savanne nach Beute suchten, war laut genug, um das Gesagte vor Mithörern zu verbergen.
    Milt kratzte sich die Bartstoppeln auf seiner Wange. »Wir müssen etwas finden, was sie von uns unterscheidet. Etwas, das sich ausnutzen lässt. Etwas ...«
    Laura unterbrach ihn: »Etwas, das hier anders ist als bei uns.« Die Müdigkeit fiel von ihr ab. »Und ich glaube, ich weiß, was das ist.«

4
     
    Traumreisen
     
    I ch muss gleich kotzen«, sagte Gina. Sie hielt den Baumstamm, in dessen Astgabel sie saß, mit beiden Händen umklammert und starrte auf die wimmelnde Insektenmasse zu ihren Füßen und auf die Vögel, die sie förmlich aufschaufelten.
    »Du hast

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