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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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glauben, dass sie zum Wrack zurückgegangen sind«, sagte sie. »Niemand ist so dumm.«
    Sie hoffte, dass Milt ihr zustimmen würde, doch der schien an ihrer Behauptung zu zweifeln. »Ich weiß nicht. Verzweifelte Menschen tun verzweifelte Dinge.«
    »Nicht Finn.« Sie schüttelte den Kopf. »Er würde nicht mit zurückgehen, und er würde auch nicht zulassen, dass Gina geht. Da bin ich mir ganz sicher. Selbst wenn alle anderen zum Wrack aufgebrochen sind, die beiden werden wir wiedersehen.«
    »Ich hoffe, dass du recht hast.« Milt meinte es ehrlich, das war ihm anzusehen. Sein Gewissen nagte an ihm. »Ich hätte wirklich ...«
    Laura unterbrach ihn: »Es lässt sich nicht mehr ändern. Denken wir lieber an das, was noch vor uns liegt.«
    Milt wirkte nicht sonderlich überzeugt, ließ das Thema aber ruhen.

    Sie warteten, bis alle gegessen, getrunken und ihre Notdurft ab des Weges im Gras verrichtet hatten, dann gingen sie langsam weiter. Die Landschaft, die sie umgab, erinnerte Laura an die afrikanische Savanne. Ab und zu hörten sie Geräusche, knackende Äste, weit entferntes Heulen und den seltsam klagenden Gesang der kleinen grünen Vögel, die in Schwärmen hoch über ihnen flatterten. Laura nahm an, dass sie Insekten jagten, vielleicht die kleinen Fliegen, die manchmal über ihre Kleidung krochen. Andere Insekten hatte sie noch nicht gesehen, doch sie hörte sie im Gras summen.
    Die Gruppe ging so langsam, dass sie Laura an die Menschen erinnerte, die am Sonntagmorgen durch die Innenstadt bummelten und sich die Waren in den Fenstern der Geschäfte ansahen. Jack und Andreas gaben das Tempo vor. Der Pfad war so eng, dass niemand an ihnen vorbeigehen konnte, ohne ins hohe Gras zu geraten. Und irgendwie schreckten sie alle davor zurück; Laura konnte nicht sagen, warum.
    Sie war nicht die Einzige, die immer wieder einen Blick zurückwarf. Auch andere drehten gelegentlich die Köpfe, vor allem Milt suchte in der weiten Landschaft nach Spuren der zweiten Gruppe. Vergeblich, sie sahen nichts außer dem wogenden Gras und den sanften Hügeln.
    Der Pfad führte sie zu einigen Bäumen, in deren Umkreis nur wenig Gras wuchs. Laura genoss den Schatten, den die großen Blätter spendeten, und den kühlen Wind, der über ihr Gesicht strich und der Hitze ihre Schärfe nahm.
    Jack blieb plötzlich stehen. »Wir verschwenden den ganzen Tag, wenn wir so weitermachen«, sagte er. Schon arbeitete er sich an den anderen vorbei zum Ende der Gruppe vor. Jeder machte ihm bereitwillig Platz. »Mir reicht das jetzt. Wartet hier, ich gehe zurück.«
    »Aber nicht allein.« Milt versperrte ihm den Weg. »Das ist zu gefährlich. Ich komme mit.«
    Laura zog ihren Rucksack von den Schultern und reichte ihn Simon. »Ich auch.«
    Jack schien widersprechen zu wollen, überlegte es sich dann aber wohl anders, denn er hob nur die Schultern. »Wenn ihr nicht mithalten könnt, ist das euer Problem. Ich werde keine Rücksicht auf euch nehmen.«
    Milt grinste. »Und wir nicht auf dich.«
    Andreas bahnte sich ebenfalls einen Weg durch die Gruppe. Er blieb neben Laura stehen und wollte Jack seinen Kompass reichen, doch der winkte ab. »Wir werden auf dem Pfad bleiben. In ein paar Stunden sind wir wieder zurück.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Andreas so leise, dass der Rest der Gruppe ihn nicht verstehen konnte.
    »Dann geht ihr weiter zum Palast.« Jack zögerte einen Moment, dann griff er in seinen Gürtel, zog die Pistole hervor und drückte sie Andreas in die Hand. »Nur zur Sicherheit.«
    Er nickte Laura und Milt zu. »Kommt.«
    »Viel Glück!«, rief ihnen Felix Müller hinterher. Er hatte sich mit seiner Familie bereits in den Schatten der Bäume zurückgezogen. Laura winkte, ohne sich umzudrehen.

    Jack ging in einen lockeren Trab über, Laura und Milt schlossen sich ihm an. Der Boden war sandig, ohne Wurzeln oder Löcher. Sie brauchten kaum darauf zu achten, wohin sie traten. Also richtete Laura den Blick voraus, auf den nächsten Hügel, dann auf das nächste Tal.
    Nach einer Weile fühlte sie, wie ihr Leinengewand sich mit Schweiß vollsog. Es klebte an ihrem Rücken, und sie spürte schmerzhaft, dass die Stiefel nicht so gut passten, wie sie gedacht hatte. Trotzdem beschwerte sie sich nicht, sondern lief wortlos weiter, sie wollte niemanden aufhalten.
    »Könnt ihr noch?«, rief Jack, als sie einen weiteren Hügel hinter sich gebracht hatten.
    »Na klar«, stieß Milt zwischen keuchenden Atemzügen hervor.
    Laura erahnte Jacks Grinsen,

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