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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Löwe. Mit ausgestreckten Pranken und aufgerissenem Maul stürzte er sich auf Cedric.
    Ein Schuss.
    Der Hinterkopf des Löwen verschwand in einer Wolke aus Blut. Noch in der Luft wurde sein Körper herumgerissen, danach schlug er schwer in den Sand. Seine Pranken zuckten noch einmal kurz, dann lag er still.
    »Kommt schon!«, schrie Jack über das Fiepen und Kreischen der Gazellen hinweg. Er fasste Andreas an der Schulter und stieß ihn in die Richtung, aus der er gekommen war.
    »Ich hab doch gesagt, dass es dort nicht weitergeht.«
    »Es muss weitergehen!«
    Seine Worte klangen beschwörend, fast wie ein Gebet.
    Lauras Augen tränten. Die Umgebung verschwamm. Umgeben von Tausenden Tieren, lief sie den Weg entlang. Immer wieder stolperten einzelne Menschen, wurden von anderen hochgezogen, bevor sie von Hufen und Tatzen verletzt werden konnten. Gazellen, Mäuse, Krokodillöwen, dann plötzlich auch wildschweinartige Tiere mit Elefantenrüsseln, an deren Spitze in Horn eingebettete Augen saßen. Sie hielten die Rüssel über das Gras, drehten sie wie ein Periskop. Was sie sahen, schien sie nicht zu beruhigen, denn sie quiekten und kreischten, als wollten sie die Herden auf dem Weg zur Eile antreiben. Immer wieder stürzten brennende Vögel zwischen sie. Die Hitze der Flammen ließ die Luft wabern. Es war ein apokalyptischer Anblick.
    »Schneller!«
    Im Minutentakt rief irgendjemand dieses Wort. Laura hätte ihn am liebsten angeschrien, aber der Rauch schnürte ihr die Kehle zu.
    »Halt doch endlich die Schnauze!«, murmelte Milt neben ihr. Wie alle anderen war auch er von einer feinen grauen Ascheschicht bedeckt. Bei jeder Bewegung rieselte sie von seinem Kopf und seinen Schultern. Er hatte sich den Rucksack wieder über die Schultern gehängt. Es fielen immer weniger Vögel vom Himmel, und auch der Strom der Tiere ließ langsam nach.
    Wir sind langsamer als sie, dachte Laura. Es war kein beruhigender Gedanke. Sie sah nach vorn, versuchte durch Tränen, Rauch und Asche den Weg zu erkennen. Warum war Andreas zurückgekommen? Was hatte er gesehen?
    Und dann hörte sie die Schreie. Im ersten Moment glaubte sie, es seien Menschen, die in Todesangst um Hilfe riefen, doch dann erkannte sie, dass es Tiere waren.
    »Was ist hier los?«, fragte Milt neben ihr.
    Laura hob die Schultern.
    Hinter der nächsten Biegung blieben Jack und Andreas stehen. Sie breiteten die Arme aus, sorgten dafür, dass niemand an ihnen vorbeilief. Franz und Agnes ließen sich einfach in den Sand fallen, während die anderen langsamer wurden und sich umsahen. Laura bemerkte, dass der Boden steiniger geworden war und das Gras niedriger. Felsen schimmerten zwischen dem Sand hindurch.
    »Warum halten wir an?«, fragte Rimmzahn. In seinem aschgrauen Gesicht leuchteten nur die Augen. »Wir sind längst nicht außer Gefahr.«
    Jack zeigte nach vorn. Laura stellte sich auf die Zehenspitzen, wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen. Die Hitze der Flammen, keine zwanzig Meter hinter ihr, brannte auf ihrer Haut.
    »Ach, du Scheiße«, sagte Milt.
    Der Weg endete in einem Abgrund. Wie eine Wunde in der Welt klaffte er mitten in der Savanne. Felsnadeln ragten daraus empor, seine zerklüfteten blaubraunen Wände waren kahl. Tiere rannten an Laura vorbei und stießen ihr in die Kniekehlen. Schreiend und fauchend stürzten sie sich in den Abgrund, getrieben von Panik und Todesangst.
    Jack wandte sich nach links, lief am Abgrund entlang. »Sucht nach einem Weg. Es muss doch irgendwo hinuntergehen.«
    Sie verteilten sich. Laura schloss sich Milt an, ging nach rechts und sah nach unten. Tiere liefen am Boden des Abgrunds entlang durch einen Fluss, Gazellen sprangen von Fels zu Fels. Einige wurden von Wildschweinen, die hinter ihnen nach unten stürzten, mitgerissen, doch viele schafften es bis ganz nach unten.
    Wären wir doch Gazellen, dachte Laura.
    Das Feuer brüllte hinter ihr. Die Brände, die durch die Vögel entstanden waren, wuchsen zusammen, wurden zu einer Feuerwand, die der Wind ihnen entgegentrieb. Die Luft war so heiß und beißend, dass jeder Atemzug schmerzte.
    Der Schrei eines Menschen ließ Laura herumfahren. Entsetzt biss sie sich auf die Lippe, als sie eine Frau in den Fängen eines Krokodillöwen in den Abgrund stürzen sah. Sie schienen einander zu umarmen.
    Laura wandte den Blick ab.
    »Hier«, sagte Milt vor ihr. »Komm mal her!«
    Sie blieb neben ihm stehen. »Was ist?«
    Er wischte sich die Tränen aus den Augen. »Spinne ich, oder

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