Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Rauchsäulen einfach nicht näher zu kommen schien. Noch waren die Flammen irgendwo hinter dem Gras verborgen, doch der Rauch war dichter und schwärzer geworden.
    »Es kommt auf uns zu, oder?«, fragte Franz.
    »Ja. Könnt ihr schneller gehen?«
    Agnes hakte sich bei ihrem Mann unter. »Wir versuchen es.«
    Resolut schritt sie voran, zog Franz mit. Der stöhnte. »Das halte ich nicht lange durch«, sagte er. »Diese Frau ist einfach zu fit für mich.«
    Es sollte wohl theatralisch klingen, aber Jack hatte den Eindruck, dass das stimmte. Obwohl Agnes kaum weniger wog als ihr Mann, trug sie ihr Gewicht mit einer gewissen Leichtigkeit, die ihm fehlte.
    Sie gingen rund eine halbe Stunde in Richtung Norden, dann knickte der Weg nach Osten ab. In der Gruppe war es still geworden. Mittlerweile rochen wohl alle die Asche, die in der Luft hing, und sahen den Rauch, der vom Wind über ihre Köpfe getrieben wurde. Ab und zu verdunkelte er die Sonne. Zwischen den Schwaden flogen Vögel in gewaltigen Schwärmen. Sie schrien und krächzten, als wollten sie die Menschen unter sich vor der sich anbahnenden Katastrophe warnen. Die Nachtvögel mit ihren breiten Schnäbeln waren unter ihnen, ebenso wie riesige Raubvögel, deren Schwingen den Rauch wie Messer durchschnitten.
    Jack legte die Hand auf den Griff seiner Waffe, den Daumen am Sicherungshebel, wann immer er einen sah. Mit Leichtigkeit hätten sie einen der Menschen aus der Gruppe pflücken können, doch sie flogen einfach über ihre Köpfe hinweg nach Osten. Es beruhigte ihn, dass sie die gleiche Richtung einschlugen.
    »Es gibt etwas, das Sie wissen sollten.«
    Jack zuckte zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass Rimmzahn neben ihn getreten war. Der Schweizer wischte sich mit einem schmutzigen Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn.
    »Und was?«
    »Diese Raubvögel ... wir haben einen gesehen, als wir voneinander getrennt waren. Wirklich beeindruckende Bestien. Aber das waren nicht die einzigen Raubtiere.« Rimmzahn zögerte. »Wir wollten niemanden verunsichern und waren uns auch nicht sicher, ob sie jenseits der Barriere überhaupt existieren, deshalb haben wir geschwiegen.«
    Jack nahm die Hand von der Waffe. »Sahen sie aus wie eine Mischung aus Löwe und Krokodil?«
    »In der Tat.« Rimmzahn hob die Augenbrauen. »Dann gibt es sie also auf dieser Seite auch. Ich wollte Sie nur warnen für den Fall, dass sie ...«
    Ein Brüllen, ausgestoßen aus einem Dutzend Kehlen, ebenso mächtig wie verzweifelt, unterbrach ihn. Die Gruppe blieb stehen, rückte instinktiv zusammen und sah sich um.
    »... den gleichen Weg einschlagen wie die Raubvögel«, sagte Jack.

7
     
    Feuerspringer
     
    B leibt dicht zusammen! Achtet auf Bewegungen im Gras!« Jack hatte seine Waffe gezogen. Mit beiden Händen hielt er sie fest, richtete sie auf den Boden. Laura sah seine Nervosität.
    Die Gruppe rückte enger zusammen. Niemand wollte außen gehen, alle drängten zur Mitte, schoben, drückten und fluchten. Gleichzeitig gab es einen Ruck nach vorn. Luca stolperte, als ihn jemand in die Kniekehlen trat. Sein Vater fuhr herum, schrie den Mann hinter ihm, Cedric, an.
    »Pass doch auf!«
    »Komm mir nicht blöd!« Cedric hob die Faust, ließ sie aber gleich wieder sinken, als Luca sich erschrocken duckte. Die Menge trug ihn an der Familie vorbei.
    »Er meint es nicht so«, sagte Laura.
    Felix nickte. »Ich weiß. Wir haben alle Angst.«
    Das hatten sie. Angst vor dem Feuer, Angst vor den Raubtieren, die vielleicht im Gras lauerten, Angst vor dem Weg, der vor ihnen lag, und vor dem, was geschehen würde, sollten sie am Ziel keine Hilfe bekommen. Für Laura war die Angst ein ständiger, unangenehmer Druck im Hinterkopf, andere reagierten darauf mit Aggression oder Nervosität. Und doch stießen sie keinen aus; selbst die Langsamsten unter ihnen wurden irgendwie mitgeschleift.
    »Nicht stehen bleiben!«, rief Jack, obwohl das niemand getan hatte. Laura drehte den Kopf, sah entsetzt, wie dicht die Rauchschwaden bereits gekommen waren. Flammen krochen an frei stehenden Bäumen empor, hüllten sie innerhalb von Sekunden ein. Der Wind trug das Krachen, Knacken und Prasseln des Feuers zu ihr, ebenso wie das Brüllen und Kreischen der Tiere, die darin gefangen waren.
    »Schneller!«, schrie Rimmzahn. »Es kommt immer näher!«
    »Halt die Fresse!«, schrie Cedric zurück. »Wir sind nicht blind!«
    Vor ihnen gabelte sich der Weg. Links führte er weiter parallel zum Feuer in Richtung des Gebirges, rechts

Weitere Kostenlose Bücher