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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ist das da vorn ein Weg?«
    »Wo ...« Laura unterbrach sich, als sie am Rand der Schlucht, keine zwei Meter vor sich, so etwas wie Stufen sah, die nach unten führten. Sie endeten in einem schmalen, halb in den Fels geschlagenen und halb aus Lehm getretenen Pfad.
    Sie hob die Hand, hüpfte auf und ab und hoffte, dass die anderen sie bemerkten. »Hier ist ein Weg! Kommt!«
    Ihr Ruf wurde von einem Dutzend Stimmen aufgenommen. Nur Minuten später blickte sie in Gesichter, auf denen sie Ruß, Asche, Schweiß und Hoffnung sah.
    »Fehlt jemand?«, fragte Jack. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge und stieg auf die erste Stufe.
    Die anderen sahen sich an, schüttelten die Köpfe oder hoben die Schultern.
    »Okay, dann los.«
    Die Stufen waren uneben, schmal und hoch. Laura ging hinter Jack und Milt, den Blick stets auf den Boden gerichtet. Der Rauch des Feuers hing wie Nebel in der Schlucht, doch je tiefer sie kamen, desto klarer und kühler wurde die Luft.
    Der Weg führte in Serpentinen nach unten. Laura entdeckte Eisenringe in den Felswänden und Reste von Seilen. Anscheinend hatte es einmal eine Art Geländer gegeben, doch das Eisen war längst verrottet, der Hanf der Seile verfault.
    Über ihr krachte es.
    »Vorsicht!«, schrie Felix.
    Laura sah nach oben. Ein quiekendes Wildschwein stürzte ihr in einer Woge aus Sand und Steinen entgegen. Luca versuchte auszuweichen, war jedoch zu langsam und wurde umgerissen. Während sie sich selbst bereits gegen den Fels presste, sah Laura aus den Augenwinkeln, wie Angela sich nach vorn warf und Luca am Griff seines Rucksacks festhielt. Der Junge hing einen Moment lang über dem Abgrund, dann zogen seine Eltern ihn zurück auf den Weg.
    Währenddessen stürzte das Wildschwein weiter in die Tiefe. Es prallte von einem Felsen ab, wurde in die Luft geschleudert und schlug hart neben dem Weg auf. Sein Quieken erstarb. Leblos rutschte es auf den Steinen an Laura vorbei nach unten.
    »Alles okay?«, rief Jack. Er hatte den Boden der Schlucht fast schon erreicht.
    »Ja.« Felix umarmte seinen Sohn. Über ihnen, am Rand des Abgrunds, loderten die Flammen. »Uns geht es gut.«
    Laura atmete auf. Sie hatten schon zu viele Menschen verloren.

    Der Weg wurde immer flacher, je näher sie dem Boden kamen. Aus Fels wurde schwerer dunkler Lehm, auf dem Kristalle glitzerten. Alles war feucht; der Fluss, der träge durch die Schlucht floss, verzweigte sich an ihrem Boden zu Dutzenden schmaler Rinnsale. Aus der Nähe betrachtet, wirkte er viel kleiner als vom Rand des Abgrunds. Laura schätzte ihn auf kaum breiter als fünf Meter. Sein Wasser war so klar, dass sie die Felsen darunter sehen konnte und kleine Fische, die knapp unter der Oberfläche nach Insekten schnappten.
    »Ich würde vorschlagen, hier ein wenig zu rasten«, sagte Rimmzahn. Schwer setzte er sich auf einen Felsen. »Die Ereignisse dürften einige von uns etwas mitgenommen haben.«
    Er räusperte sich. »Natürlich nicht mich«, fügte er dann rasch hinzu. »Jahre an der Börse haben meine Psyche gestählt.«
    Jack und Andreas sahen sich an. Sie schienen eine kurze, stumme Unterhaltung zu führen, dann nickte der Sky Marshal. »Einverstanden. Wir ruhen uns aus. Bleibt zusammen und geht nicht auf Entdeckertour. Ihr wisst nicht, ob der eine oder andere Löwe den Sturz überlebt hat. Wer es sich zutraut, kann gleich mit mir den Weg nach oben suchen.«
    Dass es einen geben musste, glaubte auch Laura. Niemand baute einen Weg in eine Schlucht, wenn es keinen hinaus gab.
    Neben ihr klopfte Milt die Asche von seinem Rucksack, öffnete ihn und zog das Handtuch heraus, das er nachts als Kissen benutzte. Auf einem der flachen Felsen am Rand des Flusses breitete er es aus. Dann verbeugte er sich spielerisch. »Wenn Madame Platz nehmen möchten.«
    Laura lachte. Das Adrenalin der letzten Stunden ließ nur langsam nach. Sie fühlte sich erleichtert und fast schon ein wenig albern, als habe sie etwas anderes als Wasser getrunken.
    Milt wartete höflich, bis sie sich auf das Handtuch gesetzt hatte, dann wusch er sich Hände und Gesicht im Flusswasser. »Ganz schön kalt.«
    Auch die anderen setzten sich. Finn hockte sich neben Milt und füllte die leeren Wasserflaschen aus seinem Rucksack auf. Laura legte den Kopf in den Nacken, sah zu, wie der Rauch über die Schlucht zog, und lauschte den Gesprächen der anderen.
    »Weiß irgendjemand, wie man ein Tier häutet?«, fragte Simon ein Stück entfernt.
    »Wieso willst du das denn wissen?«, fragte

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