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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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leben?«
    »Was ist, wenn wir uns verlaufen?«
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    »Welche Gefahren stehen uns bevor?«
    Die Fragen wirbelten umher wie Laub in einem Sturm. Andreas sah Jack an, doch der hob nur die Schultern. Er konnte nicht beantworten, was er nicht wusste. Das Schweigen der beiden Männer, die von den meisten als Anführer angesehen wurden, stachelte die Diskussionen nur noch weiter an. Cedric stritt sich mit der Frau im senffarbenen Kostüm, Felix Müller stritt sich mit seiner Tochter Sandra, Angela Müller mit ihrem Sohn Luca, ein schmächtiger älterer Mann mit einer jüngeren Frau. Laura fing nur Wortfetzen auf. Es ging um den Weg, der vor ihnen lag, um Nahrung, um Kleinigkeiten wie die Verteilung der Decken und darum, wer welches Gepäck zu tragen hatte.
    In der Hinsicht sind wir wie Hühner, dachte Laura. Jede Veränderung scheucht uns auf, bis wir gackernd und kopflos umherrennen.
    Neben ihr seufzte Finn. »Du weißt, was gleich passieren wird, oder?«
    Laura nickte. Die Menschen im Lager suchten nach jemandem, der ihnen Antworten gab, ihnen sagte, was sie tun sollten, und da weder Andreas noch Jack das zu erkennen schienen, bot sich nun einem anderen die Gelegenheit, an ihre Stelle treten. Und wer dieser andere sein würde, war Laura bereits klar, bevor er sich an Jack vorbeidrängte und das Wort ergriff.
    »Wir müssen unsere Lage logisch und emotionslos analysieren«, hob Norbert Rimmzahn an.
    »Bravo!«, rief Karys. Nach und nach verstummten die Gespräche.
    »Wir stehen vor einer schwerwiegenden Entscheidung«, fuhr der Schweizer fort, »einer Entscheidung, die sehr wohl über Leben und Tod bestimmen kann.«
    »Was für eine Entscheidung?«, fragte Finn leise. »Wovon redet er?«
    Laura schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Einige Mitglieder dieser Pop... Gruppe haben für sich beschlossen, einen Palast zu suchen, dessen Lage und Entfernung ihnen nicht bekannt sind, in der empirisch kaum nachvollziehbaren Hoffnung, die Herrscher dieses möglicherweise existenten Palastes würden ihnen beim Verlassen dieses Ortes helfen. Aus Mangel an Optionen sind wir anderen ihnen gefolgt.«
    Er machte eine Pause. Im Lager war es still geworden. Die Augen aller richteten sich auf Rimmzahn. Laura konnte sehen, wie sehr er die Aufmerksamkeit genoss.
    »Während des langen Weges«, fuhr er fort, »hatte ich genügend Zeit, über diesen Plan einiger weniger und seine Konsequenzen für alle nachzudenken.« Er hob den Zeigefinger. »Erstens: Der Gewaltmarsch ist besonders für die Älteren unter uns nicht zu bewältigen und erhöht außerdem unseren Kalorienbedarf, was zu einem beschleunigten Verbrauch der Vorräte führt. Zweitens: Wir wissen nicht, ob wir den Palast, sollte es ihn geben, finden werden, da wir keine Orientierungsmöglichkeit besitzen.«
    »Das ist nicht wahr.« Andreas trat vor. Er schien endlich zu erkennen, worauf Rimmzahn abzielte. »Wir haben einen Kompass und ...«
    »Dessen Nadel immer nach Osten zeigt, auch wenn es gar nicht Osten ist«, unterbrach ihn Rimmzahn.
    »Sie zeigt immer zum Palast. Er ist das Zentrum dieses Reiches, das man hier wohl als magnetischen Pol bezeichnen kann. Najid hat mich darüber aufgeklärt.«
    »Das vermuten Sie nur. Es gibt keinen Beweis dafür.«
    Andreas wollte etwas darauf erwidern, aber Rimmzahn ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ebenso vermuten Sie, dass uns auf dem Weg kein unüberwindbares Hindernis begegnet, sei es ein Ozean, eine breite Schlucht oder ein See aus Lava. In dieser Welt ist doch alles möglich.«
    Laura sah, wie einige Überlebende zustimmend nickten. Andere schienen zu zweifeln, aber nur wenige wirkten ablehnend.
    »Stellen Sie sich einmal vor, was geschehen würde, wenn wir in drei oder vier Wochen auf ein solches Hindernis träfen. Hätten wir dann noch die Kraft, den Rückweg anzutreten, oder ist es nicht wahrscheinlicher, dass wir dort, an diesem nicht näher zu bestimmenden, möglicherweise lebensfeindlichen Ort, unser Ende finden würden? Haben Sie diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung gezogen?«
    Andreas blinzelte. Er wusste offensichtlich nicht, was er darauf antworten sollte.
    Jack hingegen schon. »Nein, haben wir nicht. Ist auch unnötig, weil es keine Alternative gibt. Entweder hilft man uns im Palast, oder wir lösen uns in zwölf Wochen und ein paar Tagen auf. Wenn Sie darauf Lust haben, herzlichen Glückwunsch. Genießen Sie die letzten drei Monate Ihres Lebens. Ich jedenfalls werde versuchen, noch ein

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