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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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klug?«
    Karys sah ihn an wie einen Verräter. »Wenn Sie das nicht glauben, wieso sind Sie dann hier?«
    Finn hob die Schultern und schwieg.
    »Ist doch egal, weshalb er hier ist.« Gina stellte sich neben ihn. Sie schien froh zu sein, wenigstens einen in der Gruppe näher zu kennen. »Er hat sich für uns entschieden, oder? Reicht das nicht?«
    Ein Windstoß fuhr durch die Gruppe und wehte Karys das dichte schwarze Haar ins Gesicht. Er strich es sich aus den Augen und seufzte. »Wenn es Sie nicht stört, klären die Erwachsenen das unter sich, Kindchen.«
    Gina öffnete den Mund, aber Finn kam ihr zuvor. Es war schlimm genug, dass ein Streit die Überlebenden auseinandergerissen hatte. Die kleine Gruppe, in der er gelandet war, durfte sich wegen ein paar unbedachter Worte nicht auch noch trennen - jedenfalls nicht, wenn er alle wieder zusammenbringen wollte, wie er es insgeheim hoffte.
    »Wir können auf dem Weg zum Wrack über alles reden«, sagte er rasch.
    »Das ist der erste vernünftige Vorschlag, den ich von Ihnen höre.« Die Frau im senffarbenen Kostüm hatte eine knarrende, unangenehme Stimme wie Stiefelsohlen, die auf Kies traten. Finn versuchte, sich an ihren Namen zu erinnern, gab nach einem Moment jedoch auf. Svenja? Birgit? Almut? Irgendetwas in der Art.
    »Muss noch jemand etwas packen?«, fragte Rimmzahn. Er wirkte sicherer als zuvor, schien seine Fassung zurückerlangt zu haben. »Bedenken Sie bitte, dass Sie alles, was Sie einpacken, auch tragen müssen.«
    Während die anderen Rucksäcke und Taschen mit den wenigen Habseligkeiten füllten, die der Absturz ihnen gelassen hatte, sammelte Finn all die Plastikflaschen, die er finden konnte, und ging zum Bach hinunter. Die Hitze flimmerte bereits über der Savanne, aber das Wasser war noch kühl und klar. Er hockte sich ans Ufer und hielt die Flaschen in den Bach, sah zu, wie sie sich langsam füllten. Hinter ihm raschelte es. Er drehte sich nicht um, wusste auch so, wer neben ihn getreten war.
    »Du bist meinetwegen hiergeblieben, oder?«, fragte Gina. »Um auf mich aufzupassen.«
    »Nein.« Finn schraubte eine Flasche nach der anderen zu und stellte sie neben sich in den feuchten Sand. »Du kommst allein klar.«
    Sie hockte sich neben ihn, hielt die Hände in den Bach und ließ das Wasser durch ihre Finger fließen. »Tue ich das?«
    Er konnte hören, dass sie ihm nicht glaubte.
    »Jedenfalls kommst du besser klar als ein paar von den anderen.«
    »Wer denn zum Beispiel?«
    »Karys«, sagte Finn ohne nachzudenken. »Oder die Frau, die allen so sehr auf den Geist geht. Die im senffarbenen Kostüm.« Er schnippte mit den Fingern. »Wie heißt sie noch gleich?«
    Gina hob die Schultern. »Keine Ahnung.«
    Er sah sie aus den Augenwinkeln an. Sie war nicht sonderlich hübsch, ein wenig pummelig, die Art junge Frau, die immer mit einer besten Freundin ausging und am Ende des Abends allein dastand. Die Art junge Frau, die sich nichts traute und schüchtern im Hintergrund blieb. Die Art junge Frau, die mit neunzehn Jahren noch Jungfrau war.
    »Was haben die denn schon erlebt?«, fragte er. »Sie sind mit einem Flugzeug abgestürzt und nörgeln seitdem ununterbrochen, während andere sich um sie kümmern. Vergleich das doch mal mit dir. Du bist entführt worden, solltest geopfert werden, hast dich zur Wehr gesetzt ...«
    Sie unterbrach ihn: »Und wäre umgebracht worden, wenn du und die anderen mich nicht gerettet hätten. Das ist nicht gerade eine tolle Leistung.«
    Finn steckte die gefüllten Flaschen in seinen Rucksack und stand auf. »Es geht darum, was du getan hast, nicht um das, was dir angetan wurde. Hast du dich in eine Ecke verkrochen und geweint? Nein, du hast es abgeschüttelt und weitergemacht. Glaub mir, es gibt genügend Leute hier, die dazu nicht in der Lage gewesen wären.«
    »Ich habe es nicht abgeschüttelt«, sagte Gina leise. Sie zog ihre Hände aus dem Bach und wischte sie sich an der Hose ab. »Was meinst du, weshalb ich zurück zum Wrack gehen will? Weil ich die Ungewissheit und die Angst vor dem, was vor uns liegt, nicht ertragen kann. Ich weiß, was mich am Wrack erwartet. Vielleicht werde ich mich dort endlich wieder sicher fühlen.«
    Ihre Stimme zitterte. Finn sah, dass Gina mühsam gegen ihre Tränen ankämpfte. »Das wirst du nicht. Die einzige Sicherheit, die du in diesem Land finden wirst, ist die der Gruppe. Am Wrack wartet nur der Tod.«
    Er half ihr auf. Gina wischte sich mit zitternden Händen über die Augen. »Und

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