Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons
paar Jahre dranzuhängen. Deshalb mache ich mich jetzt auf den Weg zum Palast, wie jeder hier, der bei Verstand ist.«
»Dass mein Verstand dem Ihren um ein Vielfaches überlegen ist, müssen wir nicht diskutieren, das dürfte allen klar sein.« Rimmzahn trat vorsichtshalber einige Schritte zurück, als wollte er die Reichweite von Jacks Fäusten verlassen. »Vielleicht ist Ihnen deshalb entgangen, dass es eine Alternative gibt. Ich schlage vor, zum Wrack zurückzugehen und dort auf Hilfe zu warten. Wir wissen nicht, was auf unserer Seite vorgeht, aber wenn es einem Flugzeug gelungen ist, diese Welt zu erreichen, gibt es guten Grund zu der Annahme, dass es einem anderen auch gelingen könnte. Ich verlasse mich auf menschliche Wissenschaft und nicht auf die Behauptungen eines ungebildeten, barbarischen Sklavenhändlers.«
Rimmzahn neigte den Kopf wie ein Schauspieler, der seinen Text beendet hatte.
Karys applaudierte.
»Ist das wirklich Ihr Ernst?«, fragte Laura. »Sie wollen herumsitzen und nichts tun?«
»Besser, als blind in unser Verderben zu rennen«, sagte ein älterer übergewichtiger Mann. Er sah aus, als würde er allem zustimmen, was ihn vor weiteren Märschen bewahrte.
Jack trat einen Schritt vor. »Es gibt nichts am Wrack, was uns weiterhelfen könnte. Im Gegenteil, mit jedem Tag, den wir unsinnig vergeuden, sinken unsere Chancen, rechtzeitig Hilfe zu finden.«
»Niemand hindert Sie daran, zu diesem Palast zu gehen«, sagte Karys. Er stellte sich neben Rimmzahn, wohl, um seine Unterstützung zu demonstrieren. »Sollten Sie dort tatsächlich ankommen und Hilfe erhalten, wissen Sie ja, wo Sie uns finden.«
»Genau.« Der dicke Mann erhob sich, ebenso einige andere, unter ihnen Gina. Innerhalb von Sekunden wurden aus einer Gruppe zwei.
»Nein, das läuft so nicht.« Jack schüttelte den Kopf. »Wir lassen niemanden zurück.«
»So, wie Sie Captain Fisher nicht zurückgelassen hätten, wenn er nicht bequemerweise vorher gestorben wäre?«, fragte Rimmzahn. Es war eine gemeine, unnütze Stichelei. Laura sah es in Jacks Augen blitzen, aber er beherrschte sich.
»Wir lassen niemanden zurück«, wiederholte er. »Und wenn ich Sie am Kragen durch die verdammte Steppe zerren und ...«
»Mach doch keinen Aufstand, Jack!«
Laura drehte sich überrascht um, als sie Milts Stimme hörte. Sie hatte ihn während der Diskussion nicht bemerkt. Wahrscheinlich hatte er sich am Bach gewaschen und war gerade erst ins Lager zurückgekehrt.
Er blieb neben Jack stehen und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. »Du bist für niemanden hier verantwortlich. Wenn er zum Wrack gehen will, lass ihn und jeden, der sich ihm anschließt. Bestimmt hat sich Rimmzahn dank seines überlegenen Intellekts den Weg durch die Einöde merken können oder heimlich eine Karte gezeichnet. So was ist doch für ihn bestimmt kein Problem.«
Was soll das?, dachte Laura. Laut sagte sie: »Milt, ich glaube nicht, dass das sehr hilfreich ist.«
»Und ob es das ist.« Er sah sie an. »Ich würde gern an Rimmzahns Genialität teilhaben. Mit ein wenig Glück verrät er uns vielleicht sogar, wie er mit den Sklavenhändlern, den Flüchen, den Fallen und nicht zu vergessen den Mordags, die auf dem Weg lauern, fertig werden wird. Wäre doch für alle interessant, oder?«
Karys stemmte die Hände in die Hüften. »Was bilden Sie sich ein?«, schrie er. »Norbert Rimmzahn würde uns einen solchen Vorschlag nicht ohne einen detaillierten und ausgefeilten Plan unterbreiten. Wenn er sagt, dass unsere Chancen beim Wrack besser stehen, dann gehen wir zum Wrack. Und dank seiner Führung werden wir auch dort ankommen.«
»Wird Zeit, dass mal jemand die Leitung übernimmt, der weiß, was er tut«, sagte der dicke, ältere Mann.
Die Frau im senffarbenen Kostüm nickte. »Schlimmer kann's ja nicht mehr werden.« Sie drehte sich zu Rimmzahn um. »Wann gehen wir los?«
»Nun ... äh ...«
Täuschte sich Laura, oder wirkte er auf einmal unsicher? Er spielte mit den Knöpfen seiner Jackentasche und biss sich auf die Lippen, als habe er diese Situation nicht erwartet. Vielleicht war das alles nur ein Machtspiel gewesen, zumindest bis Milt ihn so in die Ecke getrieben hatte, dass er nicht mehr zurückkonnte.
»Lassen Sie uns ein Stück zur Seite gehen«, sagte Rimmzahn nach einem Moment. »Dann können wir uns ungestört unterhalten.«
Außer ihm und Karys lösten sich knapp zehn Menschen aus der Gruppe, darunter auch Gina und die Frau im senffarbenen
Weitere Kostenlose Bücher