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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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eine jetzt nach links, der andere nach rechts. Mit scharfen, schmetternden Tönen zerrissen die Ketten der Zuggeschirre, als wären sie nur zarte Schmuckkettenglieder. Die Metallglieder wirbelten durch die Luft, der Rest des Zuggeschirrs fiel zu Boden, der Karren prallte in einer Explosion aus Mehlstaub und splitterndem Holz auf den Baum und ging dabei vollständig zu Bruch.
    Der Baum bewegte sich nicht, nicht einmal ein Blatt erzitterte.
    Dafür bebte der Boden, als die beiden Renoswiins einen Bogen beschrieben und donnernd auf die Menschen zuhielten. Die Köpfe gesenkt, das lange Horn blitzte scharf, und das mordlüsterne Glühen ihrer Augen war weithin zu sehen.
    »Wiiir siiind freiii!«, schrien sie mit ihren Tierstimmen. »Daaas waaaar der Haaandel!«
    Laura sah Cwym und Bathú aufspringen und ihre menschlichen Gestalten abschütteln. Sie verwandelten sich in diffuse, unförmige, nicht bestimmbare Gestalten, allerdings von nahezu drei Metern Höhe. Sie tasteten, mit Händen oder Tentakeln, wer konnte das sagen, nacheinander. Als die Verbindung hergestellt war, bildete sich schlagartig eine gewaltige Aura wie eine große Glocke um sie, die hellblau erstrahlte. Jeder streckte den anderen Arm aus, dann entluden sich gewaltige Blitze von ihren Händen, schlugen durch die Barriere und trafen auf die heranstürmenden Tiere.
    Das brachte sie tatsächlich zum Halten, so abrupt, als wären sie gegen eine Mauer gerannt. Ihre Füße rammten sich in den Boden, als sie von der Magie gebremst wurden. Falten und Aufwürfe bauten sich wie eine Hürde vor ihnen auf, während sie vom Schwung getragen noch weiterrutschten.
    Nachdem sie zum Stillstand gekommen waren, verharrten sie einige Momente reglos und musterten die Elfen mit böse blitzenden Augen.
    »Ihr wendet euch gegen uns? Diiiiie wiiiiir von eurer Art siiiiind?«
    »Seid ihr nicht«, erwiderte Cwym, ohne in der Wachsamkeit nachzulassen. »Sollte jemals Elfenblut in euch gewesen sein, so ist das schon lange verwässert. Ihr seid Geschöpfe Innistìrs, nicht mehr, nicht weniger.«
    »Und wenn ich bemerken darf«, fügte Bathú hinzu, »so habt ihr euch als Erste gegen uns gewandt, und wir haben uns lediglich verteidigt. Was hatte das überhaupt alles zu bedeuten?«
    »Ist das so schwer zu erkennen?«, grunzte der rechte Renoswiin in einem nun nahezu normalen Tonfall. »Meine Schwester und ich waren Gefangene. Alberich versprach uns die Freiheit, wenn wir euch bis hierher bringen. Nun, ihr habt die Grenze überschritten - und wir sind frei und an niemanden mehr gebunden.«
    »Schön! Dann zieht friedlich eurer Wege, wir haben nichts miteinander zu schaffen.«
    Sie schnaubten Dampfwolken und scharrten mit den Krallen. »Wir amüsieren uns aber gern«, prustete der linke Renoswiin.
    Dann stürmten sie wie auf ein geheimes Signal hin los, um den Abwehrschirm der Elfen herum.
    »Eure Magie wirkt nur bedingt!«, quiekten sie höhnisch. »Ihr seid so einfältig!«
    Laura sah entsetzt, dass die beiden genau auf sie zuhielten. Panisch sah sie sich um, konnte Milt aber nicht finden. Jack und Finn kamen von hinten angerannt, aber sie waren viel zu weit entfernt - und was hätten sie jeder mit unter hundert Kilogramm Gewicht gegen jeweils mindestens eine Tonne Muskelmasse ausrichten wollen? Jacks Pistole wäre hilfreich gewesen, aber die war nun einmal in Alberichs Besitz.
    Laura verlor vor Angst beinahe den Verstand, als sie aus der Bodenperspektive die beiden schweren Riesen auf sich zudonnern sah. Erstarrt, nach Atem ringend, sah sie dem rasenden Tod entgegen, der nur aus rotem Funkeln und blitzenden Hörnern zu bestehen schien. Und gewaltig peitschenden Stachelschwänzen.
    Und dann legte sich ein Schalter um. Irgendein Urinstinkt ergriff von Laura Besitz, schaltete ihren Verstand aus und zwang sie, aufzuspringen und davonzurennen, vor den Tieren her. Dass sie nicht entkommen konnte, zu dieser Erkenntnis brauchte sie keinen klaren Verstand, aber sie wollte nicht im Sitzen überrannt werden. Sie wollte sich nicht ergeben, noch nicht.
    Weil sie kaum atmen konnte, bekam sie augenblicklich Seitenstechen, und erst jetzt merkte sie, wie sehr ihr Körper von dem Sturz schmerzte. Sie stolperte und humpelte mehr, als dass sie lief, ihre Beine brannten wie Feuer, ihr Rücken war völlig verkrampft. Ihr war, als würde sie sich durch frisch gegossenen Zement kämpfen, der rasch aushärtete.
    Die beiden Renoswiins johlten und quietschten, so machte es ihnen offenbar noch mehr Spaß. Die Elfen

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