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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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folgten ihnen ebenfalls, Laura hörte ihre Stimmen; sie versuchten Magie hinterherzuwerfen, aber alles prallte von den haarigen Dickhäutern ab.
    Die zwei machten sich ein Vergnügen daraus, Laura zu hetzen, denn sie hätten sie schon längst einholen müssen. Sie trieben sie mal nach links, mal nach rechts, und wie Jagdwild tat sie genau das, was erwartet wurde. Ihr Atem pfiff laut, sie war schon der völligen Erschöpfung nahe, doch sie taumelte immer noch weiter, wich aus, lief im Zickzack.
    »Hab dich!«, grölte schließlich eines der sprechenden Untiere, und dann war es auch schon heran und stupste Laura leicht mit einem seiner triefenden Hauer an.
    Laura verlor das Gleichgewicht und stürzte mit einem keuchenden Laut, rollte sich auf den Rücken und erwartete das Ende.

    Von ferne hörte Laura ihre Gefährten rufen und schreien, doch sie waren viel zu weit weg, und anstatt sich in Sicherheit zu bringen, würden sie nur die nächsten Opfer sein. Ganz schön dumm, dachte sie träge, schon ein wenig distanziert.
    Die Schnauzen der beiden Tiere waren dicht über ihr, sie hörte ein Grollen dicht an ihrem Ohr. Der fürchterliche Gestank hüllte sie vollständig ein, und sie musste heftig schlucken, um sich nicht sturzbachartig zu übergeben.
    »W... was wollt ihr denn?«, stieß sie hervor, ihre Stimme hatte einen fiependen Klang. »Ihr seid frei, warum geht ihr nicht?«
    »Wir sind hungrig«, antwortete einer von beiden, Bruder oder Schwester, es war egal.
    »Warum ausgerechnet ein Mensch?« Sie hustete. »Und seht mich an, an mir ist doch gar nichts dran. Ich habe einen wochenlangen Marsch durch Wüste, Steppe und Dschungel hinter mir und immer zu wenig zu essen.«
    »Du verstehst es einfach nicht, dummes reinblütiges Ding, aber das war auch nicht anders zu erwarten.« Der Renoswiin senkte das Horn Richtung Brust. »Ich spieße dich auf und trage dich als Trophäe vor mir her, bis das Fleisch von den Knochen fällt«, kicherte er.
    »Was verstehe ich nicht?«, hauchte Laura, denn das tat sie wirklich nicht. Statt sie zu töten, plauderten die Untiere jetzt mit ihr?
    Der zweite Renoswiin neigte den Kopf und presste eine rotzgefüllte Nüster auf ihren Bauch, schnüffelte lautstark.
    Laura wusste nicht, dass es noch eine Steigerung von Ekel geben konnte. Wieder fühlte sie bittere Galle in der Kehle brennen und schluckte sie erneut hinunter.
    »Da riecht aber was gut«, nuschelte der Renoswiin dem anderen zu. »Betööörend.«
    Laura verstand nicht, was das wieder zu bedeuten hatte; dann fiel ihr etwas ein. Mit zitternden Fingern nestelte sie, knapp an der triefenden Nüster vorbei, in ihrer Hosentasche und zog die beiden trockenen Blütenstängel heraus.
    »H... hier.« Sie hielt die Stängel hoch, die beinahe die Blüten verloren, so sehr zitterte ihr Arm. Das war nicht nur die Angst, sondern auch die Muskelanspannung, der Schmerz der Erschöpfung.
    Sie hatte richtig begriffen. Das böse Glühen in den Augen der beiden erlosch schlagartig, und Laura spürte, wie die aggressive Ausstrahlung, die sie schwer niedergedrückt hatte, von ihr wich.
    »Aaah«, machten beide im Chor, und es klang geradezu verzückt.
    »Schein-Rafflesien«, fuhr der linke fort. »Wo hast du sie her? Welch ein Schatz! In unseren Gefilden haben wir schon lange keine mehr äsen können ...«
    Laura beruhigte sich etwas und zog die Hand leicht zurück. »Ich gebe sie euch«, sagte sie mit fast normaler Stimme. »Wenn ihr versprecht, uns dann in Ruhe zu lassen, und einfach verschwindet.«
    »Was sollten wir von euch noch wollen, wenn wir dieses Glück schmecken dürfen?«, säuselte der rechte.
    Die beiden waren nun sanft wie Lämmchen. Es war unglaublich.
    Und Laura hatte genau zwei Stängel. »Nehmt sie«, sagte sie, nahm in jede Hand einen Stängel und hielt ihn den beiden hin. »Sie gehören euch.«
    »Und mehr verlangst du nicht dafür?«
    »Ich will nichts, als dass ihr uns ziehen lasst.«
    »Das ist sehr edel.«
    Laura dachte bei sich, dass die beiden sich die Stängel einfach nehmen und trotzdem alle töten konnten, in beliebiger Reihenfolge. Aber irgendetwas sagte ihr, dass sie das nicht tun würden. Es war ein Handel. Und sie wirkten tatsächlich über den geringen Preis überrascht.
    »Kein Wunder, dass ihr Reinblütigen nie weit kommt«, bemerkte der linke Renoswiin. Er spitzte die runzligen Lippen und nahm vorsichtig einen Stängel, der andere verfuhr ebenso.
    Und dann, übergangslos, drehten sie ab und trabten geschwind

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