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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sie ihren Vornamen vor, als wäre es das erste Mal, aber gerade diese Förmlichkeit machte es aus, dass Rimmzahn sich nicht lächerlich vorkam. Und er hatte in der letzten Woche eine Menge geleistet, wofür er Achtung verdient hatte.
    »Dasselbe gilt auch für mich«, schloss Karys sich an. »Ich bin Maurice.«
    Bei ihm fiel es Laura nicht ganz so leicht zu lächeln, denn der Franzose hatte sich bisher nicht nur als Jasager von Rimmzahn gezeigt, sondern ebenso als Rassist und Chauvinist. Aber vielleicht lernte er noch.
    Sie alle hatten inzwischen dem Tod mehr als einmal ins Auge geblickt. Das veränderte unweigerlich eine Menge.
    Die beiden Elfen starrten die Menschen der Reihe nach an, dann winkten sie ab. »Ach, ihr Sterblichen - immer so ein Aufhebens um nichts und wieder nichts.« Sie wandten sich um und widmeten sich der Essenszubereitung.

    »Was meintest du eigentlich damit, dass es die erste Prüfung gewesen sei?«, wollte Jack wissen.
    »Hab ich das gesagt?« Laura fühlte sich ertappt. Nun war sie also schon so weit, laut vor sich hin zu sprechen.
    »Ich hab's auch gehört«, bestätigte Finn.
    »Nun, die Pilger haben gesagt, dass uns viele Prüfungen erwarten werden. Ich bin sicher, das war die erste.«
    »Also nicht nur einfach eine Falle von Alberich? Du meinst, da steckt mehr dahinter?«
    Laura hob die Schultern. »Der Pilger gab mir für meinen Ring zwei trockene Blütenstängel. Diese Biester waren total wild darauf. Soll ich da wirklich an einen Zufall glauben?«
    »Da ist was dran«, brummte Milt. »Aber ... welchen Zweck sollen diese Prüfungen erfüllen? Hat Alberich sie gestellt?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Laura. »Wir stehen erst am Anfang des Geheimnisses.«
    »Nein, wir stehen mitten in einem Umsturz zwischen den Fronten«, erwiderte Jack. »Eine üblere Situation als diese kann es für uns nicht geben. Niemand wird unser Freund sein, und obwohl wir an sich keine Stellung beziehen können, weil die Angelegenheiten dieses Landes nicht die unseren sein sollten, kommen wir nicht darum herum, es trotzdem tun zu müssen.«
    »Um so reden zu können: Wo warst du eigentlich überall, Kumpel?«, fragte Finn. »Ich meine, bevor du deine Karriere ruiniert hast.«
    Jack zuckte mit keiner Wimper. »In vielen Staaten Südafrikas und Südamerikas«, antwortete er ruhig. »Ich war auch in Afghanistan und im Iran.«
    »Dann dürfte dir das tatsächlich alles bekannt vorkommen«, bemerkte der Ire. »Mir übrigens auch, aber ich war zumeist beobachtender Zuschauer.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Fotos für Agenturen. Irgendwie musste ich meine Reisen finanzieren, und wenn du in Krisengebieten fotografierst, bekommst du bis zum Fünffachen an Honorar.«
    »Du hast doch einen Schuss«, ließ Norbert sich von hinten vernehmen.
    »Nein, ich bin Nordire«, sagte Finn und lachte. »Ich bin zu einer Zeit geboren und aufgewachsen, als in meinem Land noch Kriegszustand herrschte. Verharmlosend genannt Nordirlandkonflikt. Die Real IRA und die Continuity IRA haben bis heute nicht aufgehört zu morden. Spätestens wenn dir der dritte Molotowcocktail um die Ohren geflogen ist und mindestens einer aus deinem Familien- und Freundeskreis angeschossen oder umgebracht wurde, hörst du auf, Angst zu haben.«
    »Dann müsstest du dich hier bald heimisch fühlen«, murmelte Jack. »Nach allem, was wir bisher erfahren haben, werden die vielen Königreiche sich Alberichs einnehmendes Wesen nicht gefallen lassen, sobald sie begreifen, was genau da vor sich geht. Es wird Krieg geben - hört auf meine Worte.«
    Das war der Moment, als Laura aufstand und sich ein Stück vom Lager entfernte, Richtung Tümpel.
    »Geh nicht zu weit!«, rief Milt ihr nach.
    »Keine Sorge«, gab sie zurück. »Haltet bloß das Feuer in Gang, damit ich den Weg zurück finde.«
    Sie hatten darüber diskutiert, ob es zu gefährlich war, ein Feuer zu entfachen, und da sie zu keinem Ergebnis kamen, hatten die Elfen kurzerhand eines entzündet. Raubtiere würden die Flammen fernhalten - obwohl in diesem Reich keine Gefahr drohen sollte. Aber das Gegenteil war der Fall. Der Priesterkönig hatte Glück gehabt, den Niedergang seines Traumes nicht mehr miterleben zu müssen.
    Die Sonne ging unter, Dämmerung senkte sich herab. Bald würde der Himmel fast dunkel sein, düster und ohne Sterne. Kein Trost dort oben, kein sehnsuchtsvolles Hinaufblicken, keine romantischen Mondnächte. Die Elfen litten darunter fast noch mehr als die Menschen.
    »Jetzt muss ich

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