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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Materialien und gab sich unbeteiligt. Er war sicher, dass es in den beiden anderen Verliesen genauso war.
    Eine Art Prozession kam herein - zwei schweineartige Wächter voraus, dann kamen zwei dünne, krumme Sklaven, die eine Stange geschultert hatten, an der ein dampfender Kessel ging. Dahinter ging ein weiterer Sklave mit einem Korb Brot, gefolgt von einem vierten, der drei Krüge, vermutlich mit Wasser gefüllt, trug.
    »Da seht ihr, welcher Komfort euch hier zugutekommt!« Der vorderste Wächter war derselbe, der sie vorher verspottet hatte. Er unterschied sich von den anderen durch die höheren Rangabzeichen an der Schulter - drei Schlingschlaufen. »Werdet hinten und vorne bedient und verwöhnt.«
    Sie stellten jeweils einen Krug vor einem Verlies ab, und dann teilten sie Holzlöffel und Näpfe aus, die mit einem undefinierbaren Eintopf gefüllt wurden.
    »Was ist das?«, fragte Gina, die wohl nie dazuzulernen schien.
    »Mä-ä-äääh«, meckerte der Posten. »Im eigenen Sud gekocht.«
    Die Brote wurden aufgeteilt, dann die Näpfe ausgegeben.
    »Das sind zu wenige«, sagte Simon.
    »Tja. Ratten sind ja auch noch da. Oder ihr verspeist euch gegenseitig.«
    »Das war nicht Bestandteil der Abmachung!«, rief Angela. »Wenn auch nur einer von uns stirbt, werden es unsere Gefährten dort draußen spüren, und dann werden sie die Suche abbrechen!«
    Der Wachsoldat prustete abfällig. »Ihr seid Menschen!«
    »Aus einer anderen Welt, von der ihr keine Ahnung habt!«, erwiderte Angela mit strenger Stimme. »Außerdem sind zwei Elfen dabei. Und die Frau, die Alberich enttarnt hat! Also leg dich besser nicht mit uns an!«
    Der Posten hielt für einen Moment verunsichert inne. Einer seiner Begleiter trat an ihn heran. »Lass dich von denen nicht aufwiegeln, Hauptmann«, sagte er. »Die können doch nicht einmal abzählen, wie viele sie sind, sind ja kaum mehr als Tiere.«
    »Ihr könnt Alberich fragen«, schlug Cedric vor. »Er kennt unsere Welt sehr gut. Er ist nicht immer als Drache herumspaziert.«
    »Sprich nicht so über den Herrscher!«
    »Du hast mir gar nichts zu befehlen.«
    »He, da drüben!«, rief Micah. »Denkt auch mal einer an uns?«
    »Also, was ist?«, drängte Angela. »Wenn ihr uns nicht bei Kräften oder bei Laune haltet, werdet ihr ganz gewaltigen Ärger bekommen. Wir sind keine Gefangenen, die ihr sonst gewohnt seid. Wir sitzen nicht wegen irgendwelcher Vergehen ein, sondern sind Geiseln! Versteht ihr den Unterschied? Entweder ihr klärt das jetzt mit Alberich, oder jeder von uns bekommt dieselbe Menge zugestanden!«
    Die übrigen Wachen sahen ihren Hauptmann auffordernd an. Der winkte ab. »Mir doch völlig egal. Vielleicht will der Herrscher sie ja auch gemästet haben, wer weiß?«
    Also teilten sie ausreichend Näpfe aus. Der Hunger würde den Inhalt vielleicht hineintreiben, doch den meisten Gesichtern war anzusehen, dass sie sich vor dem, was da in der Brühe schwamm, ekelten. Wenn es tatsächlich Ziege war, mochte es ja noch angehen. Aber ebenso konnte es etwas völlig anderes sein.
    Das alles hatte jedenfalls nichts mehr mit dem ursprünglichen Schöpfungsgedanken zu tun. Alberich hatte den Grundgedanken des Reiches völlig pervertiert, und deswegen zerfiel es. Zu Lebzeiten des Priesterkönigs wäre es unmöglich gewesen, Geiseln zu nehmen und sie in finstere Verliese zu werfen, um sie dort darben zu lassen.
    Frustriert hielten die meisten sich ans Brot, tranken Wasser dazu und würgten zuletzt so viel von dem Eintopf hinunter, wie sie schaffen konnten. Allen war klar, dass sie ihre Kräfte brauchten.
    »Wenigstens«, sagte Simon, »können wir uns mal ausschlafen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich in der Kälte schlafen kann«, murmelte Gina.
    »Wir können ja dicht zusammenrücken«, schlug Emma vor. »Muss ja nicht gleich Gruppenknuddeln sein, aber wir müffeln inzwischen alle gleichermaßen, also sollte uns das nicht so viel ausmachen.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Angela von der anderen Seite. »Wir sind alle überreizt und übermüdet, wir brauchen Erholung. Darauf kommt es jetzt zeitlich auch nicht mehr an, Cedric. Im Gegenteil, wir haben ausgeruht und bei frischen Kräften mehr Chancen.«
    »Ihr seid alle Weicheier!«, rief Micah. »Aber meinetwegen. Kuscheln wir uns aneinander!«

    Sie rückten so eng zusammen, wie sie es ertragen konnten. Die Nähe der anderen bot nicht nur Wärme, sondern auch Trost. Irgendwann fing jemand an, von einem saftigen Steak zu schwärmen, ein anderer von

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