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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nicht?«
    Das ist es ja, dachte Angela. Es gefällt mir zu gut. Der Drecksack weiß genau, auf welche Weise er Wirkung erzielt.
    Aber sie hatte hinter die Maske geblickt, zumindest für einen winzigen Moment. Sie würde sich nicht täuschen lassen; hinter der verführerischen Fassade steckte ein abgrundtief finsterer Charakter, der bestenfalls Gefühle für sich selbst aufbrachte. Er sah beinahe aus wie ein menschliches Wesen, aber sein Schatten zeigte deutlich das Ungeheuer, das er war.
    »Weshalb besitzt du überhaupt einen Schatten?«, fragte sie weiter. »Ich weiß von Bathú, dass Elfen sich Schatten anheften, um unter den Menschen nicht aufzufallen. Aber dein Schatten ist zweifellos echt.«
    »Ich bin ein Elb oder auch Alb, und ich stamme ab von den Ersten«, antwortete Alberich. »Die Elfen, die du kennengelernt hast, entstammen einer ganz anderen Art, als ich es bin. Außerdem bin ich noch ein Drache. Und göttlichen Ursprungs. Fast so alt wie Loki.«
    »Deswegen beherrschst du auch das Sterben und Wiedergeburts-Ding.«
    »Mhm. Lass uns ein wenig frische Luft schnappen.«
    Alberich stand auf, kam um den Tisch und bot ihr galant seinen Arm. Angela nahm an. Sie würde ihn den ganzen Abend, die ganze Nacht ablenken, wenn es sein musste, wenn es ihn bei Laune hielt und ihren Gefährten half. Und ganz behutsam würde sie ihn auf den Pfad zu ihren Kindern führen ...
    Sie blieben vor der geöffneten Balkontür stehen, und Angela musste zugeben, dass die Luft guttat. Irgendwie war ihr etwas warm geworden; was kein Wunder war nach den Tagen und Nächten in der feuchtkalten Dämmerung dort unten ...
    »Kann es Zufall sein, der dich zu mir geführt hat?«, fragte Alberich. Er stand halb hinter ihr und öffnete den Zopf ihrer fast hüftlangen braunen Haare, breitete sie über ihren Rücken aus wie einen Vorhang.
    »Ich bin ... sehr schmutzig«, sagte sie verlegen.
    »Ich schätze den natürlichen Geruch einer Frau über alles«, erwiderte er.
    Er verlor keine Zeit, schwere Geschütze aufzufahren.
    »Gönne deinen Haaren die Freiheit. Alles ist so streng abgezirkelt an dir, in geordnete Bahnen gepresst, selbst nach der Zeit im Kerker und der Flucht keine Falte zu viel an der Kleidung, nichts verrutscht. Stets korrekt, nüchtern und kühl, niemals zu weiblich, um in deinem Job zu bestehen.«
    »So ist das nun einmal.«
    »Tust du es gern?«
    »Es mag dich verwundern, aber: ja.«
    »Aber erfüllt es dich auch?«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.« Lüge.
    Ungerührt fuhr Alberich mit seiner Analyse fort: »Ich sehe das so, meine liebe Angela: Du hast einen guten Posten, aber es ist bei Weitem nicht der, den du anstrebst. Du gibst dir seit Jahren Mühe, bist eine Spitzenkraft, und dennoch ... das Top-Angebot hast du nicht bekommen. Du bist eben eine Frau, obwohl es Frauen in deiner Branche gibt, die weiter kommen, aber die sind möglicherweise nicht so korrekt wie du.«
    »Mein Leben ist nicht so interessant«, sagte Angela. »Mich würden vielmehr Anekdoten deines langen Lebens reizen.«
    »Oh, aber ich bin doch fasziniert von dir.« Er lachte leise und berührte sacht wie zufällig ihren Nacken, als wolle er eine Haarsträhne fortstreichen. »Dein Leben ist also langweilig?«
    »Das habe ich nicht ...«
    »Was willst du mit deinem Ehrgeiz anfangen, wenn du älter wirst, deinem alles beherrschenden Willen, die Kontrolle über alles und jeden zu haben, um perfekte Ordnung zu halten? Wo bleibt der Platz für Spontaneität? Und dann, trotz allen Willens, trotz aller Mühen musst du dennoch hinnehmen, ein Menschenleben zu verlieren, das du so sehr mit Perfektion und Hingabe gepflegt hattest.«
    Wolf. Woher wusste er das? Wieso quälte er sie damit? Angela hatte das Trauma verdrängt, weil sie sonst den Halt vollends verloren hätte.
    »Und dein Mann ... wie heißt er?«
    »Felix.«
    »Na, ein Glückspilz ist er allemal, eine Frau wie dich an Land gezogen zu haben. Aber gilt das auch umgekehrt für dich? Oder hast du ihn genommen, weil er da war, zuverlässig und treu?«
    Hass quoll in ihr hoch. Aber sie würde sich beherrschen. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, das Spiel ein wenig umzukehren. »Ich liebe ihn. Und wir haben zwei wundervolle Kinder.«
    »Sicher doch.« Er trat hinter sie, legte die Hände an ihre Schultern und fing behutsam an, sie zu massieren Sehr fachkundig, wie sie feststellte. Es tat ihr gut, löste viele Verspannungen.
    »Ja, das bist du«, sagte er schnurrend. Die Ausstrahlung seiner männlichen

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