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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Seele hat ihren Körper beinahe schon verlassen.«
    Milt konnte nicht verhindern, dass eine Träne aus seinem Auge rollte. »Kannst ... kannst du ihr helfen?«, fragte er stockend.
    »Bitte, bitte«, flehte Nidi.
    Venorim nickte. »Ich kann sie ins Leben zurückholen, denn es gibt ein Gegengift gegen des Jabberwocks Schrei. Aber ich kann sie nicht aufwecken, denn das hat andere Gründe, auf die ich keinen Einfluss nehmen kann.«
    »Damit wollen wir uns erst mal zufriedengeben«, sagte Josce. »Das Wichtigste ist, dass Laura am Leben bleibt und wir keine Spuren auf unserem Flug hinterlassen. Ansonsten müssen wir uns eine andere Lösung einfallen lassen, so leid es mir tut, Milt.«
    »Das verstehe ich«, sagte der Bahamaer schwer atmend.
    »Mir fällt schon was ein!«, versprach Nidi.
    »Aber darüber brauchen wir uns bestimmt nicht den Kopf zu zerbrechen«, sprach Finn munter dazwischen. »Nicht wahr, Venorim?«
    Er war vermutlich der Einzige auf dem Schiff, der das Nachtgeschöpf fasziniert anstarrte und auch immer wieder Blicke auf die Nachtmähre warf.
    Die Giftmischerin fletschte die Zähne zu einem bizarren Grinsen. »Du bist süß, Kleiner«, krächzte sie, legte einen dünnen Finger mit langem, spitzem Nagel unter sein Kinn und hob es zu sich an. Sie war um Haupteslänge größer als er. »Aber nicht ganz richtig im Kopf, was?«
    »Och ...« Finn zuckte die Achseln und grinste. Es schien nichts zu geben, was er nicht toll fand. Na schön, die Zombies damals waren vielleicht sehr grenzwertig gewesen, aber ansonsten machte er immer das Beste aus allem und schreckte vor nichts zurück. In dieser Hinsicht unterschied er sich nicht von Luca.
    Venorim zog einen Beutel vom Gürtel und öffnete ihn. Eine Weile kramte sie darin herum, dann hielt sie eine kleine Phiole mit einer bläulichen Flüssigkeit hoch. »Das könnte es sein«, murmelte sie.
    Milt beobachtete sie misstrauisch. »Kann es ihr schaden?«
    »Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker«, plapperte Finn und fing sich einen bösen Blick ein. »Was denn? Es gibt immer Nebenwirkungen, Milt, angefangen bei der Luft, die du atmest.«
    Venorim lachte meckernd. »Den Jungen solltet ihr als Hofnarren behalten!« Sie kniete erneut bei Laura nieder und gab Milt ein Zeichen. »An die andere Seite, du da. Hast sie gern, was? Das kann die Wirkung unterstützen und ... die Nebenwirkungen mildern.«
    »Was sind denn die Nebenwirkungen?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Das ist bei jedem anders. Und dieses Gift habe ich ... warte ... noch nie eingesetzt.«
    »Aber ... du trägst es bei dir ...«
    »Nun, man weiß ja nie, was man braucht, und mir gefällt die Farbe.« Venorim grinste. »Ich brauche nicht viele Grundlagen, das meiste lässt sich aus wenigem mischen, das ich immer bei mir führe.«
    Sie wies Milt an, Lauras Kopf leicht anzuheben und zu halten. »Denk an sie und sei bei ihr. Ich weiß nicht, ob das bei euch Reinblütigen hilft, aber ich will nichts unversucht lassen.«
    Venorim öffnete die Phiole und träufelte ein wenig von der blauen Flüssigkeit auf Lauras Unterlippe. Dann ritzte sie die zarte Haut mit einem spitzen Nagel an der befeuchteten Stelle leicht an. Die Flüssigkeit - das Gift - sickerte in die blutende Wunde. Die Giftmischerin nickte zu sich.
    »Leg sie wieder hin!«, ordnete sie an. »Und jetzt reibe ihre Arme, von den Handgelenken nach oben zur Schulter, als ob du sie wärmen wolltest.«
    »Kann ich auch was machen?«, fragte Finn.
    »Nimm ihre Beine!«
    Nidi zappelte nervös auf Milts Schulter, aber er sagte nichts.
    »Sie ist ja wirklich sehr kalt«, stellte Finn erschrocken fest.
    »Wir müssen ihren Kreislauf in Schwung bringen«, bestätigte Venorim und begann eine ruhige Kreislaufmassage. »Das Gift wirkt schon; gleich wird sich entscheiden, ob es sie umbringt oder ins Leben zurückholt.«
    Finn hockte an der Seite und streichelte abwechselnd die Hand, die Milt gerade nicht bearbeitete.
    »Du schaffst das, Laura!«, erklang Felix’ Stimme, und seine Kinder fielen in den Ruf mit ein. Bald feuerten sie alle an, was bei den Iolair Unverständnis auslöste. Sie starrten die Passagiere wie Fremdkörper an.
    »Kann sie das hören?«, fragte Finn.
    »Nein«, sagte Venorim. »Aber es hilft euch.«
    Milt fand, dass die Elfe gar nicht so schlimm war, wie sie aussah. Immerhin gehörte sie zu den Rebellen.
    Er konnte nicht anders, er beugte sich über Laura und drückte seine Lippen auf ihre kalte bleiche Wange.

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