Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte
die es mitbrachte.
Aber jetzt, in diesen Stunden, sollte es nur das Bett geben, da hatte sie ganz recht.
Morgen. Ja, morgen.
Mit einem Ruck drehte er sich zu ihr um und zog sie fast grob in seine Arme, um sie mit wildem Verlangen zu küssen.
11
Dem Himmel
so nah
W ir brauchen hier Hilfe, schnell!«, schrie Finn. Dabei half er Milt, Laura flach auf den Boden zu legen. Finn begann mit der Herzdruckmassage, während Milt Laura beatmete.
Cedric kam von der einen Seite angerannt, Bricius von der anderen. Auch Jack und viele der Gestrandeten näherten sich besorgt.
Nidi erwachte, sah Lauras Zustand und raufte sich die Löwenmähne. »Oh nein, nein, nein!«, klagte er. »Laura, das darfst du nicht tun! Du musst zurückkehren, hörst du?« Er sprang auf und ab und rüttelte an Lauras Schulter. »Wo ist ein Defibrillator, wenn man einen braucht?«
»Was du für Wörter kennst ...« Finn konnte nur staunen. Der kleine Schrazel hatte offenbar viel länger in der Menschenwelt gelebt als bisher angenommen.
»Hört auf!«, befahl der Laubelf.
Er klang so eindringlich, dass die beiden Männer innehielten.
»Eine Herzmassage kann da nicht mehr helfen«, erklärte Bricius.
»Du wolltest recht behalten, nicht wahr?«, sagte Milt mit zitternder Stimme zu ihm.
»Red keinen solchen Unsinn!«, schnauzte der Laubelf. »Und jetzt macht Platz.« Er kniete zusammen mit Cedric nieder, der eine suchte nach dem Puls am Hals, der andere horchte an Lauras Brust.
»Verflixt«, sagte Cedric. »Kein Puls.«
»Sch... seht«, machte Bricius. »Ich glaube, ich kann sie noch hören.«
»A... aber sie atmet doch nicht mehr, und Cedric sagt ...«
»Wir sind nicht in deiner beschränkten Welt, äh ...«
»Milt. Ich heiße Milt.«
»Milt. Es kann sein, dass sie einen schweren Schock erlitten hat, aber noch nicht ganz ... ähem ... tot ist.« Bricius hielt Cedric die Hand hin. »Hilf mir mal, Bruder.«
Cedric ergriff seine Hand, und jeder von ihnen hielt die freie Hand schwebend über Lauras Brust. Feine goldene Fäden flossen von den Fingern nach unten und sickerten in ihren Leib ein.
»Du hast es ihm gesagt?«, entfuhr es Finn erstaunt.
»Nein«, erwiderte Bricius mit vor Konzentration gerunzelter Stirn. »Ich hab’s gerade gemerkt, als er mit seinen Elfenfühlern nach ihr gesucht hat.«
»Upps«, brummte der Bauarbeiter. »Aber das sollte unter uns bleiben.«
»Könnt ihr ... sie zurückholen?«, fragte Milt bang.
»Zuerst mal nur stabilisieren. Ich hoffe, der Seelenfänger ist noch zu weit entfernt, um ihre sterbende Seele empfangen zu können.« Bricius klang besorgt.
Hufgeklapper erklang, und Josce erschien bei ihnen. Luca und Sandra waren bei ihrem Vater geblieben; Jack schirmte die Gruppe ab und ließ niemanden von den Gestrandeten näher heran.
»Kann ich euch helfen?«, fragte die Zentaurin.
»Veranlasse sofort einen Kurswechsel«, antwortete Bricius. »So schnell und so weit weg wie möglich vom Seelenfänger. Wir müssen einen Umweg fliegen, bis wir keine Spur mehr hinter uns herziehen. Sonst war alles umsonst.«
»Spur?«
»Was ihre verletzte Seele hinterlässt, so, wie du aus einer Wunde blutest.«
Milt schluckte. »Das stimmt, sie kann noch nicht ganz tot sein«, flüsterte er. »Sonst hätte ihr Körper sich schon aufgelöst ...«
»Wir sollten die beiden hier allein machen lassen«, schlug Finn vor, aber der Bahamaer schüttelte den Kopf. Der Nordire gab nach und bewegte sich ebenfalls nicht weg.
Josce kehrte zurück. »Wir fliegen erst mal nach Süden runter, dort liegt eine Gebirgskette. Sollte der Seelenfänger sich an unsere Fersen heften, werden wir ihn dort los.«
»Gut. Und jetzt hol Venorim.«
»Was? Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
»Josce, uns bleiben nur noch wenige Augenblicke.« Bricius klang angestrengt, und auf Cedrics Stirn bildete sich Schweiß. »Sie stirbt uns so oder so unter den Händen weg, also riskieren wir es.«
»Wie lange kann sie das aushalten ohne Atem und Herzschlag ...«, stammelte Milt.
»Wie gesagt, in Innistìr hat sie höhere Chancen als bei euch«, wiederholte Bricius.
»Wir unternehmen ja schon alles, Milt«, sagte Cedric mit zusammengebissenen Zähnen. »Bricius und ich halten sie stabil und ihre Seele fest. Momentan ist sie mit Elfenenergie versorgt, aber das kann nur begrenzt helfen.«
Die Passagiere wollten mehr sehen, mehr erfahren. Sie bekamen so gut wie überhaupt nichts mit; wussten nur, dass es Laura sehr schlecht ging und sich alle um sie
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