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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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erklären würde.
    Oder auch gar nichts?
    Nein, ausgeschlossen. Das waren nicht ihre Gedanken. Es war ein Nachhall dessen, was geschehen war, woran sie sich nicht mehr erinnern konnte.
    »Wenn ich mich erinnern kann, dann weiß ich auch, wer ich bin.«
    Sie dachte lange über diesen Satz nach. Und je länger sie darüber nachdachte, desto schlüssiger erschien er ihr. Also sollte sie danach suchen - nach ihren Erinnerungen. Nach ihrem Ich.
    So ging die Ohnenamenfrau weiter, aber nun mit einem Ziel. Und das Ohnenamenreich reagierte darauf. Die Landschaft veränderte sich. Sie wurde unwegsamer, es ging steiler hinauf und hinab. Manchmal versperrten Dornbüsche den Weg, manchmal wichen Bäume zurück, nur um Löcher zu hinterlassen, über die sie nicht springen konnte. Berge türmten sich auf, je weiter sie voranschritt, und tiefe Gräben öffneten sich vor ihr. Immer wieder musste sie einen Umweg nehmen, und es wurde zusehends schwieriger, voranzukommen.
    Die Ohnenamenfrau formulierte einen neuen Satz. »Ich ... will ... nicht.«
    Sie wollte diese Unwegsamkeiten nicht, keine Berge, keine Täler, keine Sümpfe, keine Dornsträucher. Sie wollte einen klar vorgezeichneten Weg, die Markierung ihrer Suche.
    »Das will ich!«
    Sie sagte es streng und laut.
    Und die Unwegsamkeiten wichen, alles wich von ihr, und ein leuchtendes Band erschien ihr zu Füßen, das sich zwischen sanften Mooshügeln hindurchwand. Die Ohnenamenfrau betrat den Weg und folgte ihm. Ab und zu lagen Felsbrocken an der Seite, auch einmal auf dem leuchtenden Band, doch nicht so, dass sie den Pfad verlassen musste.
    »Das ist mein Weg«, sagte sie ernst. »Er ist ganz klar vorgezeichnet. Er führt mich zum Ziel.«
    Dinge fielen vom Himmel herab, während sie weiterging. Dinge, die früher einen Namen gehabt hatten. Dinge, die ihre Erinnerungen waren. Die Ohnenamenfrau sah Gegenstände und Tiere und Pflanzen. Sie sah Orte und was darauf gebaut wurde. Sie sah ... Schattenrisse. Einer kam ihr vertraut vor. Konnte das »du« sein?
    Und wieder waren die Stimmen in ihr, lauter diesmal. Sie schienen nach ihr zu rufen. Sie verstand die Worte immer noch nicht, doch sie konnte erkennen, von woher diese Stimmen kamen. Von ihrem Ziel .
    »Es ist der richtige Weg«, flüsterte sie. »Dort liegt mein Name, und mein Name bin ich.«
    Und es wurde heller. Der einstmals dunkle Pfad erstrahlte bereits, aber nun schien sein Licht auch auf alles andere überzugreifen.
    »Das Ziel ist nahe«, frohlockte die Ohnenamenfrau.
    Sie schritt zwischen den letzten beiden Hügeln hindurch, und dahinter begann die Ebene.
    Und am Horizont lag die weiße Mauer.
    Die Ohnenamenfrau blieb stehen. Ratlos. Verwirrt. »Die Welt ... ist zu Ende?«
    Das konnte, durfte nicht sein! Sollte das etwa die Antwort sein? Das Ziel war ein weißes Nichts, eine unüberbrückbare Mauer? Das Ende von allem?
    »Nein. Das glaube ich nicht. Das ist unmöglich!«
    Die Ohnenamenfrau überquerte die Ebene, der Pfad hatte geendet, doch es war gleich. Hier war überhaupt alles gleich, es gab keinen Unterschied mehr. Weißer ebener Boden, weißer Himmel, weiße Mauer, kaum voneinander zu unterscheiden. Sie sah sich um. Das Ohnenamenreich war versunken. Fort, verschwunden.
    »Das ... bin ... nicht ... ich.« Sie schüttelte den Kopf, konzentrierte sich, stärkte ihren Willen. Sie verlangte nach Wissen, nach Antwort.
    Das Ende blieb, es weigerte sich zu weichen. Also lag die Antwort dahinter. Der Weg war nicht zu Ende.

    »Natürlich haben wir ein Problem«, sagte Milt. »Das liegt regungslos auf der Steinliege, und wir wollen, dass es aufwacht.«
    »Die gute Nachricht ist«, erklärte Veda, »die Barriere ist der Grund, weswegen die anderen angenommen haben, dass Lauras Geist verloren ist.«
    Milts Gesicht bot ein Wechselspiel aus heiß und kalt, Freude und Unglauben. »Das heißt ... ihr Geist ist noch da?«
    »Ich nehme es an, ansonsten ergibt die Barriere keinen Sinn. Sie ist also eine Gefangene. Ob sie die Barriere errichtet hat oder ein anderer, kann ich nicht feststellen, und das spielt auch keine Rolle. Jedenfalls ist es ein Abbild von Innistìr: Sie kann nicht mehr heraus.«
    »Dann ist die schlechte Nachricht, wir können auch nicht hinein«, vermutete Finn.
    Die Amazone nickte.
    »Aber wenn es so wie bei Innistìr wäre ...«, sagte Nidi zaghaft, »könnte es von dieser Seite aus vielleicht Lücken geben ...«
    »So funktionieren diese Barrieren aber nicht, Nidi. Königin Anne hat die Grenze verschlossen, um

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