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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Rumaz’ Worten mit.
    Dunin kicherte. »Meinst du seine toten Freunde?«
    Nidis Nackenfell sträubte sich. Unwillkürlich öffnete er den Mund, legte aber im letzten Moment seine Hände darüber. Kein Wort entkam, nur ein keuchender Atemzug.
    Bron fuhr herum. »Habt ihr das gehört?«
    »Was?« Rumaz drehte Nidi den Rücken zu und stocherte mit seinem Knüppel in einer halb leeren Zwiebelkiste herum.
    Dunin hob die Schultern. »Ist doch egal«, sagte er. »Was soll er schon machen? Harlenn hat seine Freunde ins offene Messer laufen lassen, das vorlaute Weib dürfte auch bald erledigt sein. Er ist allein. Wenn’s nach mir geht, machen wir einfach die Falltür zu und lassen ihn hier unten verrecken.«
    »Verhungern und verdursten wird er schon mal nicht.« Rumaz drehte sich um, kam nun genau auf Nidi zu. »Nein, wir tun, was Harlenn sagt.«
    »Wie immer«, fügte Bron hinzu. Es klang weder abfällig noch verbittert.
    »Ganz genau.« Rumaz blieb vor der Kiste voller Äpfel stehen. Durch die Ritzen sah Nidi, wie er die Augen zusammenkniff und den Kopf bewegte, so als versuche er, hinter die Kiste zu blicken.
    »Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als jede Kiste aus den Regalen zu holen, sonst finden wir ihn nie.« Rumaz griff nach der Apfelkiste. Nidi hechtete zur Seite und sprang quer über den Gang zum nächsten Regal.
    Die Apfelkiste polterte zu Boden. »Da ist er!«, schrie Rumaz. Die anderen beiden Männer mussten ihn ebenfalls gesehen haben, denn sie fragten nicht nach, sondern stürmten auf die andere Seite des Gangs und rissen Kisten und Werkzeug aus dem Regal.
    Nidi sprang über Brons ausgestreckten Knüppel hinweg, stieß sich mit beiden Füßen von der Stirn des Mannes ab und landete auf einem der geschlossenen Fässer. Das Licht, das durch die Tür fiel, lockte ihn, aber Dunin und Rumaz standen zwischen ihm und der Treppe. Er glaubte nicht, dass er an ihnen vorbeikam.
    Er drehte sich um, sprang nur einen Lidschlag, bevor Brons Knüppel auf den Fassdeckel schlug. Splitter flogen durch die Luft. Einige bohrten sich in sein Fell, kratzten über seine Haut.
    Bron wollte nachsetzen, rutschte jedoch auf den Äpfeln am Boden aus und hielt sich fluchend an einem der Regale fest. Nidi lief tiefer in den Gang hinein, hoffte, dass die Männer ihm folgen würden. Brons Missgeschick hatte ihn auf eine Idee gebracht,
    Chaos, dachte er. Das ist meine einzige Chance.
    Er sprang auf den Rand eines Fasses und begann, mit beiden Händen Goldstaub in die Luft zu werfen.
    »Hör auf damit!«, schrie Bron. Er hatte die Fackel fallen lassen. Rumaz hob sie auf, stolperte über die Äpfel auf Nidi zu und schlug um sich. Die Flamme fauchte bei jedem Schlag. Der Schrazel wich ihr aus. Eine Handvoll Goldstaub schleuderte er Rumaz ins Gesicht, dann kletterte er an dem Regal nach oben. Zu seiner Erleichterung sah er, dass auch Dunin seinen Posten vor der Treppe verlassen hatte. Nun folgten ihm alle drei Männer tiefer in den Keller.
    Nidi holte tief Luft, dann warf er mit Händen, Füßen und Greifschwanz alles aus den Regalen, was er finden konnte. Zwiebeln, Werkzeug, Nägel, Äpfel wurden zu Geschossen, unter denen sich die Männer fluchend duckten. Nidi sprang über sie hinweg, um auch andere Regale zu erreichen. Knüppel schlugen und stachen nach ihm, Hände versuchten, ihn zu greifen. Einmal spürte Nidi Finger an seinem Greifschwanz und machte einen Satz nach vorn, bevor sie ihn festhalten konnten.
    Dunin schrie plötzlich schmerzerfüllt auf.
    »Pass auf die verdammte Fackel auf, Rumaz!«, schrie Bron im nächsten Moment. »Du zündest noch den ganzen Keller an.«
    Nidi landete in einer Kiste voller Zwiebeln und warf sie mit beiden Händen auf seine Feinde. Sie stolperten und rutschten über den mittlerweile glitschigen und mit Hindernissen übersäten Boden, und auf einmal, er wusste selbst nicht genau, wie, waren sie hinter und die Treppe vor ihm.
    Mit einem letzten Sprung landete er auf den Stufen, hetzte dem Licht entgegen. Hinter ihm schrien die Männer. Ein geworfener Knüppel prallte unmittelbar neben seinem Kopf gegen die Wand.
    Dann hatte Nidi den Keller auch schon verlassen. Die Falltür, die er aufgestemmt hatte, lag vollständig geöffnet am Boden. Er versuchte, sie hochzustemmen, doch sie war aus massivem Holz und viel zu schwer.
    »Laura!«, rief Nidi mit einem Blick auf das Podest. »Komm! Hilf mir!«
    Sie blieb reglos sitzen. Nicht einmal ihre geschlossenen Augenlider zuckten. Die stolpernden Schritte der

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