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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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euch, der die Kranken begleiten will, kann dies tun.« Er sah Felix an. »Das gilt auch für dich und deinen Sohn.«
    »Einen Teufel werde ich tun! Erst soll ich meine Tochter aus dem Krater, dem einzigen Ort, an dem wir in dieser gottverfluchten Welt halbwegs sicher sind, jagen und jetzt auch noch meinen Sohn? Niemals. Eher lasse ich mich von euch erschlagen!«
    Josce öffnete den Mund, aber Veda legte ihr die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. Cedric war froh darüber.
    »Wir sollten an einem anderen Ort über alles reden«, sagte er mit einem Blick auf die Menge. »Wo es etwas ruhiger ist.«
    »Das könnte euch so passen.« Maurice stellte sich neben Felix und Micah, machte damit deutlich, zu welcher Seite er hielt. »Ein paar Elfen werden nicht über unser Schicksal entscheiden. Wir sind Menschen, und wir verlangen, gehört zu werden, so, wie Norbert von Anfang an vorgeschlagen hat.«
    In Vedas Augen blitzte es. »Ein paar Elfen haben bereits über euer Schicksal entschieden«, sagte sie scharf, »als sie beschlossen, euch in den Krater zu holen und zu beschützen. Da habe ich keine Kritik gehört.«
    »Da habt ihr ja auch nicht gedroht, kranke Kinder umzubringen.« Micah ballte die Hände. Er sah aus, als wolle er Veda angreifen.
    Cedric stellte sich vor sie und hob beschwichtigend die Hände. »Niemand will Kinder umbringen«, sagte er. Weiter kam er nicht.
    »Wie würdest du denn nennen, was sie Vorhaben?«, schrie Felix ihn an. Cedric hatte ihn noch nie so wütend und verzweifelt gesehen. »Das ist ein Todesurteil für Sandra.«
    »Und eine willkommene Gelegenheit für die Iolair, ein paar von uns loszuwerden«, fügte Maurice hinzu. Es erschütterte Cedric, wie viele nickten, als er das sagte.
    »Die Iolair haben uns das Leben gerettet«, widersprach er. »Der Mist, den du da erzählst, ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    Nun bahnte sich auch Rimmzahn seinen Weg durch die Menge. »Natürlich ergibt das Sinn«, sagte der Schweizer. Die Menschen machten ihm Platz. »Zuerst bringen die Iolair uns hierher, wo sie uns kontrollieren können. Dann sorgen sie mit ihrer Magie dafür, dass einige von uns krank werden. Und nun wollen sie die Kranken isolieren, während sie hinter unserem Rücken weitere infizieren, bis sie alle außer ihren Speichelleckern und Lakaien entfernt haben.«
    Bei den letzten Worten zeigte er zuerst auf Cedric, dann auf Jack, der gerade seine Hütte verließ und verwirrt stehen blieb, als ihn alle anstarrten.
    »Ihr wisst, dass ich recht habe«, fuhr Rimmzahn fort. »Die Auswahl der Kranken ist der Beweis. Es sind nur die infiziert worden, die meine Meinung teilten.«
    Cedric konnte kein weiteres Wort ertragen. »Weil sie dir zugehört haben!«, schrie er Rimmzahn an. »Ihre Krankheit ist deinetwegen ausgebrochen, verdammt noch mal, nicht wegen irgendwelcher Verschwörungen!«
    Er wollte noch mehr sagen, aber Bricius schob sich an ihm vorbei und brachte die unruhige Menge mit einer Geste zum Schweigen. »Eure Undankbarkeit ist erschreckend«, sagte er. »Wir verlangen kein Opfer von euch, das wir nicht selbst bringen würden. Mehr als zweitausend Leben stehen auf dem Spiel, sollte der Seelenfänger durch eure Toten angelockt werden, doch davon spricht hier keiner.« Bricius wandte sich ab, ebenso die anderen Iolair.
    »Ihr habt eine Stunde, um die Kranken auf den Platz zu bringen«, sagte Veda zu Cedric. »Wer mit ihnen gehen will, soll seine Sachen packen.«
    »Und wenn wir das nicht tun?«, fragte Micah trotzig.
    Josce drehte sich zu ihm um. »Ihr werdet es tun, entweder allein oder mit unserer Hilfe.«
    Ihre Stimme zitterte vor Wut. Cedric presste die Lippen aufeinander.

    Was sollen wir nur machen?, dachte Jack.
    Er hielt sich ein wenig abseits von den anderen. Sie stritten sich und diskutierten, beschuldigten die Iolair und einander. Manche waren dafür, den Elfen die Kranken zu überlassen, um Schlimmeres zu verhindern, doch sie wurden von der Mehrheit niedergebrüllt. Vielleicht zum ersten Mal seit dem Flugzeugabsturz waren Rimmzahn und Felix einer Meinung: Unter keinen Umständen wollten sie die Kranken aufgeben, eher würden sie gegen die Iolair kämpfen.
    Micah und einige andere hatten bereits begonnen, Äste zusammenzusuchen, die ihnen als Knüppel dienen sollten, armselige Waffen verglichen mit den Schwertern und Speeren der Iolair. Noch wirkten sie entschlossen, doch Jack war sich sicher, dass ihr Mut rasch schwinden würde, wenn sie den Kriegern erst einmal

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