Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Beweise, nichts, worauf wir aufbauen können. Und Schygurski bat mich, ihn da rauszuhalten. Logisch.«
Pohlmann wandte sich zu Lorenz. »Hat Werner Ihnen das mit dem Chip erzählt?«
Lorenz nickte.
»Und das mit den Leuten darauf und den Namen?«
Lorenz nickte wieder. »Sie kamen gerade vom Klo, als er ausholen wollte.«
Martin blickte in alle Richtungen. Nichts Ungewöhnliches war zu sehen. »Okay. Allen Leuten auf dem Foto, also den Namen, die auf der Stirn standen, ist gemeinsam, dass sie Bilderberger sind oder waren. Sie haben mindestens zwei, drei Mal teilgenommen und viele von denen mehr als nur das. Und jetzt erzähl ich euch noch was.« Martin holte Luft und erzeugte eine unerträgliche Spannung. Der Himmel über ihren Köpfen zog sich zu. »Ich hab einen Typen an der Hacke, der mich wirklich beginnt zu nerven. Er hat Zugriff auf meinen Rechner, schiebt mir Pornos unter, nur um mir zu beweisen, dass er so was drauf hat. Außerdem will er mich damit erpressen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Habt ihr heute die Zeitung gelesen?« Martin schaute in die Gesichter der beiden Kollegen.
Sie nickten schwach, unschlüssig, was genau Martin meinte.
»Na, die Sache mit dem Familienminister. Das war dieser Typ eben. Bei mir nennt er sich Jerome. Aber das ist nur ein Name von mehreren, die er benutzt. Genau dieselben Bilder und Videos hatte ich einen Abend zuvor auf meinem, beziehungsweise Catherines Laptop.«
Martin atmete erneut tief ein und fuhr sich nervös durch’s Haar.
»Verdammt, ich weiß nicht, wie er das macht. Er ist ein Hacker und angeblich war er Journalist, er bietet mir oder uns seine Hilfe an, damit wir den Mörder von Klaus schnappen. Sogar was Lohmeyer betrifft, scheint er Bescheid zu wissen.«
»Warst du deshalb so aufgelöst da drinnen?«
Martin nickte und kickte mit der Schuhspitze einen Stein weg.
»Ihr glaubt es nicht. Er war hier. Als alter Bulle verkleidet. Ich habe ihn echt nicht erkannt, nur seine Augen kamen mir bekannt vor. Und dann hat er diesen französischen Slang aufgelegt und sich mir zu erkennen gegeben. Ich wäre nie auf ihn gekommen! Eine perfekte Maske. Grauer Schnurrbart, Hornbrille, komplette Bullenuniform. Mut hat er ja, das muss man ihm lassen.«
»Ich denke, er ist einfach nur irre«, wiegelte Lorenz ab. »Sie wollen doch nicht Ihre Ermittlungen mit so einem Spinner aufbauen? Außerdem, es gibt gar keine Ermittlungen. Alles konzentriert sich auf Lohmeyers Tod. Wie soll das gehen? Der Alte hat euch genau im Auge.«
Martin kam eine Idee. »Aber Sie nicht, Chef.«
»Danke, dass Sie mich wieder Chef nennen. Aber … was meinen Sie damit? Was hab ich damit zu tun?«
»Na, ist doch ganz einfach. Wir sind doch ein Team, oder? Waren wir doch immer.«
Lorenz grinste, blickte zu Boden und fixierte seine ausgetretenen Schuhe.
»Aber was kann ich schon tun? Sehen Sie mich doch an. Das ganze Präsidium hat mich schon abgeschrieben.«
Martin tippte Lorenz an die Stirn.
»Aber da oben ist noch alles in Ordnung, wie es scheint, und das ist das Wichtigste. Sie müssen uns den Rücken freihalten, damit wir freie Bahn haben.«
Martin klickte auf die Fernbedienung seines teuren BMWs. Derselbe, den Klaus Schöller gefahren hatte, in einer Kombiversion, nur dass er ihn sich nun selbst auch leisten konnte.
»Wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Werner.
Pohlmann blickte in die schwarze, grummelnde Wolke über ihnen. Sie spiegelte seine Stimmung perfekt wider.
»Wer hatte Klaus auf dem Kieker? Wir müssen so schnell wie möglich in Klaus’ Bude. Nach Hinweisen suchen. Bevor sein Vater alles ausräumen lässt.«
»Wenn er es nicht schon getan hat«, gab Lorenz zu bedenken.
»Glaube ich nicht«, widersprach Martin. »Der ist sich zu sicher. Aber Zeit wird es trotzdem.« Er sah auf die Uhr. »Wie wäre es heute Abend, Werner?«
Hartleib dachte nach und nickte.
»Meinetwegen, gestern hast du mich gerettet. Susanne war happy, dass ich doch noch zum Eheseminar gekommen bin. Ich hab immer brav genickt und Besserung gelobt. Mehr zu Hause zu sein, mich mehr für die Kinder zu interessieren und vor allem, Susanne mehr zuzuhören.« Werner hob den Finger. »Das war der wichtigste Punkt. Frauen wollen, dass man ihnen zuhört.«
»Wem sagst du das? Wenn Catherine ein Glas Wein getrunken hat, tut sie jetzt ja zurzeit nicht wegen des Babys, aber sonst gern, dann hört sie nicht mehr auf zu schlabbern. Und wehe, ich quatsch ihr dazwischen.«
Werner grinste. »Okay, wie viel Uhr?«
»Um
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