Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Phone dabei?«
Werner kramte das Multifunktionsgerät aus der Jacke.
»Sehr guter Allgemeinzustand, top gepflegt, sieh mal nach, ob es so ein Teil bei mobile zu kaufen gibt.«
Wenige Sekunden später hatte Werner einen Eintrag gefunden. Er kratzte sich am Kinn.
»Du glaubst es nicht. Rate. Wie viel?«
»Sag schon. Über fünfhunderttausend garantiert!«
»Eine Million zweihunderttausend.« Martin zog die Brauen hoch.
Werner ergänzte die Angaben, die beide neidisch machten.
»179 PS, Kunststoffkarosserie, könnte ein originaler Rennwagen sein. Wahnsinn. Hier steht mehr Geld, als ich je in meinem Leben in der Hand halten werde.«
»Das ist das Spielzeug eines wirklich reichen Schnösels.«
Martin nahm den einfachen Autoschlüssel vom Bund und steckte ihn ins Schloss. Erwartungsgemäß passte er. Er ließ sich auf den Sitz fallen und atmete den Geruch von frisch aufbereitetem Leder ein. Seine Hände umfassten ein edles Holzlenkrad. Zärtlich strich er über das Armaturenbrett. Kein Körnchen Staub lag darauf. Der Wagen war in einem blendenden Zustand und musste erst vor Kurzem komplett restauriert worden sein.
»Irgendeiner ist hier größenwahnsinnig geworden.«
Martin stieg wieder aus, verschloss den Wagen und ließ die dunkle Folie fallen.
»Woher kommt bloß so viel Geld?«, fragte Werner.
»Das werden wir herausfinden. Jetzt bin ich echt neugierig geworden.«
Werner drehte sich von den Autos weg. Eine Neonröhre über ihm flackerte und der Starter klickte unaufhörlich.
»Ich bekomme allerdings langsam Zweifel daran, ob wir das packen. Ich hab keine Ahnung, wo wir ansetzen sollen. Was haben wir denn groß? Nur den Chip von Klaus, die ominösen Aussagen deines Clowns und den Verdacht, dass Klaus nicht in der Alster ertrunken ist, sondern in einem Pool.« Werner stemmte die Hände in die Seiten. »Du weißt schon, dass wir ganz am Anfang stehen und einen Haufen mächtiger Leute gegen uns haben, angefangen bei Klaus’ Vater.«
Ruckartig wandte sich Martin um. »Weißt du, es reicht mir langsam. Seitdem ich aus Ecuador zurück bin, hab ich vom alten Schöller nur Gegenwind bekommen. Permanent behält er mich im Auge, putzt mich in den Medien runter und drängt sich in den Vordergrund. Er genießt völlige Immunität und hält sich für unantastbar. Und dann haut er mir auch noch auf die Fresse. Und genau deswegen werde ich dem Alten auf den Zahn fühlen, heimlich, aber gründlich. Ich will wissen, was er tut, wann er aufsteht, ich will wissen, wann und mit wem er ins Bett geht, und ich will wissen, was er in der Zeit dazwischen tut. Er ist auch nur ein Mensch wie alle anderen und ich wette mit dir, dass der Kerl eine Menge Dreck am Stecken hat.«
»Das wird uns den Job kosten, mein Lieber.«
»Ach, Unsinn. Wir sind Beamte auf Lebenszeit. Unsere Brötchen werden wir uns immer damit verdienen können. Außerdem – wir arbeiten völlig aus dem Untergrund heraus. Niemand wird etwas argwöhnen. Ich weiß, dass es schwierig sein wird, aber allmählich scheint es sich zu lohnen, diesen Jerome auszuquetschen. Ich weiß noch nicht genau, was oder wer der Kerl eigentlich genau ist, aber er scheint immerhin eine Menge zu wissen. Machen wir uns das zunutze.«
»Du kennst seine Motive nicht. In meinen Augen ist das ein Spinner, ein Blender.«
»Ist doch egal. Man kann sich doch mal anhören, was er zu sagen hat. Ich glaube, wir haben nichts zu verlieren. Es sei denn, du willst den Rest deiner Dienstzeit mit ansehen, wie Beamte bestochen oder geschmiert werden und dann in die Alster gekippt werden. Selbst wenn Klaus ein Arsch war, er war auch Bulle und Kollege. Ich für meinen Teil bin Polizist geworden, um den bösen Jungs auf die Finger zu hauen.«
»Ich seh’ schon, jetzt hast du angebissen. Und Catherine? Was ist mit ihr? Keine Skrupel mehr?«
»Sie muss ja nicht alles erfahren, oder? Ich bin und bleibe erst mal in Salzhausen und komme abends so wie immer nach Hause. Was soll schon passieren?«
»Na schön. Wo fangen wir an?«
»Kannst du die Akte vom Alten besorgen? Den Rechner nach ihm durchforsten, seine Biografie, einfach alles.« Martin hob den Zeigefinger und presste ihn auf Werners Brust. »Und eines sag ich dir: Wie der alte Schöller und sein Nazi-Vater in der letzten Sache mit Wegleiter, Strocka und Fürst mit drinhängen, ist auch nicht vollständig geklärt. Aber nur weil man mir einen Maulkorb umgehängt hat, heißt das nicht, dass ich nicht mehr knurren kann.«
»Diese drei alten
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