Schattennaechte
Nacht für Nacht in ihren Albträumen heimgesucht. Sie sah ihre Tochter vor sich, sah die Angst in ihren Augen, als sie hilflos auf der Ladefläche lag.
Sie stellte sich vor, wie grauenhaft es sein musste, in einem Wagen gefangen zu sein, der an einem öffentlichen Ort wie diesem stand, mit all den Leuten ringsum, ohne dass jemand Verdacht schöpfte. Mit jeder Sekunde, die verstrich, rückte die Wiederkehr des Entführers näher.
Lauren trat noch näher an den Wagen und suchte die Umgebung nach Ballencoa ab. Dann drehte sie sich um und sah durch das Fenster auf der Beifahrerseite. Das Fahrerhaus war sauber und leer, sie konnte nicht einmal einen Briefumschlag oder ein Kaugummipapier entdecken. Ein Stoffvorhang hinter den Sitzen verbarg, was oder wer auch immer sich im Laderaum befand.
Betont beiläufig ging Lauren an dem Kastenwagen entlang und klopfte dabei ein paarmal an die Seite. Falls in dem Laderaum eine Gefangene war, würde sie vielleicht versuchen, sich bemerkbar zu machen in der Hoffnung, dass es jemand hörte und ihr half. Vielleicht hatte sie aber auch zu viel Angst und dachte, es wäre Ballencoa, der zurückgekommen war.
Es blieb still.
Sie ging zur Rückseite des Wagens und versuchte ihr Glück an der Tür. Abgeschlossen.
Ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht überhaupt nicht Ballencoas Wagen war. Dennoch blieb die Angst, als sie sich abwandte und den Weg zu den Tennisplätzen einschlug. Sie wollte Leah und Wendy so schnell wie möglich holen und in ihr Auto verfrachten, bevor Ballencoa sie entdeckte, falls er tatsächlich hier war. Er würde Leah erkennen. Sie war zwar älter geworden, seit er Santa Barbara verlassen hatte, aber zugleich wurde sie Leslie immer ähnlicher.
Die Vorstellung, dass dieser Dreckskerl ihre jüngere Tochter ansehen könnte, machte Lauren wütend und weckte ihren Beschützerinstinkt. Sie beschleunigte ihre Schritte, hielt auf den Tennisplätzen Ausschau nach Leah und Wendy, entdeckte sie schließlich zusammen mit Wendys Lehrer auf Platz vier.
Leah sah sie kommen und hob die Hand. »Hi, Mom!«
Lauren winkte zurück und zwang sich zu einem Lächeln. Sie wollte die Mädchen nicht erschrecken, aber gleichzeitig hoffte sie beinahe, Ballencoa zu sehen, damit sie ihn den beiden zeigen konnte und sie ihn wiedererkennen würden und sich der Gefahr bewusst wären.
Und dann entdeckte sie ihn. Er stand auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes, eine Kamera mit einem riesigen Objektiv um den Hals und eine verkehrt herum aufgesetzte Baseballkappe auf dem Kopf.
Wie angewurzelt blieb sie stehen. Leahs Lächeln verschwand.
»Mom? Was ist denn?«
Ballencoa hob demonstrativ die Kamera. Sie glaubte, das Surren des Motors und das Klicken des Verschlusses zu hören, als er sie und die beiden Mädchen fotografierte.
»Bleib hier«, stieß Lauren hervor. Leah drehte den Kopf, um zu sehen, wohin ihre Mutter starrte, und schnappte hörbar nach Luft.
Laurens Füße setzten sich in Bewegung, bevor sie auch nur überlegen konnte, was sie als Nächstes tun würde. Ihre Schritte wurden immer schneller, bis sie praktisch rannte. Der Riemen der Tasche rutschte ihr von der Schulter und fiel zu Boden. Sie rannte weiter auf Roland Ballencoa zu.
»Du Schwein!«, schrie sie.
Ballencoa rührte sich nicht von der Stelle und fotografierte einfach weiter, fing die Wut auf ihrem Gesicht ein, während sie auf ihn zustürmte.
»Nimm die verdammte Kamera runter«, schrie Lauren. »Runter damit! Runter!«
Im letzten Moment wich er zurück und ließ die Kamera los, sodass sie an dem Riemen um seinen Hals baumelte. Lauren stürzte auf ihn zu und versetzte ihm einen Stoß.
»Verfluchtes Schwein!« Sie spuckte ihm die Worte ins Gesicht und griff nach der Kamera, bekam den Riemen zu fassen. »Wie kannst du es wagen! Wie kannst du es wagen, meine Tochter zu fotografieren! Du Schwein!«
Ballencoa taumelte ein paar Schritte zurück, versuchte, sie wegzustoßen, als sie heftig an dem Kamerariemen riss.
»Sie sind ja völlig irre!«, rief er.
»Ich zeig dir, wer hier irre ist, perverses Schwein!«
Lauren trat und schlug um sich und zerrte weiter an dem Riemen, während Ballencoa versuchte, von ihr wegzukommen. Plötzlich riss der Riemen, und sie taumelte nach hinten, stolperte, fiel, stürzte zu Boden. Ballencoas Kamera landete neben ihr, knallte auf den harten Belag des Tennisplatzes, und das teure Objektiv löste sich aus dem Gehäuse.
»Bescheuerte Kuh!«, brüllte Ballencoa und
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