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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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griff nach der Kamera.
    Lauren sprang auf, um erneut zuzutreten. Es war ihr egal, ob sie ihn oder die Kamera traf. In diesem Moment wurde sie jedoch zurückgezogen, und die Arme eines Mannes legten sich von hinten um sie.
    Ballencoa hob seine kaputte Kamera an dem zerrissenen Riemen auf und schrie: »Polizei! Jemand muss die Polizei rufen, damit diese Irre verhaftet wird!«
    Lauren starrte ihn an, sah die Wut auf seinem Gesicht, als er die Kamera aufhob. Es war das erste Mal, dass er irgendeine Gefühlsregung zeigte. Wegen einer Kamera. Er hatte ihre Tochter entführt, sie vermutlich umgebracht, und er wollte sie verhaften lassen, weil sie seine blöde Kamera zerbrochen hatte.
    »Mommy! Mommy!«
    Beim Klang von Leahs Stimme drehte sie sich um. Die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, kamen ihre Tochter und Wendy angelaufen.
    Ballencoa trat mit hochrotem Gesicht auf sie zu und wies mit einem Finger auf sie. »Dafür gehen Sie in den Knast, das schwöre ich Ihnen!«
    Der Mann, der sie festgehalten hatte, ließ sie los und stellte sich zwischen sie und Ballencoa. Greg Hewitt.
    Er hielt Ballencoa mit ausgestrecktem Arm auf Abstand und brüllte ihn an: »Zurück! Gehen Sie zurück!«
    »Die ist total irre!«, schrie Ballencoa. »Sie hat mich angegriffen!«
    »Beruhigen Sie sich!«, schrie Hewitt zurück.
    Lauren drehte sich zu ihrer Tochter um.
    »Mommy!«, wiederholte Leah. In ihren Augen standen Tränen. Ihr Gesicht war kreidebleich.
    Lauren fasste sie an den Armen. »Ist schon gut«, sagte sie. Aber natürlich war nichts gut. Sie sah, dass ein Deputy des Sheriffs auf sie zueilte.
    Wendys Mutter kam über den Tennisplatz gerannt. »Was ist hier los? Was ist passiert?«
    »Diese Frau hat mich angegriffen!«, sagte Ballencoa laut, an den Deputy gewandt.
    Sara Morgan sah fassungslos zwischen ihm und Lauren hin und her.
    »Würden Sie sich bitte um Leah kümmern?«, sagte Lauren. »Ich fürchte, ich kann nicht zum Essen mitkommen.«
    Der Deputy trat zu ihr. »Ma’am, kann ich kurz mit Ihnen reden?«, sagte er mit steinerner Miene.
    Lauren schenkte ihm keine Beachtung.
    »Natürlich«, sagte Sara Morgan, immer noch verwirrt. »Machen Sie sich ihretwegen keine Sorgen.«
    Leah weinte mittlerweile. »Bringen sie dich jetzt ins Gefängnis? Nein. Mommy, nein!«
    Lauren zog sie kurz an sich und drückte sie. »Schon gut, Liebling. Es kommt alles wieder in Ordnung«, sagte sie, und es gelang ihr, viel ruhiger zu klingen, als sie war. »Ich muss nur mitfahren und erklären, was passiert ist, das ist alles. Mach dir keine Sorgen. Du fährst mit Mrs. Morgan und Wendy nach Hause. Ich hole dich später ab.«
    Der Deputy legte eine Hand auf ihren Arm. »Ma’am?«
    Lauren schüttelte seine Hand mit einem wütenden Blick ab. »Fassen Sie mich nicht an. Ich will so schnell wie möglich mit Detective Mendez sprechen.«
    »Mommy, deine Handtasche«, sagte Leah und hielt ihr die Tasche entgegen. »Du hast sie fallen lassen.«
    Lauren sah auf ihre Tasche und dachte an die Walther in dem Seitenfach und an die Tatsache, dass sie keinen Waffenschein dafür besaß.
    »Nimm du sie mit, Liebling«, sagte sie. »Ich brauche sie nicht.«

38
    »Sie hat was getan?«, rief Mendez ungläubig.
    »Sie hat auf dem Sportplatz einen Mann angegriffen«, antwortete der Deputy. »Und dann hat sie gesagt, sie will mit Ihnen sprechen.«
    Sein Pager hatte sich gemeldet, als er mit Vince und Anne und ihren Kindern beim Essen saß. Lauren Lawton war wegen tätlichen Angriffs verhaftet worden. Vince hatte ihn aus Neugier zum Büro des Sheriffs begleitet. Jetzt standen sie auf dem Flur vor den Vernehmungszimmern.
    »Haben Sie ihr gesagt, dass sie verhaftet ist?«, fragte Mendez.
    »Nein.«
    »Haben Sie ihr ihre Rechte verlesen?«
    »Nein. Die ganze Situation war ziemlich merkwürdig, und dann hat sie gesagt, dass sie mit Ihnen reden will – verlangt trifft es wohl eher –, und mehrmals wiederholt, dass der Mann ein Kinderschänder ist«, sagte der Deputy. »Und dass er ihre Tochter entführt hat.«
    »Roland Ballencoa?«, fragte Mendez. »Sie hat Roland Ballencoa angegriffen?«
    Der Deputy nickte. »Ja, so heißt er. Und er hat herumgebrüllt, dass sie ihn geschlagen und seine Kamera kaputt gemacht hätte und dass er Anzeige erstatten und mit dem Sheriff sprechen will. Ich hielt es für das Beste, beide mitzunehmen und die Angelegenheit hier zu klären.«
    »Gute Entscheidung«, sagte Mendez.
    »Er ist mit Detective Trammell in Raum eins. Sie ist in zwei. Ich

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