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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Datenbank wurde erweitert und umfasst jetzt auch Entführungen und Sexualdelikte.«
    Ursprünglich war das »Violent Criminal Apprehension Program« des FBI dafür gedacht gewesen, Daten über Serienmörder zu sammeln, die ihre Taten in verschiedenen Gerichtsbezirken begingen. Die Datenbank enthielt Angaben zum Tatort, zu den Verdächtigen und zu bestimmten Merkmalen beim Tathergang. Die Analysten werteten die Informationen aus und suchten nach möglichen Verbindungen zwischen den Fällen. Dass ViCAP zu einer nationalen Datenbank mit Informationen zu allen Arten von Gewaltverbrechen ausgebaut werden sollte, war eine gute Nachricht für alle Strafverfolgungsbehörden des Landes.
    Zurzeit hatte nur das FBI Zugriff auf die Daten. Aber auch wenn Vince sich offiziell im Ruhestand befand, standen ihm nach wie vor alle Türen offen. Niemand erteilte Vince Leone eine Absage.
    »Das wäre toll.«
    »Und ich kenne den Special Agent, der das Büro in San Diego leitet. Den ruf ich auch an.«
    »Danke«, sagte Mendez. »Bislang war Ballencoa tatsächlich schlauer als alle anderen. Hoffen wir mal, dass er übermütig wird. Er ist Lauren Lawton aus einem bestimmten Grund hierher gefolgt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich damit zufriedengibt, seine Psychospielchen mit ihr zu treiben.«
    »Nein«, sagte Vince. »Er ist mit einer festen Absicht hierhergekommen. Irgendwas wird passieren. Es ist nur eine Frage der Zeit. Also, was hast du vor?«
    »Jeder Deputy ist angewiesen, Ausschau nach Ballencoas Wagen zu halten. Wir haben die Streifen in Lauren Lawtons Straße verstärkt. Bill und ich gehen noch mal alles durch, was wir zu diesen Einbrüchen haben. Tanner macht dasselbe in Santa Barbara. Wenn wir ihn in einem der Fälle festnageln können, dann stellt er wenigstens keine unmittelbare Gefahr mehr dar.«
    »Man glaubt gar nicht, wie viele Mörder gefasst wurden, weil sie bei Rot über die Ampel gefahren sind«, sagte Vince. »Oder weil ihr Rücklicht kaputt war.«
    »Wenn wir ihm einen dieser Einbrüche nachweisen können, dann kriegen wir auch einen Durchsuchungsbeschluss. Wer weiß? Und wenn wir ihn wegen eines Einbruchs einbuchten können, verschafft uns das darüber hinaus Zeit. Vielleicht macht in naher Zukunft die DNA -Analyse solche Fortschritte, dass das Blut aus seinem Wagen untersucht werden kann und sich eine Verbindung zu Leslie Lawton herstellen lässt.«
    »Es ist schon traurig, dass wir darauf hoffen müssen, einen Beweis für den Tod eines sechzehnjährigen Mädchens zu finden«, sagte Vince.
    »Ja«, erwiderte Mendez, »aber wir wissen beide, dass diese Geschichte so oder so kein gutes Ende nehmen wird.«

36
    Beim Entwickeln der Fotos an diesem Nachmittag hatte ihn irgendetwas an Renée Paquin fasziniert, aber eigentlich war die Studentin keine gute Wahl.
    Sie wohnte mit mehreren anderen jungen Frauen zusammen in einem Haus. Es war mit zu vielen Risiken verbunden, wenn er seinen Fantasien über sie nachgab. Obwohl es genau das war, was ihn reizte – die Gefahr, beim Einbruch in ein Haus erwischt zu werden.
    Er hatte immer die Disziplin aufgebracht, sich von leichtsinnigen Unternehmungen fernzuhalten. Seine Fantasien richteten sich für gewöhnlich nur auf eine Frau. Aber die Vorstellung von mehreren Frauen gleichzeitig war ungeheuer verlockend. Und auch der Gedanke an das damit verbundene Risiko wurde immer verführerischer.
    In den letzten Jahren war er derart vorsichtig gewesen und hatte sich zurückgehalten, dass ihm ein bisschen langweilig geworden war. Seine Spielchen mit der Polizei machten auch nicht mehr Spaß als das Kreuzworträtsel in der Times . Das genügte ihm nicht mehr. Er wollte eine Herausforderung. Er war nach Oak Knoll gekommen, um diese Herausforderung zu finden.
    So hatte er begonnen, über einen Einbruch in das Haus der Studentinnen nachzudenken. Er stellte sich vor, wie er von einem Zimmer ins andere ging, von einem Bett zum anderen. Er sah sich nackt durchs Haus laufen. In jedem Zimmer würde er sich am Kissen der Bewohnerin reiben und sich dabei vorstellen, wie sie nachts den Kopf auf das Kissen legte. Er würde einen ihrer Slips anziehen und sich vorstellen, wie sie am nächsten Tag den gleichen Slip trug.
    Er stellte sich vor, hinter einer der Türen eine halb nackte Renée Paquin vorzufinden, das Tennishemd achtlos aufs Bett geworfen, die kleinen Brüste entblößt. Sie würde erschrecken. Sie würde versuchen, ihre Blöße zu bedecken. Sie würde schreien, er solle

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