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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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annehmen, dass sie bis zum Schuljahresende gewartet haben, also etwa … Juni.«
    Mendez hätte schreien mögen.
    »Nicht er ist ihr gefolgt«, sagte er. »Sondern sie ihm.«

45
    Ich muss dem ein Ende setzen. Ich muss endlich handeln. Ich kann das nicht einem anderen überlassen. Ich kann nicht einen anderen dafür bezahlen, dass er es tut. Ich kann nicht darauf hoffen, dass es ein anderer tut.
    Roland Ballencoa muss endlich aufhören, mein Leben und das meiner Tochter zu zerstören, so wie er das Leben meines Mannes und das unserer Familie zerstört hat, indem er uns unser erstgeborenes Kind weggenommen hat.
    Denn genau das steht auf dem Spiel: unser Leben.
    Die Leute von der Polizei wollen einen Fall lösen. Ihnen geht es um ihren Job. Greg Hewitt würde mein Problem lösen – ihm geht es ums Geld. Für sie alle steht nicht genug auf dem Spiel. Es bedeutet nicht dasselbe für sie wie für mich und Leah.
    Für Roland Ballencoa ist das Ganze wahrscheinlich ein Spiel. Wahrscheinlich hat er Spaß daran. Aber allein der Gedanke, dass irgendetwas von alldem ein Spiel sein könnte, macht mich rasend. Das ist mein Leben, das Leben meiner Töchter, das Leben meines Mannes, unsere Träume. Ich muss dafür kämpfen.
    Ich bin es müde, darauf zu warten, dass jemand anders Antworten findet, Beweise findet, meine Tochter findet, ihre Leiche findet. Ich kann nicht warten, bis die Wissenschaft endlich so weit ist. Das Warten hat mir nichts gebracht außer einem schwelenden Hass, der alles Gute in mir weggebrannt hat.
    Ich war einmal ein guter Mensch, eine gute Mutter, eine gute Ehefrau. Jetzt ist da nichts mehr außer Zorn. Meine Besessenheit hat mich blind gemacht. Ich habe Leah in Gefahr gebracht. Ich habe nichts mehr, was ich ihr geben könnte.
    Winston Churchill hat einmal gesagt: »Wenn man durch die Hölle geht, darf man nicht stehen bleiben.« Ich gehe durch die Hölle und bin nicht stehen geblieben. Es ist an der Zeit, dass ich endlich an meinem Ziel anlange. Ich bin schon zu lange in der Hölle.
    Die Walther war gereinigt, geölt und geladen. Sieben Kugeln im Magazin, eine in der Kammer.
    Lauren hatte von einer Stützstrumpfhose die Beine abgeschnitten und sich aus dem Höschenteil eine Art Holster gebastelt. Wenn sie die Waffe darunterschob, dann hielt das dehnbare Material sie an ihren Bauch gedrückt. So konnte sie nicht aus dem Bund ihrer Jeans rutschen, die ihr zu weit geworden war.
    Sie zog eines der überlangen schwarzen T-Shirts ihres Mannes an und machte an ihrer rechten Hüfte einen Knoten in den Saum. Das T-Shirt war weit genug, um die Waffe zu verbergen, und sie konnte sie schnell darunter hervorziehen.
    Um ihre Nerven zu beruhigen, trank sie einen Wodka, dann setzte sie sich in ihr Auto und fuhr zu Roland Ballencoas Haus.
    »Das ist doch verrückt«, sagte Hicks.
    Mendez sah Danni Tanner an. Sie kannte den Fall von Anbeginn an. Sie kannte Lauren Lawton besser als jeder andere von ihnen.
    »Nein, es passt zu ihr«, sagte sie resigniert. »O Mann … sie ist tatsächlich hinter ihm her.«
    Mendez ging zur Tafel und tippte auf Greg Hewitts Namen. »Ich wette einen Wochenlohn, dass er Privatdetektiv ist – ob mit oder ohne Lizenz. Er hat herausgefunden, dass Ballencoa hierhergezogen ist. Lauren ist ihm gefolgt.«
    »Dann ist sie gleich dreifach verrückt«, sagte Hicks. »Sie hat hier ein Haus gekauft …«
    »Sie hat kein Haus gekauft«, korrigierte Mendez ihn. »Es gehört Freunden von ihr.«
    »Sie hat ihre Tochter mit hergebracht«, sagte Hicks mit unheilschwangerer Stimme.
    Mendez ließ sich noch einmal das Gespräch durch den Kopf gehen, das er mit Lauren Lawton bei ihrer ersten Begegnung in seinem Auto geführt hatte.
    Haben Sie irgendeinen Anlass zu der Vermutung, dass sich Ballencoa in Oak Knoll aufhält?
    Wenn es so wäre, hätte ich dann meine Tochter hierhergebracht?, hatte sie zurückgefragt .
    »Wahrscheinlich glaubte sie, sie hätte die Situation unter Kontrolle, wenn sie genau nach Plan vorgeht«, sagte Tanner. »Wenn sie hierherkam und wusste, wo Ballencoa wohnte, dann fühlte sie sich vielleicht sogar sicherer als vorher.
    Wenn du weißt, dass eine Klapperschlange durch dein Haus kriecht, aber nicht, in welchem Zimmer sie gerade ist, dann befindest du dich in einem Zustand ständiger Angst«, fuhr sie fort. »Wenn du dagegen weißt, sie ist im Wohnzimmer unterm Sofa, dann schließt du die Tür zum Wohnzimmer hinter dir und machst Jagd auf sie. Vielleicht hat Lauren Lawton beschlossen, dass es

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