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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Spiegler kontaktieren – den von Vodafone. Ganz geheuer ist mir der Kerl nicht. Sie sagten doch, er sei auch von Ossiland, oder?« Häberle nahm ein großes Stück Pizza in den Mund.
    »Leipzig«, entgegnete Linkohr. »Spricht so herrlich Sächsisch.«
    Häberle grinste. »Frag bloß nicht, wie sich unser Schwäbisch in den Ohren der Nordlichter anhört.«
    »Mir ist so eine Idee gekommen. Vielleicht sollten wir die Sabrina Simbach noch mal unter die Lupe nehmen. Und ihr hübsches Töchterlein …«
    »Oha, oha«, fuhr Häberle frotzelnd dazwischen. »Der junge Kollege beschränkt sich heute auf die Damenwelt. Liliane, Sabrina, Silke – da fällt mir ein, ich könnte Ihnen noch eine Dame bieten. Allerdings wird sie nicht ganz Ihrer Altersgruppe entsprechen.«
    Linkohr stutzte. »Das wäre?«
    »Eine Frau Schanzel. Muss auch Kirchengemeinderätin sein.«
    »Wie kommen Sie denn auf die?«
    »Sie ist gestern Mittag bei Sabrina Simbach im Geschäft aufgetaucht.«
    Linkohr notierte sich den Namen ›Schanzel‹ auf dem Rand eines Bierdeckels der Kaiserbrauerei. »Von allen aber«, sagte er dabei, »haben Sabrina Simbach und ihre Tochter Silke den plausibelsten Grund, den Alten umzubringen. Frau Simbach hat jede Menge Liebhaber oder solche, die es gerne wären, doch ihr Mann ist krankhaft eifersüchtig – und Silke kriegt regelmäßig Prügel von ihm.«
    »Nur wird keine von beiden in der Lage sein, im Kirchturm an der Elektrik rumzumanipulieren«, gab Häberle lustlos zu bedenken, während er seine Pizza jetzt in der Mitte durchschnitt und Kono, der Pizzabäcker, im Vorbeigehen fragte, ob alles in Ordnung sei. Die beiden Kriminalisten bejahten.
    »Die nicht, natürlich nicht«, räumte Linkohr auf Häberles Feststellung hin ein. »Aber in Auftrag geben kann man es doch.«
    »Schade nur, dass Simbach selbst Elektriker war«, lächelte der Chef. »Wär er nicht das Opfer, hätten wir mit ihm einen genialen Verdächtigen. Dazu noch mit diesem Schraubenzieher aus DDR-Zeiten. Nein, so einfach ist das alles nicht.« Häberle nahm einen Schluck Bier und sah auf die Straße hinab, die gerade umgebaut wurde. »Wenn das Handy von Simbach von so großem Interesse war – für wen auch immer -, dann kann es nicht nur um Liebschaften und Ehedramen gegangen sein.«
    »Sie sagten, es seien gar keine Adressen gespeichert gewesen?«
    Häberle drehte sich wieder um und aß weiter. »Sagt Faller und der hat das Ding genau angeguckt.«
    »Ein Nokia wars?«, hakte Linkohr nach, worauf Häberle nickte. »Von denen weiß ich zufällig, dass es da eine Brieftaschenfunktion gibt, die mit Passwort gesichert werden kann. Hat Faller dazu was gesagt?«
    »Nein. Und was bedeutet das – so eine Brieftaschendings …?«
    »Man kann da alles Mögliche speichern. Adressen, Daten, Notizen – einfach alles. Und rankommen tut nur, wer das Passwort kennt«, erklärte Linkohr, als sei dies alles das Normalste von der Welt. »Sie meinen also«, stellte Häberle mit vollem Mund fest, »jemand hatte deswegen so großes Interesse an dem Ding, weil da möglicherweise brisante Sachen gespeichert sind?«
    Linkohr nickte eifrig.
    »Und was, bittschön, könnte das gewesen sein?«
    »Keine Ahnung. Adressen vielleicht, Telefonnummern – mit denen wir Rückschlüsse auf ganze Gruppen und Gruppierungen hätten ziehen können.«
    »Wenn wir das Passwort geknackt hätten«, gab der Chefermittler zu bedenken.
    »Na ja, das wäre für unsere Computerexperten doch kein Problem gewesen.«
    »Jedenfalls haben da einige Leute großen Aufwand betrieben, um an das Gerät zu kommen. Sie haben es nicht einfach irgendwo bei Nacht und Nebel ablegen lassen – weil sie wohl Angst hatten, wir könnten einen solchen Ort observieren. Stattdessen dirigierten sie den Faller da oben auf der Alb durch die Nacht, bis sie sicher sein konnten, dass er nicht verfolgt wurde. Das geht doch nur, wenn man in seiner Nähe ist, oder?«
    Linkohr nickte. »Bis spätestens morgen früh wissen wir, woher er angerufen wurde und wer ihn gelotst hat.«
    »Und ich mach jede Wette, dass der, der ihn gelotst hat, auch geschossen hat«, konstatierte Linkohr.
    Häberle nahm noch mal einen kräftigen Schluck. »Möglicherweise«, überlegte er, »möglicherweise ist Czarnitz nur deshalb gestorben, weil er im Turm oben das Handy gesucht hat. Weil er den Auftrag hatte, das verschwundene Ding unter allen Umständen sicherzustellen – nachdem wohl Frau Simbach gegenüber ihrem Schwager schon am Samstag die

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