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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Silke gegenüber Ihrer Tochter gesagt hat, dann scheint einiges im Untergrund zu gären.«
    »Fangen wir lieber nicht damit an«, kam es zurück. »Man muss nur genügend bohren, dann findet sich bei jedem von uns etwas. Wie heißt es so schön? Wer frei sei von Schuld, der werfe den ersten Stein – oder so ähnlich.«
    Faller ging nicht darauf ein. Denn wenn er genau nachdachte, was in der vergangenen Woche geschehen war, dann war er heilfroh, dass er noch lebte. Außerdem gab es genügend Ungereimtheiten. Noch immer wollte ihm nicht in den Kopf, dass Dr. Lutz bei Simbach die wahre Todesursache nicht erkannt hatte. Oder weshalb Stumper vorletzten Donnerstag während seines Orgelspiels angeblich nicht bemerkt hatte, wer zum Turm hinaufgestiegen war. Vermutlich, so dachte er, liefen im Hintergrund Ermittlungen, von denen er nichts ahnte.
     
    Mike Linkohr konnte sich seinen Ausspruch wieder mal nicht verkneifen. Die Liste der Telefonverbindungen lag vor. Sie war per Mail übersandt worden und er hatte sie ausgedruckt und sich anschließend eine halbe Stunde lang in sie vertieft. Jetzt, da er einige wichtige Erkenntnisse gewonnen hatte, stürmte er in den Lehrsaal, um die anwesenden Kollegen der Sonderkommission zu informieren. Er breitete seine Blätter auf einem der Schreibtische aus. »So unglaublich es klingt«, begann er, während sich die anderen Kriminalisten wie immer im Halbkreis versammelten oder gegen Wände, Fenstersimse und Schreibtische lehnten, »aber es sieht so aus, als sei Konrad Faller am Dienstagabend von Dresden aus über die Schildwacht dirigiert worden.«
    Die Kriminalisten vermochten diese Aussage nicht nachzuvollziehen und warteten schweigend auf weitere Erklärungen.
    »Während er über die Hochfläche gefahren ist, um Alexander Simbachs Handy loszuwerden, wurde er aus einer Telefonzelle in Dresden angerufen«, erläuterte Linkohr und fuhr mit dem Kugelschreiber an einer Reihe von Nummern entlang. »Die Verbindung wurde 14 Minuten lang gehalten. Das ist genau die Zeit, die er gebraucht hat, um vom Geiselsteinhaus rüber zum Gewerbegebiet zu fahren.«
    Ein junger Kollege wagte den Einwand: »Und wie konnte der Anrufer aus Dresden wissen, ob Faller tatsächlich tut, was er ihm anweist?«
    »Gute Frage«, gab Linkohr zurück. »Es muss also in der Nähe von Faller eine Person gegeben haben, die parallel dazu mit dem Anrufer in Verbindung stand. Was natürlich heutzutage überhaupt kein Problem darstellt.«
    »Eine Konferenzschaltung zwischen der Schwäbischen Alb und Dresden«, frotzelte ein anderer aus der Runde.
    »Genau danach sieht es aus«, bestätigte Linkohr und legte jetzt ein anderes Blatt obenauf. »Wir haben vorsorglich bei allen Mobilfunkanbietern feststellen lassen, wer in der Nacht zum Mittwoch dort oben telefoniert hat. Und siehe da …« Wieder legte er eine seiner theatralischen Pausen ein: »Es gab tatsächlich einige Herrschaften, die zu dieser späten Stunde dort gequasselt haben.« Das war nicht überraschend. Die Erfahrung zeigte, dass selbst an den verlassensten Funkzellen zu allen möglichen Uhrzeiten Handys eingeloggt waren. Offenbar gab es keinen Ort mehr, an dem nicht rund um die Uhr telefoniert wurde. »Beim flüchtigen Durchsehen der Nummern ist mir vorhin bereits etwas aufgefallen. Es gibt unter all den Handyverbindungen, die zur selben Zeit bestanden, außer dem Gespräch mit Faller nur noch eine einzige weitere mit Dresden. Ob die dortige Funkzelle mit dem Standort der Telefonzelle identisch ist, müssen wir noch abklären. Es mag ja viele Zufälle geben …« Linkohr sah in die staunenden Gesichter seiner Kollegen, »… aber dass von dieser gottverlassenen Hochfläche dort zur selben Zeit zwei Gespräche mit Dresden geführt wurden, die nichts miteinander zu tun haben, das muss mir erst mal einer erklären.«
    »Und wer hat nun wen angerufen?«, fragte ein Kollege ungeduldig dazwischen.
    »Das ist jetzt unsere Aufgabe«, gab Linkohr zurück. »Ich bin überzeugt, wenn wir die beiden Gesprächspartner haben, sind wir einen großen Schritt weiter. Eigentlich doch logisch: Der Anrufer, der den Faller von der Telefonzelle aus dirigiert hat, muss gleichzeitig ein Handy gehabt haben, über das er mit seinem Beobachtungsposten auf der Schildwacht verbunden war.«
    »Klingt plausibel«, räumte eine Männerstimme ein. »Aber wozu der ganze Aufwand? Der Beobachtungsposten hätte doch auch direkt Faller kontaktieren können. Weshalb der Umweg über Dresden?«
    »Reine

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