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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Gebäude die Szenerie verfolgten. Sie diskutierten eifrig darüber, dass es bereits die zweite Nacht in Folge sei, in der es einen Großeinsatz der Polizei gebe. Das Gerücht machte die Runde, die Dekanin sei ermordet worden.
    Häberle schüttelte einigen Beamten die Hände und ließ sich von einem uniformierten Hauptkommissar zur Eingangstür des Dekanats bringen. »Sie ist oben«, informierte der Kollege und deutete die Treppe hoch. Da sich Häberle auskannte, stieg er hinauf und traf dort zwei Geislinger Kriminalisten, die inzwischen im Büro damit begonnen hatten, Spuren zu sichern. »Er hat ein Feuer legen wollen«, erklärte Fludium knapp, nachdem Häberle auch ihnen die Hände geschüttelt hatte. »Zum Glück hat das Feuerzeug nicht gezündet«, stellte der andere fest und deutete auf die zerknüllten Blätter auf dem Schreibtisch. »Sonst wär hier alles abgefackelt.«
    »Das ist der Stuhl«, sagte Fludium und zeigte in die entsprechende Richtung. »Sie hat ihm damit gewaltig eine übergebraten – und dann ist er durchs Fenster raus.«
    Erst jetzt sah Häberle, dass das Fenster offen stand.
    »Und hier«, fuhr der Kriminalist fort, »das ist das Messer. Klingenlänge 12 Zentimeter, feststehend.« Er hatte es bereits in eine Folie gesteckt. »Hat er bei dem Schlag mit dem Stuhl verloren. Ebenso das Feuerzeug und eine Halogentaschenlampe.« Auch diese beiden Gegenstände waren fein säuberlich in Klarsichthüllen verpackt.
    Häberle nickte zufrieden. »Und draußen?«
    »Wir gehen davon aus, dass es Schuhabdrücke im Gras gibt. Da muss die Spurensicherung ran.«
    »Wo ist Frau Grüner?«
    »Nebenan. In ihrer Wohnung.«
    Häberle folgte dem Flur zu einer angelehnten Tür, hinter der er Stimmen hörte. Er klopfte zaghaft und trat ein. Sein Blick fiel auf die kreidebleiche Theologin, die in einer Essecke einem Kripobeamten gegenübersaß. Sie hatte sich noch vor dem Eintreffen der ersten Polizeistreife mit einem schwarzen Hosenanzug gekleidet. Nur die unfrisierten Haare ließen vermuten, dass sie aus dem Schlaf gerissen worden war. Häberle schüttelte ihr die Hand, sagte ein paar beruhigende Worte, begrüßte dann auch seinen Kollegen und zog sich einen Stuhl her. Seiner Bitte um einen kurzen Bericht kam der Polizist sofort nach, erklärte, wie der Täter hereingekommen war und was sich dann zugetragen hatte: »Frau Grüner hat ihn in die Flucht geschlagen. Sie ist an einem Geräusch aufgewacht und wollte nach dem Rechten sehen. Vom Flur aus hat sie gesehen, dass die Bürotür offen stand und jemand mit einer Taschenlampe hantierte.« Die Dekanin nickte und holte tief Luft.
    »Sie hat sich ohne Licht anzumachen angeschlichen. Und gerade, als der Mann das Papier anzünden wollte, was sie in der Dunkelheit erkannt hat, hat sie ihn angeschrien«, fuhr der Beamte fort und orientierte sich dabei an seinen Notizen. »Er hat das Messer gezogen, das wir sicherstellen konnten, doch bevor es zu einer direkten Konfrontation kommen konnte, hat Frau Grüner einen Stuhl geschnappt und ihn mit aller Kraft seitlich gegen den Mann geschleudert. Der war so perplex und geschockt, dass er sein Messer verlor. Trotzdem aber hat er schnell reagiert, sich ebenfalls einen Stuhl geschnappt und ihn gegen Frau Grüner gestoßen.«
    Häberle konnte sich sehr gut vorstellen, dass diese Frau durchaus kräftig hätte zupacken können.
    »Dann hat er das Fenster aufgerissen und ist raus.« Der Kriminalist erhob sich und zeigte in den jetzt mit Scheinwerfer beleuchteten Garten hinab. »Dürften so um die dreieinhalb bis vier Meter sein. Vermutlich ist er nicht einfach rausgesprungen, sondern hat sich am Sims gehalten und dann mit gestrecktem Körper runterfallen lassen. Das müssten wir an den Spuren erkennen.«
    Häberle war zufrieden und wandte sich an die Dekanin: »Das war nicht ungefährlich«, stellte er fest. »Nicht auszudenken, wenn das Feuer ausgebrochen wäre.«
    Sie nickte stumm.
    »Haben Sie den Mann erkannt?«
    »Nein, leider nicht. Es war dunkel, er hat sich eine Kapuze über den Kopf gezogen – und ich hab in der Aufregung auch das Licht nicht angeknipst«, sagte sie. »Außerdem war ich viel zu aufgeregt, um mich auf Details zu konzentrieren. Es ist ja alles so schnell gegangen. Fragen Sie mich auch nicht, weshalb ich nach dem Stuhl gegriffen hab. Es war ein Reflex. Ich wusste nur, dass ich etwas tun musste.«
    Wieder nickte Häberle. »Und das Alter des Mannes? Hat er etwas gesprochen?«
    »Gesprochen hat er nichts. Und das

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