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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Vorsichtsmaßnahme«, argumentierte Linkohr. »Wäre Faller zur Polizei gegangen, hätten wir doch unser ganzes technisches Equipment eingesetzt. Das weiß die Gegenseite auch. Also dirigiert man den Faller sozusagen ferngesteuert von einer anonymen Telefonzelle aus durch die Landschaft. Auch eine reine Vorsichtsmaßnahme. Damit konnte der Be-obachtungsposten, der auf dieser Hochebene Fal-lers Auto problemlos im Blickfeld hatte, den gesamten Schauplatz ins Visier nehmen und hätte sofort bemerkt, wenn sich dort um diese Zeit andere Fahrzeuge bewegt hätten. Ich finde, dass dies genial eingefädelt war.«
    Linkohr unterstrich mit seinem Kugelschreiber die beiden Nummern, deren Inhaber es nun herauszufinden galt. »Ich glaub, der Chef behält recht«, sagte er. »Bis zum Wochenende ist der Fall geklärt, hat er den Journalisten versprochen.«
    Eine Stimme aus dem Hintergrund klang skeptisch: »Wenn er nur nicht da drüben in ein Wespennest sticht.«
    Worauf ein älterer Kollege gelassen ergänzte: »Wenn schon, dann wird er auf Hornissen stoßen.«
     
    Häberle hatte Nürnberg bereits hinter sich gelassen und näherte sich gerade der Ausfahrt Bayreuth, als der Handyton den Radiolautsprecher abschaltete. Der Kriminalist drückte die grüne Taste und meldete sich. Es war Linkohr, der ihm von den Telefonverbindungsdaten berichtete. Bereits in Kürze lägen auch die Namen der Inhaber der beiden fraglichen Handys vor. Häberle spürte, wie ihm diese Nachricht wieder Energie einflößte. Und dies zusätzlich zu jener, die er sich von einem süßen Bonbon erhoffte, das er soeben in den Mund genommen hatte. Der Lkw-Verkehr war hinter Nürnberg dichter geworden, weshalb er jetzt auf der mittleren Spur blieb, auf der es aber auch nur mit 120 km/h voranging. Doch Linkohrs Mitteilungen beflügelten ihn geradezu: »Die Kollegen der Spurensicherung haben ein paar interessante Dinge festgestellt.« Linkohr schien auf eine Antwort zu warten, weshalb der Chefermittler ein kurzes: »Ach?« von sich gab.
    »Ja, im Garten lag das abgebrochene Plastikteil eines roten Kugelschreibers.« Er wusste nicht so recht, wie er es erklären sollte und fügte deshalb hinzu: »Ein kleines Stück von diesem abstehenden Teil, mit dem man den Kugelschreiber ins Hemd stecken kann.«
    »Die Klammer sozusagen«, erwiderte Häberle, um zu zeigen, dass er verstanden hatte.
    »Das Ding lag direkt unterm Fenster, aus dem er gesprungen ist«, fuhr Linkohr fort.
    »Rot, sagen Sie?«, hakte Häberle nach und nahm das Gas weg, weil er einem Lkw zu nahe gekommen war.
    »Rot, ja«, bestätigte Linkohr, »und vom Werbeaufdruck ist noch ein S drauf.«
    Häberle überlegte und zeigte sich sofort an etwas anderem interessiert: »Und das Feuerzeug? Kriegt man raus, woher es stammt? Ist es auch ein Werbeartikel?«
    »Die Kollegen sind noch dran. Jedenfalls hat es keinen Werbeaufdruck. Auch sonst keine Typenbezeichnung. Es scheint aber nichts Teures zu sein. Eher so ein Billigzeug, wie man es an jeder Tankstelle kaufen kann.«
    »Sein Geld wars ja nicht wert«, frotzelte Häberle. »Zum Glück nicht, sonst hätten wir ein flammendes Inferno gekriegt.«
    »Es gibt leider weder am Feuerzeug noch am Messer irgendwelche Fingerspuren, auch nicht an der Taschenlampe. Wir schicken es aber trotzdem zum LKA. Vielleicht gibt es verwertbare DNA.«
    Der Chefermittler war zufrieden, bedankte sich und bat darum, auf dem Laufenden gehalten zu werden.

42
     
    Silke Simbach konnte sich inzwischen über den Beginn der großen Ferien freuen, die in Baden-Württemberg diesmal relativ spät begannen. Das Frühstück mit der Mutter hatte deshalb an diesem Freitagvormittag länger als üblich gedauert. Sabrina konnte sich dies ausnahmsweise leisten, denn die drei angestellten Frauen, die in der Getränkehandlung wechselweise beschäftigt waren, bewältigten vormittags den Kundenverkehr alleine. Außerdem war Sergije da, der die Lagerhaltung im Griff hatte, wenngleich vermutlich nicht mehr so engagiert wie bisher. Wie lange sie noch auf ihn bauen konnten, schien eher fraglich zu sein. Nachdem ihm Sabrina klargemacht hatte, dass er das Geschäft nicht einfach so übernehmen könne, denn sie wolle es möglichst meistbietend verkaufen, wirkte er zerknirscht und lustlos. Zudem war er maßlos enttäuscht, dass ihn Silke hatte abblitzen lassen und damit begann, ihn regelrecht zu schikanieren.
    Sabrina Simbach war von den Ereignissen der vergangenen Tage gezeichnet. Außerdem fühlte sie sich

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