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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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einer normalen Tür war eine Stahlkäfigtür in den Rahmen eingelassen. Ich drehte mich mit erhobenen Händen zu meiner Truppe um, um sie davon abzuhalten, blindlings in eine Falle zu stürmen.
    »Vorsicht«, flüsterte ich. Das war alles immer noch viel zu leicht.
    Ich schob mich ganz dicht an den Rahmen und linste um die Ecke. Mehrere Kinder – ich konnte nicht erkennen, wie viele – saßen zusammengekauert auf Matratzen, die auf dem Boden lagen. Das Licht kam von ein paar batteriebetriebenen Lampen, die im ganzen Raum verteilt waren. Auf dem Boden lag neben leeren Wasserflaschen die Verpackung von Kuchen und Süßigkeiten herum. Zumindest hatte der Abschaum, der sie eingesperrt hatte, dafür gesorgt, dass sie etwas zu essen bekamen. An der Wand standen ein paar mobile Toilettenkabinen, aber trotzdem roch es im Raum nach Jauche. Die langfristige Planung von jemandem, der Kinder zu Opferzwecken hielt, war zu erkennen.
    Dacardi stürmte vor, und ich stellte mich ihm in den Weg. Hatte er Richards Stimme gehört? »Warten Sie«, zischte ich. »Es könnte …«
    »Was war das?«, fragte ein anderes Mädchen. Es klang älter als das erste.
    Flynn holte zischend Luft. Wahrscheinlich hatte er Selenes Stimme erkannt.
    Immer noch auf der Suche nach einer Falle ließ ich den Blick durch den Gang schweifen. Doch ich sah nichts außer Dunkelheit.
    »Wer ist da?«, rief ein Junge. Angst schwang in seinen Worten mit, aber auch Wut.
    Wieder ging ein Ruck durch Dacardis Körper. Das war eindeutig Richard.
    Ich trat vor die Tür, sodass die Kinder mich sehen konnten. Mittlerweile standen alle und schmiegten sich aneinander. Sowohl Selene als auch Richard waren da. Die beiden Teenager überragten die anderen vier Kinder, bei denen es sich um zwei Jungen und zwei Mädchen handelte. Die beiden älteren Kinder stellten sich vor die Kleinen.
    »Hi«, sagte ich leise. »Richard, schnell, gibt es Wachen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Zumindest keine in der Nähe. Bei Tage kommen Männer und bringen Essen.« Er sprach leise, bewegte sich nicht und hielt die anderen zurück. Ein gesundes Misstrauen schwang in seiner Stimme mit.
    »Verhaltet euch ruhig und bewegt euch nicht. Okay?«
    Richard nickte.
    »Michael, hilf mir mal.« Mit vereinten Kräften sollten wir die Tür eigentlich aus den Angeln heben können.
    Michael trat vor. »Mach mal Platz.«
    Er legte die Hände um zwei Gitterstäbe, hob die Tür mit einem Ruck nach oben und aus den Angeln. Es knackte, als wäre ein Abrissunternehmen am Werk, und dann löste sich das Schloss mit der halben Türlaibung.
    Dacardi stürzte in den Raum. Flynn folgte ihm. Ich konnte es ihnen nicht verübeln.
    »Seht ihr!«, rief Selene, als sie sich Flynn in die Arme warf. »Ich habe euch doch gesagt, dass mein Bruder kommen würde. Ich habe es euch gesagt!« Flynn sagte kein Wort. Er weinte. Genau wie Dacardi.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Michael. »Sofort.«
    Die anderen Kinder, die sich aneinanderdrängten, traten vor. Auf ihren Gesichtern lag ihre ganze Verzweiflung.
    »Können wir mitkommen?«, fragte ein kleines Mädchen. Ihre Stimme zitterte, und Tränen schimmerten in ihren Augen. Keiner hatte sich auf die Suche nach ihnen gemacht.
    »Natürlich könnt ihr.« Ich streckte schon die Hand aus, um sie zu trösten, als Michael mir zuvorkam.
    Er hockte sich vor den Kindern hin, sodass er mit ihnen auf Augenhöhe war, und bedachte sie mit dem ihm eigenen gütigen Lächeln. »Ihr könnt mit mir mitkommen.«
    Eins von den Mädchen, ein entzückendes Kind, streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, zog sie dann aber wieder zurück. »Bist du ein Engel?«
    »Nein, aber ich bin jemand, der euch helfen wird«, sagte er. Das war ein Michael, den ich noch nie gesehen hatte. Ob nun Mensch oder nicht, besaß er eine Vielschichtigkeit, die ich nicht verstand.
    Sie waren psychisch verletzt worden, diese Kleinen, wahrscheinlich traumatisiert bis in die Tiefen ihrer Seele. Ich hoffte, dass sie sich davon wieder erholen würden. Vielleicht half Abby ja mit einem oder zwei von ihren Tränken … wenn sie konnte.
    Ich ging wieder zur Tür und überprüfte den Gang in beiden Richtungen. Nichts.
    Ich wollte zwar nicht den gleichen Weg zurückgehen, über den wir hereingekommen waren, doch wir befanden uns mitten in der Zombie Zone, und draußen erwartete uns nichts Gutes. Der Regen hatte aufgehört, und ich war mir fast sicher, dass die Abwasserkanäle jetzt einigermaßen sauber waren.
    »Nofretete«, rief ich

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