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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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sie an den Armen gepackt und zerrten sie mit.
    Manchmal kommt einem eine Erkenntnis, wird einem etwas bewusst, hat man eine Idee, doch man schiebt den Gedanken beiseite, wenn der Geist von anderen Gedanken beherrscht wird. In meinem Unterbewusstsein war mir klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Monster griffen uns nicht an. Sie schlugen um sich, bäumten sich auf, brüllten und stürzten sich auf die Fahrzeuge, aber die Menschen, die sich zwischen ihnen bewegten, wurden nicht angegriffen. Sie benutzten ihre massigen Körper nur, um sich uns in den Weg zu stellen. Da gab es irgendeine Art von Steuerung. Konnte man sie tatsächlich lenken?
    Wir erreichten schließlich die MRAPs, indem wir über die abscheulichen Kadaver kletterten, die wir und Dacardis Männer hingemetzelt hatten. Die Türen sprangen auf, und Michael hob die Kinder hinein. Dacardi, Flynn und ich feuerten auf die vordrängenden Bestien. Die Männer oben auf dem Fahrzeug konnten jetzt über unsere Köpfe hinweg schießen. Sie erledigten so viele, dass die lebenden schließlich über tote Monster hinwegklettern mussten.
    Dacardi kletterte in den MRAP, dann Flynn und Michael. Die Monster erstarrten. Ich war mir nicht sicher, ob es außer mir noch jemand bemerkte, da die Männer auf dem Wagen einfach weiterschossen. Die Veränderung kam mit einem eisigen Raunen, das in meinem Kopf, nicht in meinen Ohren widerhallte. Die Monster stürmten alle auf einmal vor, warfen sich förmlich nach vorn, drängten mich nach hinten und trennten mich von den anderen. Eines raste von hinten in mich hinein.
    Fassungslos taumelte ich vor. Eine von den affenähnlichen Bestien packte mich. Das Monster war dreimal so groß wie ich. Mit zehn Zentimeter langen Klauen – die mir kein Härchen krümmten – nahm es mich wie ein Kind hoch und schleppte mich fort. Über die Toten hinweg, die Straße runter lief es mit mir, und keiner schoss auf uns, aus Furcht, dabei mich zu treffen – wenn überhaupt jemand mitbekommen hatte, was passiert war.
    Das Gewehrfeuer nahm wieder zu, als der Sturm auf den MRAP fortgesetzt wurde. Die Bestie, die mich gepackt hatte, jagte über den Asphalt, und bei jedem Sprung schlug ich schmerzhaft gegen die ledrige Haut des Ungeheuers. Es ächzte bei jedem Sprung, den es tat, und hüllte mich in seinen fauligen Atem ein. Schließlich überwand ich meinen Schock und merkte, dass ich immer noch meine Pistole in der Hand hatte. Ich legte den Lauf an den Unterkiefer der Bestie und drückte ab. Das Monster war auf der Stelle tot, als die Bronzekugel ihm die Schädeldecke wegblies, doch der Schwung der Bewegung ließ es weitersegeln, und wenn es auf mich fiel, konnte ich mich glücklich schätzen, wollte ich mir dabei nur die Knochen brechen. Ein anderes Monster packte mich, als das erste zusammenbrach.
    Tiere! Wer war der Herr über Monster, wie ich Herrin über Nirah und Nofretete war? Ich saß echt in der Klemme. Ich erschoss die zweite Bestie genau wie die erste. Als das Monster zusammenbrach, drehte ich mich weg, krachte dabei aber auf den Asphalt. Ich behielt den Kopf oben, aber Hüfte und Ellbogen brannten, als hätte jemand einen Nagel hineingerammt.
    Benommen, wie ich war, wusste ich nicht, wie weit ich mitgeschleift worden war. Aber es konnte nicht allzu weit sein, weil ich das Licht noch sah. Ich hörte auch das Gewehrfeuer und erwog, ob ich in die Richtung zurückgehen sollte … oder lieber wieder in den Abwasserkanal, wo jetzt eigentlich kein Monster mehr sein sollte, weil alle oben auf der Straße waren.
    Ich wälzte mich herum und versuchte, mich hochzustemmen. Etwas Flüssiges spritzte in mein Gesicht. Ich keuchte wie Robert, als ich ihm das Wahrheitsserum ins Gesicht geschüttet hatte, und saugte es dadurch in die Lunge ein. Mein ganzer Körper wurde sofort schlaff. Finger, nicht Krallen, rissen mir die Pistole aus der Hand. Meine Augen brannten, als wäre Säure hineingeraten, und ich hatte einen ätzenden Geschmack im Mund.
    Jemand beugte sich über mich. Ich konnte nichts sehen, erkannte aber die Stimme.
    »Es tut mir leid, Jägerin.« Es war die Stimme von Reverend Victor, dem gütigen Leiter der Mission; die Stimme eines Mannes, dem ich vertraut hatte. Ich hatte nie auch nur den Anflug von Verrat bemerkt.
    »Nicht, Victor! Nein!«, brüllte Michael von Ferne. Er war mir gefolgt, aber ich wusste, dass er zu weit weg war.
    Vic lachte, es war ein hohes, hysterisches Gackern. »Du bist zu spät, kleiner Bruder. Du hattest deine Chance.

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