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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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»Bringen Sie Nofretete her.«
    Dacardi trat zu mir, Nofretete glitt aus seinem Overall heraus in meine Arme, und ich legte sie auf den Boden. Seine Körperwärme hatte sie wiederbelebt, und sie bewegte sich jetzt ganz normal. Trotzdem bekam ich einen Schreck, als sie sofort ins Gewirr der Kabel glitt und verschwand.
    Ich sank auf die Knie, und die Trümmer, die immer noch herumlagen, bohrten sich in meine Jeans. »Nofretete, wir können da nicht lang.« Sie kam nicht zurück. Ich beugte mich vor und drückte gegen die Kabel, die sich leicht wie Spaghetti teilen ließen. Ich fand, was sie mir hatte zeigen wollen. Hinter den Kabeln befand sich ein quadratischer Kasten mit jeweils einem Meter Kantenlänge, über den man wahrscheinlich in einen ehemaligen Wartungsschacht gelangte.
    »Okay, Leute. Helft mir, ein paar von diesen Kabeln zu beseitigen.«
    Sie seufzten zwar ein bisschen, kamen dann aber meiner Aufforderung nach. Was blieb ihnen sonst auch anderes übrig? Ich hielt mich etwas im Hintergrund, während Michael und Dacardi an den Kabeln rissen, damit diese sich nicht in der Ausrüstung verfingen, die wir am Körper trugen.
    Flynn stand neben mir. »Cass, wenn wir Selene nicht finden können, hätte ich Verständnis dafür.«
    »Warum sollten wir sie nicht finden?« Ich legte eine Hand an seine Brust und spürte den regelmäßigen Schlag seines Herzens. »Nofretete ist ihr auf der Spur.«
    »Dann hattest du also recht. Ich hätte Vertrauen zu dir haben sollen.« Er strich mir mit den Lippen über die Stirn. »Wir brauchten weder Michael noch sein Geld.«
    »Nein, Michael oder sein Geld brauchten wir nicht. Aber ich glaube, es gibt einen Grund, warum er jetzt hier bei uns ist.«
    »Das ist bestimmt kein guter Grund.«
    »Mach aufgrund deiner Vorurteile aus Guten keine Bösen.« Ich sagte Vorurteile, obwohl ich Eifersucht meinte.
    »Und Michael ist also ein Guter?« Flynns Stimme klang gepresst. Er glaubte es nicht.
    »Michael ist Michael.«
    »Und Dacardi?«
    »Dacardi ist ein Verbrecher, aber ihn mag ich trotzdem. Furchtlose Unerschrockenheit hat ihn zu dem gemacht, was er ist. Er wird uns nicht im Stich lassen. Denk an die Figuren auf dem Schachbrett. Wir werden bald sehen, aus was für einem Holz er geschnitzt ist.«
    »Das Gleiche könnte über jeden Einzelnen von uns gesagt werden, Cass.«
    Er hatte recht. Ich holte Luft, um etwas zu äußern, ihm zu sagen, wie ich mich fühlte, als hinter uns plötzlich ein Geräusch ertönte. Es war das Scharren von Klauen auf Beton. Ich kannte dieses Geräusch. Eins von diesen Raubtieren, die Panzernashörnern ähnelten und von denen ich eins getötet hatte, als Flynn, Michael und ich in den Abwasserkanal gestürzt waren, zog sich mit seinen scharfen Klauen auf den Bahnsteig hoch. Das Ganze wirkte unbeholfen, langsam und schwerfällig; wahrscheinlich war es durch die Flut im Abwasserkanal verletzt worden. Ich zog meine Pistole, zögerte dann aber. Wenn ich ein Monster aus dieser Nähe erschoss, kam das dem Ruf gleich: »Hier bin ich!«
    »So, das war’s«, rief Michael aus dem Schrank. »Wir sind drin.«
    Plötzlich zischte Nofretete an mir vorbei. Sie zog sich zusammen und stieß in einer einzigen geschmeidigen Bewegung zu. Dabei bohrte sie ihre Giftzähne in das weichere Gewebe um das Maul des Monsters. Die Kreatur erstarrte, und wieder stieß sie zu. Dieses Mal traf sie eine Stelle unter dem Auge. Dann kam sie ruhig wieder auf uns zu.
    Das Monster stand ganz starr da. Es gab einen langen, schwermütigen Schrei von sich, der durch den langen Tunnel bis ins Dunkel dahinter hallte. Mit einem satten, feuchten Platschen brach es auf dem Bahnsteig zusammen. Die graue, ledrige Haut zitterte und zuckte. Dann tat es einen letzten Seufzer, und wie bei einem Ballon entwich die Luft aus der Lunge.
    »Verdammt«, sagte Dacardi, der hinter mir stand. »Sie ist wirklich gut.« Nofretete kroch auf ihn zu. Er kauerte sich vor ihr hin. Dann streckte er eine Hand aus, und sie glitt seinen Arm hinauf, um zärtlich an seinem Ohr zu schnüffeln. Ich trat als Erste in den Gang, den die Männer frei geräumt hatten. Er war nicht größer als der, durch den wir in diesen U-Bahn-Tunnel gelangt waren, aber zumindest war es trocken. Wie ich schon vermutet hatte, handelte es sich um einen Versorgungsschacht für die U-Bahn. Nach ungefähr sechs Metern mündete er in einen schmalen Gang, in dem man stehen konnte. Wieder waren da allerhand Kabel, die zur Seite geschoben werden mussten, doch dieses

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