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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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leise. Verdammt, wo war sie? »Nofretete, na los, komm schon, Schlange.«
    »Vielleicht ist sie zur anderen Schlange hin«, sagte Richard. »Die große, die genau wie sie aussieht.«
    »Ach ja«, stimmte Selene ihm zu. »Einmal kam einer der Männer zurück, nachdem sie uns am Morgen Essen gebracht hatten. Er kam herein und sagte, ich wäre ein großes Mädchen und er wollte mit mir spielen.« Sie verzog das Gesicht zu einer höhnischen Grimasse. Sie wusste, was für ein Spiel er im Sinn gehabt hatte. »Die Schlange kam und biss ihn. Er fiel um und starb.« Sogar im schwachen Lichtschein war zu erkennen, dass ihre Augen funkelten. »Manchmal gesellte sie sich zu uns und blieb ein bisschen. Wir hatten keine Angst, wenn sie da war.«
    »Er hatte die Tür hinter sich geschlossen, ehe er starb, deshalb konnten wir nicht raus«, erklärte Richard. »Aber ich hab ihm das hier abgenommen und versteckt, bevor die anderen kamen und ihn entdeckten.« Er hielt einen Bolzenschussapparat hoch. »Die Batterien sind noch gut.« Er hatte einen schwarzen Bluterguss nah beim Auge. Seine Entführung war nicht kampflos über die Bühne gegangen.
    »Und ich hab das hier.« Selene zog ein Messer mit Bronzeklinge aus der Tasche. Sie grinste, und ich sah die große Ähnlichkeit zwischen ihr und Flynn.
    Diese beiden waren bereit gewesen zu kämpfen, was bei ihren Angehörigen nicht weiter überraschte. Ich wusste nichts von einer großen Schlange, aber Nofretete kannte sich hier aus. Hier hatte ich sie gefunden, und vielleicht war diese Gegend ja ihr Zuhause. Unter Umständen gab es andere von ihrer Art, die auch hier lebten. Ich hatte eindeutig nicht die Möglichkeit, mich jetzt auf die Suche nach ihr zu begeben.
    »Seid ihr bereit?« Dacardi hatte sein Handy am Ohr, und das kleine GPS-Gerät schimmerte in seiner Hand. »Gut. Spürt uns auf. Beeilt euch. Sprengt euch den Weg frei, wenn es sein muss. Es gibt für jeden noch mal Hunderttausend.«
    »Verdammt, Dacardi. Das ist ja bombastisch.« Ich konnte mein Entsetzen nicht verbergen.
    »Ich gehe nicht in diesen Abwasserkanal zurück.« Er steckte die Geräte wieder in den Plastikbeutel und schob diesen in eine seiner vielen Taschen.
    Wir gingen mithilfe einer stark gedimmten Lampe wieder ins Erdgeschoss zurück. Hier gab es keine Fenster oder Türen mehr und auch keine Hinweise auf Monster.
    »Das ist immer noch zu leicht«, murmelte ich.
    Ich sah nach draußen und versuchte, mich zu orientieren. Der Marktplatz, der Mittelpunkt des Pentagramms und der letzte Ort, an dem ich sein wollte, lag hinter uns auf der anderen Seite des Gebäudes. Blitze zuckten über den Himmel und rahmten die wabernden Ränder dräuender Wolken ein. Es waren keine krachenden Blitze, sondern das, was meine Mutter immer als Engelsborten bezeichnet hatte. Das war bestimmt auch der exakte wissenschaftliche Name dafür. Die Straße war leer, aber es lag eine schwere Stille über der Nacht, als würde noch Größeres auf uns niederkommen.
    Flynn schlang einen Arm um mich und küsste mein Ohr. Er zitterte und konnte nicht reden. Wir bildeten eine Dreiergruppe, weil Selene ihn auf keinen Fall loslassen wollte.
    »Danke«, flüsterte er, als Selene sich schließlich doch von ihm löste, um mit Richard zu reden.
    Ich musste es sagen. Ich packte sein Hemd und klammerte mich daran fest. »Ich möchte dir sagen … ich …«
    »Ich weiß. Meine Liebste, mein Leben. Ich weiß.« Er rieb sein Gesicht an meinem.
    Ausnahmsweise fehlten mir die Worte.
    Richard kümmerte sich um die Kleinen und tröstete sie. Der Junge war der geborene Anführer. Ich konnte die Kraft, die in ihm und Selene wohnte, spüren. Das war es, was die Mutter dazu brachte, mich nach manchen Kindern suchen zu lassen. Das waren die Kinder, die der Schatten wollte. Die anderen, obzwar auch wertvoll, waren dagegen nur Kinder. Ich rettete sie immer, wenn ich die Möglichkeit dazu hatte, und hoffte, dass es irgendwo jemanden gab, der sie liebte und sich freute, dass sie wieder da waren. Michael stand ganz still da und schaute auf die Straße.
    Dann drehte er sich zu mir um. Ich konnte seine Augen zwar nicht sehen, aber ich spürte die Dringlichkeit, mit der sein Blick auf mir ruhte. Hatte er sich heute Nacht bewährt? Ich wollte es glauben. Ich wollte glauben, dass Dacardis Männer kamen und wir alle unversehrt nach Hause gehen konnten.
    Dacardi war wieder dabei, in sein Handy zu flüstern, und man hörte das Surren der Motoren sich nähernder Fahrzeuge. Dann waren

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