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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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schrilles Frohlocken, das ihren Wahnsinn offenbarte. Speichel lief ihr aus dem Mundwinkel, und sie wischte ihn mit dem verbundenen Arm weg.
    Ich kannte plötzlich die Antwort auf meine Fragen. Mir fielen Abbys Worte wieder ein, und ich sagte sie laut, ehe ich überhaupt merkte, dass ich sprach. »Die Macht der Opfergabe.«
    »Ja«, stimmte Elise mir zu. »Ich hätte ihn geopfert. Diese Hure, diese sogenannte Krankenschwester, hielt mich auf und nahm mir mein wunderschönes Baby weg. Sie hieß Kathy.« Sie verzog das Gesicht. »Sie war es, die mich einsperren ließ.«
    »Und dann ließ man sie wieder raus. Sie brachten weitere Kinder um, nicht wahr?«
    Sie runzelte die Stirn. Ihr Blick umwölkte sich. Erinnerte sie sich nicht daran? Genauso abrupt, wie sie mit ihren Gedanken abgedriftet war, kehrte sie auch wieder zurück, doch ich bezweifelte, dass sie sich noch daran erinnerte, was ich zuletzt gesagt hatte.
    »Er ist mein wunderschöner Sohn.« Ihre leise Stimme war voller Ekstase. »Mein Michael. Sein Vater ist ein Gott. Sehen Sie das denn nicht?«
    Elise machte plötzlich einen Schritt nach vorn und versetzte Vic einen Schlag auf den Kopf. Es war ein widerliches Geräusch, als würde ein Stein auf eine Melone treffen. »Nicht wie der hier.«
    Vic hielt den Kopf weiter gesenkt, aber er fletschte die Zähne vor Wut. Wieder schlug sie ihn. Durch die Wucht des Hiebes wäre er beinahe vom Stuhl gefallen.
    Ich wollte nicht mehr zuschauen. »Ein Gott?« Ich schrie. »Welcher Gott? Elise, ich weiß, dass Sie völlig durchgeknallt sind, aber sogar Sie …«
    »Nein!«, kreischte sie so laut, dass der Raum förmlich vibrierte. »Blöde Kuh!« Elise schäumte vor Wut, als sie sich über mich beugte, und ihr wie im Fieberwahn glänzendes Gesicht hatte sich zu einer gänzlich unmenschlichen Grimasse verzogen. »Ich ging in seine Welt, die Welt meines Herrn, und ich lag ihm bei, diesem wundervollen Geschöpf, das Sie so unzutreffend als Schatten bezeichnen, und empfing ein Kind.« Noch mehr Speichel lief aus ihrem Mund, doch sie machte sich nicht mehr die Mühe, ihn wegzuwischen. »Wenn der dunkle Mond vorbei ist, wird alles anders sein. Ich werde Michael beistehen, und sein Vater wird uns die Macht geben, diese Welt zu regieren.«
    Vic knurrte wie ein gefährlicher Straßenköter, den man in eine Ecke gedrängt hatte.
    Elise beachtete ihn gar nicht.
    Sie wirbelte herum und marschierte aus dem Zimmer, wobei sie Meter dreckigen Stoffs hinter sich herzog.
    Ich zerrte an meinen Fesseln und wand mich, doch damit erreichte ich nur, dass neben all meinen anderen Schmerzen nun auch meine Handgelenke wehtaten. Ich war so schlaff wie ein Paar dreckiger Jeans im Wäschekorb.
    Victor sah Elise hinterher, als diese den Raum verließ. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich werde meine Mutter schon bald für ihre Freundlichkeit belohnen. Doch im Moment wird sie – noch – gebraucht.«
    »Ach, dann weiß deine liebe Mom also gar nicht, dass du die Monster ausgesandt hast, Michael zu töten.«
    »Ich musste es tun. Ich wollte es nicht, aber ich konnte nicht zulassen, dass er mich jetzt aufhält. Warum konnte er das nicht verstehen?«
    Ich sah zu den Wasserflaschen hin. Vic folgte meinem Blick, holte eine und hielt meinen Kopf, während ich trank. Dieses Mal spuckte ich ihn nicht an. Das Wasser belebte mich etwas, hatte aber keine Wirkung auf meinen Körper und stärkte mich auch nicht. Der Schmerz in den Fingern hörte auf, als ich gar kein Gefühl mehr in ihnen hatte.
    Michael? Der Schatten hatte einen Körper? Und einen Sohn? Nichts davon war gut.
    Es gab noch eine andere Ecke, an der ich weiter bohren konnte. »Aha, Mutter liebt den hübschen Michael also am meisten.«
    »Sie ist von ihm besessen.« Vic kehrte zu seinem Stuhl zurück. Er legte eine Hand auf meinen Arm. Wollte er mich trösten? Oder sich selbst?
    »Äh, ist er wirklich …«
    »Ja. Der Schatten hat einen Körper, und dieser Körper ist offensichtlich männlich. Sie ging in seine Welt und empfing Michael – und es trieb sie in den Wahnsinn. Sie war vorher so schön gewesen. Ich war noch ein Kind damals, aber ich erinnere mich an die Nacht, als sie zurückkehrte. Ihr ganzes Haar war weiß geworden. Einem Gott sollte sie beigelegen haben? Sie stank, als hätte sie es mit einer halb verwesten Leiche getrieben.« Er schluchzte, und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    »Weiß Michael Bescheid?«
    »Über seinen Vater? Ja. Was hier passiert und welchen Anteil

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