Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
Schwester wurde entführt, um dich in die Geschichte hineinzuziehen. Da seine Mutter deine ach so teure Abby bewundert, wussten wir, dass sie dich losschicken würde, um nach Flynns Schwester zu suchen. Die anderen waren zufälligerweise zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Wir hätten sie benutzt, wenn wir dich nicht hätten bekommen können.«
Wow! Die waren nur zufälligerweise da gewesen? Nichts erfolgte ohne Absicht, wenn man eine Figur auf dem Schachbrett zweier unglaublich mächtiger Wesen war. Etwas oder jemand hatte Dacardis Sohn mit Selene zusammengebracht. Warum? Damit ich an seine Waffen herankam?
»Dann hast du also die Gewehre und den Sprengstoff gekauft? Mit Geld, das du unterschlagen hast.«
Vic nickte. Das trübe Licht warf Schatten auf sein Gesicht. Er hatte mehr Gehirnzellen mit Fehlfunktion als Elise. Es war ihm wahrscheinlich nie in den Sinn gekommen, einfach bis gestern zu warten und wie Dacardi Schläger anzuheuern, um mich zu entführen. Nein. Das wäre ein viel zu simpler Plan für einen verdrehten Geist wie ihn gewesen. Das ist das Problem bei Propheten und, ja, auch bei Wahrsagern. Alles ist Teil eines mysteriösen, aber nicht genauer beschriebenen Plans. Auch hatte ich das Gefühl, dass es vonseiten Vics ein leichtes Zögern gab. Hoffte er vielleicht insgeheim, dass alles scheitern würde? Hatte irgendetwas tief in seinem Innern dafür gesorgt, alles so kompliziert zu machen, dass es am Ende nicht klappte?
»Nun mach mal halblang, Vic. Ein paar Hundert schuppige Monster, die das Sonnenlicht meiden, und dumme, unzuverlässige Bastinados gegen schwer bewaffnete Soldaten? Du hast zu viel ferngesehen. Wenn du sie auf die Welt loslässt, ziehst du nur die Aufmerksamkeit auf etwas, an dem man lieber nicht rühren sollte.«
»Das ist egal. Du hast zu viele von meinen Waffen vernichtet – zumindest im Moment. Ich musste meine eigenen Gewehre in der Lagerhalle am Fluss in Brand stecken und Zünder am C4 anbringen.« Er klang nicht verärgert, sondern für ihn war das eine Tatsache.
Vic faselte weiter. »Ich hielt Anita fest, und Mutter packte ihren Kopf … drehte … das Geräusch … als würde ein Bleistift abbrechen … und sie war tot.«
Er lächelte und drückte meinen Arm fester. »Ich erschoss ihn. Am Hafenanleger. Seine Schädeldecke flog weg. Hast du es gesehen? Der Mann wollte dich doch tatsächlich am Dock erschießen. Ich hatte allen gesagt, dass sie nicht schießen sollten, doch er hatte nicht zugehört.« Er kicherte, und ich meinte förmlich zu sehen, wie sein Hirn flatterte und sich auflöste. Reverend Victor war genauso durchgeknallt wie seine Mutter. »Ich musste dich doch retten, damit du die Nacht des dunklen Mondes noch erlebst.«
»Victor«, schrie Elise aus dem anderen Zimmer. »Bring sie her.«
Vics Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wandelte sich innerhalb einer Sekunde vom plappernden Idioten in einen eiskalten Psychopathen. Er stand auf. »Komm, Jägerin. Es ist so weit.«
Kapitel 31
Ich wehrte mich, aber der Stoff, den ich eingeatmet hatte, strömte weiter durch meinen Körper. Er löste meine Fesseln, band mir die Hände mit einem starken Nylonseil auf dem Rücken zusammen und zog mich hoch. Der Raum schwankte erst, dann hörte er auf, sich zu bewegen. Es strömte wieder Kraft in meine Muskeln. Sie reichte zwar nicht, um mich von meinen Fesseln zu befreien, aber ich hielt ihn hin, indem ich so tat, als wäre ich schwächer, während er mich unerbittlich durch eine Reihe von Räumen bis nach draußen auf den Marktplatz, den Mittelpunkt des Zombie-Pentagramms zerrte.
Brennende Fackeln gaben dem Ganzen einen netten mystischen Touch und schufen einen Lichtkreis von dreißig Metern Durchmesser in der Mitte des Marktplatzes – Gartenfackeln made in China für die gute alte rituelle Opferszene. Der Platz war zwar von recht hohen Gebäuden umgeben, aber den Himmel konnte man trotzdem sehen. Ein paar Sterne funkelten. Eine etwas kühlere Brise zog zwischen den Gebäuden hindurch, nachdem der Regen die Dürreperiode beendet hatte, und es roch sauberer und frischer denn je in der Zombie Zone.
Wir stampften durch Schlaglöcher im Asphalt auf den Altar zu, der grob aus Betonblöcken zusammengesetzt war, die wiederum in der Mitte eines weiteren Pentagramms standen, das – Heilige Mutter! – aus Blut gezeichnet worden war. Ganze Fässer von Blut hatten dafür wohl herhalten müssen.
Elise wartete bereits auf uns und grinste mich an. Sie hatte einen Plastikeimer in
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