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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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Jetzt habe ich meine.«
    »Victor! Halt! Wahnsinn ist ihre Domäne, nicht deine.« Michael war bereits ein Stück näher gekommen. Viel näher.
    Ich begann einen aussichtslosen Kampf, um wieder die Kontrolle über meinen tauben Körper zu erlangen. Was immer mir von ihm verabreicht worden war, hatte meine Muskeln in Pudding verwandelt.
    »Tötet ihn!«, rief Victor.
    Ein paar von den Monstern aus den Abwasserkanälen waren in unserer Nähe umhergelaufen. Ich konnte zwar nicht erkennen, wie viele, doch sie schlugen plötzlich alle die gleiche Richtung ein. Ich verlor das Bewusstsein.

Kapitel 30
    Ich erwachte und stellte fest, dass ich auf etwas Weichem lag. Desorientiert behielt ich die Augen geschlossen und versuchte, wieder zusammenzubekommen, was passiert war.
    »Du atmest schneller, Cassandra. Ich weiß, dass du wach bist.« Vic wischte mit einem nassen Stück Tuch über meinen Mund, sodass ich ein bisschen Feuchtigkeit aufsaugen konnte.
    Ich öffnete die Augen und richtete den Blick auf sein Gesicht. Verdammt, am liebsten hätte ich es ihm eingeschlagen, ihm alle Knochen gebrochen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, doch er hatte mich gefesselt, sodass ich nichts tun konnte; er hatte mich so eng zusammengeschnürt, dass meine Finger pochten, weil die Blutzufuhr unterbrochen war.
    Ich spuckte ihn an.
    Vic zuckte kurz zusammen, doch weiter reagierte er nicht darauf. Ein albernes Lächeln lag auf seinem Gesicht, und Tränen strömten aus seinen Augen. Um wen weinte er eigentlich?
    Er saß auf einem Stuhl neben mir. Seine Schultern waren nach vorn gesunken, und er knetete den Lappen, den er immer noch in der Hand hatte.
    Mir taten Kopf und Körper weh, aber es war nicht der brennende Schmerz gebrochener Knochen oder anderer ernster Verletzungen. Ich musterte den Raum, in dem ich mich befand. Ein paar batteriebetriebene Lampen erhellten den Raum, der wohl mal ein Büro gewesen war, nur schwach. Der Staub, der überall zu sehen war, zeigte, dass er schon seit Langem nicht mehr benutzt wurde. Ein wackeliger Schreibtisch und alte Aktenschränke, bei denen Schubladen fehlten, bildeten die Einrichtung. Auf dem Tisch standen zwei Flaschen Wasser, doch das Feldbett, auf dem ich lag, war der einzige Hinweis darauf, dass hier jemand wohnte.
    Vic wirkte nicht glücklich. Ihm fehlte das Strahlen des Siegers.
    »Na los, Vic. Bind mich los und gib mir meine Pistole. Ich werde dich retten.«
    Schrill schallendes Gelächter erfüllte den Raum. Elise Ramekin erschien. Sie war um zwanzig Jahre gealtert, seitdem ich sie das letzte Mal in der Anstalt gesehen hatte. Ihre Augen waren tief eingesunken. Sie trug eine lange schwarze Robe, in deren Stoff seltsame Muster gewoben waren. Die Robe war ihr viel zu lang, und sie musste sie raffen, um gehen zu können. Trotzdem schleifte der Umhang wie ein gigantischer Staublappen hinter ihr her und sammelte alle Arten von Dreck. Sie hatte die Ärmel hochgeschoben, sodass ihre dick bandagierten Arme zu sehen waren.
    Ich grinste sie höhnisch an. »Was ist passiert, Sie Schlampe? Zu dicht ans Feuer gekommen, was?«
    Elise kam auf uns zustolziert. Vic hielt den Kopf gesenkt, doch sein Gesicht war eine Maske reinen Hasses. Mutter hatte einen ihrer Söhne tatsächlich mehr geliebt … und das war nicht er.
    Elise hob das Kinn und lächelte. »Nur lächerliche Verbrennungen. Ich konnte nicht gehen, ohne mich von der lieben Anita zu verabschieden, die mich so viele Jahre erbarmungslos überwacht hatte. Victor hielt sie fest, während ich ihr mein Abschiedsgeschenk überreichte; also scheint er doch zu etwas zunutze zu sein.«
    Ein Abschiedsgeschenk – ein gebrochenes Genick. Vic hielt den Kopf weiter abgewandt, sodass Elise seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. »Mein ältester Sohn ist nicht schön wie Michael«, erklärte sie. »Aber manchmal ist er ganz nützlich.«
    »Nützlich?« Victor stieß das Wort zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, sodass er förmlich zischte. Er sah sie immer noch nicht an. »Wer ist dich denn jede Woche besuchen gekommen, Mutter? Wer erinnerte sich an Feiertage und Geburtstage?«
    Elise verzog das Gesicht zu einer höhnischen Grimasse. Sie hielt die verbundenen Arme hoch. »Wer war so unfähig, dass er die ganze Anstalt niederbrennen musste, um mich herauszuholen?«
    »Warum haben Sie versucht, Michael zu töten, als er geboren wurde?«, fragte ich Elise. Wieder fing Elise an zu lachen. Dieses Mal brachte sie damit den ganzen Raum zum Beben … ein

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