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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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der Hand, von dem etwas Rotes heruntertröpfelte. Ihre Hände waren mit Blut bedeckt und die Verbände an ihren Armen davon durchnässt. Sie warf den Eimer weg, und er landete auf den gefesselten und aufgetürmten Leichen einer Frau und drei Männern. Die Männer kannte ich nicht, aber die Frau hatte mich gestern noch in der Mission begrüßt.
    Vic keuchte vor Anstrengung, während er mich mühsam vor sich her drängte.
    »Du bringst deine eigenen Leute um, Vic?« Ich fuhr herum und stemmte mich mit den Füßen ab. »Eine echt miese Form der Mitarbeitervergünstigung. Dadurch ist es bestimmt schwer, neue Leute zu bekommen, wette ich.«
    »Ich musste es tun!« In seiner verzweifelten Stimme schwangen Schuldgefühle mit. »Wir brauchten Blut. Ich musste sie gestern Abend herbringen und einsperren. Sie flehten mich an … Du solltest eigentlich allein kommen. Du arbeitest doch immer allein! «
    Der Mann war nur noch ein Nervenbündel. Wahrscheinlich rasten ihm tausenderlei Gedanken durch den Kopf, die wie Tiere in Gefangenschaft auf und ab paradierten. Er stieß einen lauten Seufzer aus. »Ich bin froh, dass du die Kleinen befreit hast, die Kinder. Ich weiß nicht, ob ich in der Lage gewesen wäre, sie umzubringen. Ich mag Kinder sehr.«
    »Du verdammter geisteskranker Heuchler.« Mit einem Ruck hätte ich mich beinahe aus seinem Griff befreit. »Du machst dir wegen ein paar Kindern Gedanken, während du gleichzeitig vorhast, Monster in der Stadt freizulassen?
    »Beeil dich«, krächzte Elise. »Es ist fast so weit.«
    Sie wirbelte herum und stolzierte zum Altar, wobei sie die lange Robe raffte und einen Schritt über die aus Blut gezogene Linie des Pentagramms tat.
    Eine große Uhr aus Plastik stand auf einem Fass in der Nähe des Altars. Auf dem Fass war ein Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen abgebildet, und es stand »Vorsicht! Giftig!« neben einem langen, mehrsilbigen chemischen Namen darauf. Altes in einer modernen Welt … Besser hätte man Schatten und Erdmutter nicht charakterisieren können. Ich erwartete keine Hilfe von der Mutter. Sie konnte nicht in die Barrows kommen, ohne ihren eigenen Bann zu brechen, der dafür sorgte, dass der Schatten nicht herauskam.
    Vic zerrte mich zum Altar, wo Elise bereits mit einem Messer stand. Es handelte sich um ein relativ scharf aussehendes Stahlmesser … keines aus Bronze. Offensichtlich waren sie der Meinung, dass ich leichter zu töten wäre als ein Monster.
    »Beeil dich«, verlangte Elise erneut. Ihr Körper schwankte, als sie den Arm hob und wie in einer Pantomime mit dem Messer zustach. Der Speichel lief ihr jetzt ungehemmt aus dem Mund, und sie hechelte wie ein Hund mitten im Sommer.
    Ich spürte, wie die Kraft immer schneller in meinen Körper zurückkehrte, aber sie reichte noch nicht aus, die Fesseln zu zerreißen, mit denen meine Handgelenke zusammengebunden waren. Ich trat um mich. Vic musste förmlich kämpfen, um mich zum Altar zu schaffen. Ächzend stemmte er mich schließlich hoch und warf mich auf den Rücken. Ich war mindestens fünfzehn Kilo schwerer als er, aber ich hatte das Gefühl, mich gegen einen Gorilla zu wehren. Mein Adrenalinspiegel hatte astronomische Höhen erreicht.
    Elise beugte sich über mich. »Jetzt dauert es nur noch eine Minute.«
    Ihr fauliger Atem schlug mir ins Gesicht. Sie stank, als hätte sie mit den Monstern aus der Kanalisation zusammen Aas gefressen. Vics Miene wirkte streng … und entschlossen.
    Nur noch eine Minute.
    Die Zeit raste. Die Sternenkonstellation näherte sich ihrer Position, und ich, die nie auch nur ansatzweise übersinnliche Gedanken gehabt hatte, konnte plötzlich das Universum spüren, das mich umgab. Mein Großvater hatte Uhren repariert … keine digitalen, sondern die mit den alten mechanischen Uhrwerken. Einmal hatte er mir die Rädchen gezeigt und wie sie sich ganz langsam aneinander entlangbewegten; größere Rädchen und kleinere, alle ineinander verzahnt, um zusammen eine winzige, präzise funktionierende Maschine zu bilden. Genau wie ein Uhrwerk bewegten sich das Universum, die Sterne und die ganzen Welten aufeinander abgestimmt in einer Größenordnung, die jenseits menschlichen Fassungsvermögens lag. Wie erstaunlich. Wäre meine Lage nicht so verzweifelt gewesen, hätte ich es vielleicht sogar genossen.
    Es würde keine Rettung geben. Flynn wusste nicht, wo ich war. Michael hätte es vielleicht gewusst, aber er war höchstwahrscheinlich tot. Dacardi hatte seinen Sohn wieder und war längst

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