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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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dann …« Er zuckte die Achseln.
    Ich hatte schon vor langer Zeit aufgehört, an Zufälle und Glück zu glauben. In meinem Leben schien alles einen Sinn zu haben, auch wenn ich zum jeweiligen Zeitpunkt nicht immer wusste, welchen.
    »Was ist das?« Flynn deutete auf die Tasche, die ich aus Dacardis Haus mitgenommen hatte.
    »Schmutzige Unterhosen. Wo ist Selenes Plüschtier?«
    »Unter Ihrem Sitz.«
    Ich griff nach unten nach der Plastiktüte, in der sich ein abgewetzter, wahrscheinlich innig geliebter Stoffhase befand.
    Den restlichen Weg zu meiner Wohnung schwiegen wir.
    Als wir angekommen waren, fragte er: »Brauchen Sie Aspirin? Ich kann Ihnen welches besorgen.«
    Das plötzliche Mitgefühl, das er zeigte, rührte mich. »Ich brauche ein neues Gesicht. Aber trotzdem danke.«
    »Ihr Gesicht ist okay«, meinte er. »Irgendwie hübsch … auch wenn es lila ist.«
    »Auch dafür danke.«
    Aha, dem Mann gefiel also mein Gesicht – und mein Haar. Ich lächelte und wurde im Gegenzug mit einem Lächeln von ihm belohnt. Ach, du meine Güte! Was für ein sinnlicher Mund. Schlimm für mich, schlimm für ihn. Ich konnte mich nicht auf einen Cop einlassen. Weshalb freute ich mich dann so, als er mich hübsch nannte? Ich verdrängte das Gefühl mit aller Gewalt.
    Ich stieg aus, und er wartete auf dem Parkplatz, bis ich im Haus verschwand.
    Nofretete, Nirah und Horus erwarteten mich. Nofretete hatte sich auf der Rückenlehne des Sofas ausgestreckt, und Horus hockte auf einem Kissen. Nirah hatte sich um seinen Hals gelegt, sodass es aussah, als würde er eine rot-schwarze Kette tragen. Ich setzte mich auf das Sofa, und Nofretete glitt herunter über meine Schultern. Sie hob den Kopf, um mir ins Gesicht zu schauen. Ich kraulte ihr den Unterkiefer mit dem Daumen.
    »Okay, Leute. Es tut mir leid. Ich habe euch letzte Nacht im Stich gelassen. Gefährliche Fremde sind in unser Zuhause eingedrungen. Abby hat mich gewarnt. Mindestens einen Monat lang keinen Alkohol, während ich noch die Medikamente nehme.«
    Ich fragte nicht, warum sie mich nicht gewarnt hatten. Auf der Ebene konnten sie nicht kommunizieren. Vielleicht hatten sie instinktiv mitbekommen, dass ich wirklich bewusstlos gewesen war und gar nicht mehr hatte reagieren können.
    Horus sprang auf meinen Schoß, und da wusste ich, dass er mir vergeben hatte. Die Mädels wohl auch, denn sie wollten kuscheln. Während wir so miteinander beschäftigt waren, dachte ich über mich nach und warum ich so ein ruheloses Leben führte.
    Ich war auf einer Farm in Nord-Arkansas mit den besten Eltern der Welt aufgewachsen. Der Verlauf der Jahreszeiten bestimmte unser Dasein, wir arbeiteten schwer und freuten uns im Großen und Ganzen unseres Lebens. Wir waren nicht religiös, aber auch keine Atheisten. Wir glaubten an Gott, betrachteten das Land als etwas Heiliges, das uns anvertraut worden war, und bemühten uns, gute Verwalter zu sein. Weder Mom noch Dad erwähnten je die Erdmutter, aber es hätte sie wohl nicht überrascht zu erfahren, dass es sie gab.
    Meine Welt veränderte sich an meinem achtzehnten Geburtstag.
    Ein hoffnungsvolles Lächeln hatte auf dem Gesicht meiner Mutter gelegen, als sie mir von Großvaters Treuhandfonds für sein einziges Enkelkind erzählte. Sie erinnerte mich daran, dass ich aufgrund meiner guten Noten bestimmt auch ein Stipendium bekommen würde. »Studier Tiermedizin«, hieß es, weil ich eine so starke Neigung zu Tieren hatte. Oder sollte ich lieber Pferdeflüsterin werden? Rinderflüsterin? Schweine, Hunde, Katzen … Ich verstand sie alle; nicht mit Worten, sondern vom Gefühl her, und sie hörten zu, wenn ich sprach. Als diese Facette meiner Persönlichkeit offenbar wurde, entschlossen sich meine wunderbaren Eltern, meinetwegen Vegetarier zu werden. In unserem Umkreis starben Tiere nur noch aus natürlichen Gründen.
    Ich weiß nicht, ob es verheißungsvoll war, bei Vollmond achtzehn zu werden, oder ob mein Leben schon vor meiner Geburt vorgezeichnet gewesen war. Ich ging an diesem Abend spät zu Bett, schlief sofort ein und erwachte mitten im Birnengarten der Farm. Silbriges Licht ließ meine ganze Umgebung zu grauen und schwarzen Skulpturen verschmelzen, während der Mond strahlend hell hoch am Himmel stand. Ich erhob mich und verspürte keine Angst, denn ich dachte, ich hätte geschlafwandelt, als hinter mir eine sanfte Frauenstimme ertönte.
    »Nimmst du die Berufung an, Jägerin?«
    Ich drehte mich um und sah mich einer schattenhaften Gestalt

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