Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
immer unvergesslich sein.
Kapitel 8
Als der Wagen vor dem Eingang anhielt, öffnete ich die Tür und ging zu Flynn. Er stand sehr gerade, mit zurückgezogenen Schultern und offener Jacke da, sodass man Marke und Pistole deutlich sehen konnte. Nicht unbedingt drohend, aber doch Respekt einflößend. Zwei von Michaels kräftigen Türstehern versperrten ihm den Weg.
»Was soll denn das?«, fragte ich ihn. Er machte mich wirklich wütend. »Ich hab doch gesagt, dass ich sie finde. Sie müssen mich schon meinen Job machen lassen.«
»Ja, ich kann sehen, wie schwer Sie arbeiten.« Flynn sah Michael mit diesem grimmigen, versteinerten Gesichtsausdruck an, den Bullen bis zur Perfektion beherrschen. Sein Ton war scharf.
Michael trat zu uns, nickte Flynn zu und bedachte ihn mit einem selbstgefälligen Lächeln. Er reichte mir die Pistole, die ich unter dem Sitz liegen gelassen hatte. »Vergiss die hier nicht.«
Zur Hölle mit ihm! Das war das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte … dass Flynn mir Fragen über meine illegale Waffe stellte. Michael stand so weit weg, dass ich die Hand ausstrecken musste, um meine Pistole an mich zu nehmen. Ich schnappte sie mir schnell und schob sie ins Holster unter meiner Jacke.
Ich stellte die beiden einander kurz vor. Was für ein Spaß. Personifizierte Arroganz Michael traf auf Sturer Hund Flynn.
Michael reichte Flynn die Hand. »Guten Abend, Detective.«
Automatisch griff Flynn nach der Hand.
Michael runzelte die Stirn. »Benötigt Cassandra einen Rechtsanwalt?«
Flynn schüttelte den Kopf. »Ich möchte mich nur mit ihr unterhalten.« Er warf mir einen finsteren Blick zu. »Vorerst.«
Michael nickte, als wollte er damit sagen, er verstünde die Situation. Dann trat der arrogante Mistkerl ganz nah an mich heran, griff nach meinem Arm und drückte mir einen samtweichen Kuss auf die Wange.
»Sag nichts, was du später bedauern würdest, mein Schatz«, sagte er sanft, als wären wir ein Liebespaar. Was wir nicht waren! Er ließ mich los und ging nach drinnen. Die beiden muskelbepackten Türsteher folgten ihm. Einer grinste und zwinkerte mir noch einmal zu.
Mein Schatz ? War Michael, der perfekte Michael, etwa eifersüchtig? Oder hatte er mich einfach nur vorführen wollen? »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte ich Flynn.
»Ich hatte verbreitet, dass jeder, der Ihr Auto sieht, mir Bescheid sagen soll.« Sein Tonfall sagte mir, dass es ihm völlig egal war, ob ich mich nun darüber aufregte oder nicht. »Ihr hübscher Michael hatte Blut am Ärmel.«
Diesem Cop entging auch nichts.
»Ein Unfall. Und er ist nicht mein Michael. Was wollen Sie überhaupt?«
Flynn erwiderte nichts. Er ging zu meinem Auto und überließ es mir, ihm zu folgen. Als ich dort ankam, sah ich, dass eine Reisetasche und ein zusammengerollter Schlafsack auf dem Rücksitz lagen.
»Was ist das denn?«, fragte ich.
»Meine Sachen. Ich habe ein paar Tage Urlaub. Ich hatte ihn eigentlich nutzen wollen, um nach Selene zu suchen, aber jetzt habe ich mich doch entschieden, bei Ihnen zu bleiben.«
»Wie bitte? Sie können doch nicht …«
»O doch, ich kann.« Er sah mich übers Autodach hinweg wütend an. »Es war nicht meine Entscheidung. Wenn ich es nicht tue, sollten Sie sich lieber darauf vorbereiten, sich deswegen mit Ihrer Madame Abigail und meiner Mutter auseinanderzusetzen. Ich weiß nicht, wer von Ihnen dreien mir am meisten Angst einjagt.«
Ich fischte mein Handy aus der Tasche und ging drei Autos weiter, um ungestört zu sein. Irgendwie wirkte der Abend plötzlich gar nicht mehr so kühl, wie ich erst gedacht hatte. Schweißperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet. Ich wählte Abbys Nummer.
»Ja, Cassandra.« Abby meldete sich beim ersten Klingeln. Nur dass es gar nicht Abby war.
»Ich will mit Abby sprechen … nicht mit dir.«
Die Erdmutter lachte. »Nein, Jägerin, ich bin es, bei der du dich wegen Detective Flynn beschweren musst. Er soll bei dir bleiben, bis du die Kinder gefunden hast. Wenn du mir dienst, Jägerin, wirst du mir in dieser Sache gehorchen.«
»Er kann nicht bei mir bleiben. Wie soll ich ihm die Barrows erklären?«
»Du zeigst ihm natürlich alles. Spüre ich da eine leichte Feindseligkeit, meine Liebe?«
»Feindseligkeit beschreibt noch nicht einmal annähernd, was ich gerade empfinde.« Ich legte auf.
Ich bin ihre Dienerin. Ich habe diesen Schwur geleistet und mich immer an ihn gehalten. Und ich würde ihr auch weiter dienen, aber manchmal machte sie es einem
Weitere Kostenlose Bücher