Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
beißen und wen nicht?«
»Ja.«
»Ich glaube Ihnen nicht. Wo kommen die her?«
»Ich weiß es nicht. Nofretete habe ich in den Barrows gefunden. Sie schlängelte sich in mein Auto und kam mit zu mir nach Hause. Horus und Nirah saßen am nächsten Tag vor der Tür. Ich betrachte sie als ein Geschenk.«
»Sie kommunizieren mit ihnen. Wie?« Flynn löcherte mich, als würde es sich um ein Verhör handeln. Er forderte Fakten. Aber zumindest hatte er tatsächlich meine Gabe akzeptiert, mit Tieren zu kommunizieren.
»Intuition. Ein psychisches Band, wenn Ihnen das etwas sagt. Ich habe immer in dieser Weise mit Tieren kommunizieren können. Nur bei den dreien hier handelt es sich eigentlich nicht um richtige Tiere. Zumindest glaube ich nicht, dass es Tiere sind. Oder Reptilien. Wir befinden uns hier in einer Randzone der Realität. Akzeptieren Sie es oder lehnen Sie es ab. Sie haben die Wahl.«
Flynn holte tief Luft und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. »Die Leute erzählen mir ständig, dass Sie … vieles sind. Unten, in der River Street. Ich bin dort gewesen. Ich habe jeden gefragt, der sich auf ein Gespräch mit mir einließ. Ich habe für die Informationen bezahlt; für jeden Tipp, und sei es auch nur ein Hinweis. Man sagt, Sie seien eine Hexe … oder ein Dämon. Aber alle sagen, dass Sie Kinder aufspüren.«
Ich hätte darauf gewettet, dass Flynn einen analytischen Verstand hatte, voller rechter Winkel im Verein mit dem Bauchgefühl, das jeder gute Cop im Laufe der Zeit entwickelt. Meine Schlange und Horus – nur ein kurzer Blick in meine Welt – erzeugte ein unangenehmes Paradoxon bei ihm. Ich fragte mich, was den Ausschlag geben würde: zu akzeptieren oder abzulehnen.
»Zeigen Sie mir Ihre Pistole.« Flynn streckte seine Hand aus.
Aha, etwas Konkretes, an dem man sich festhalten konnte. Wie Dacardi verstand auch dieser Mann etwas von Waffen. Nach dem, was er gerade gesehen hatte, brauchte er jetzt etwas Vertrautes, um für einen Ausgleich in seinem Kopf zu sorgen. Ich entfernte das Magazin und reichte ihm die Pistole. Während er sie untersuchte, wischte ich das Gift mit einem Küchentuch weg, das von Nofretetes Zähnen auf den Tisch getropft war.
»Nettes Teil.« Er hielt die Pistole hoch. »Wo haben Sie die her?« Seine ruhige Stimme verbarg fast sein starkes Interesse.
»Da war so ein Bastinado, der sie nicht mehr brauchte, deshalb nahm ich sie an mich.«
Er legte die Pistole auf den Tisch. »Haben Sie sie je benutzt?«
Oh, Mann. Was sollte ich einem Polizisten auf so eine Frage antworten? »Nur in Notwehr.«
Flynn versetzte der Pistole einen seitlichen Stoß, sodass sie sich drehte. »Sie ist schwer. Können Sie gut schießen?«
»Ja.«
Ich hatte Stunden am Schießstand verbracht, und alle paar Jahre besuchte ich einen von diesen Survival-Kursen, bei denen man aus jeder Position auf Ziele schießt, die sich bewegen. Aber das brauchte ich ihm zum jetzigen Zeitpunkt nicht alles zu erzählen. Sein Gesicht zeigte einen neutralen Ausdruck, der in der Regel ein Hinweis darauf ist, dass jemand gründlich nachdenkt.
Ich stand auf. Ich musste noch einmal unter die Dusche. Der Gestank des Goblin Den klebte wie ein dünner Ölfilm an mir. »Ich muss mich frisch machen. Sie können ins Bad, wenn ich fertig bin.«
Plötzlich erfasste mich große Müdigkeit, und ich rieb mir den Nacken. Ich musste ihm die Möglichkeit geben zu verschwinden und hoffen, dass er die Gelegenheit ergriff. »Flynn, wenn Sie gehen wollen, verstehe ich das. Ich werde es auch nicht Ihrer Mutter sagen und Selene trotzdem auf jeden Fall finden.«
Er nickte. Dann drehte er sich wieder zu den Mädels und Horus um. Ich wusste, dass ich mich darauf verlassen konnte, dass sie ihn nicht bissen, außer er tat etwas unglaublich Dummes. Im Gegensatz zu mir neigte Detective Flynn bestimmt äußerst selten zu unüberlegten Handlungen. Ich musterte ihn einen Moment lang. Flynn war ein Mann mit Ecken und Kanten, aber anscheinend festen Prinzipien. Obwohl er behauptete, sich nur nach dem Wunsch seiner Mutter zu richten, indem er bei mir blieb, wusste ich, dass er in Wirklichkeit hier war, weil er sich um seine Schwester Sorgen machte. Er würde giftige Schlangen – und noch vieles mehr – ertragen, um sie wieder nach Hause zu holen. Und er war verdammt attraktiv. In gewisser Weise wünschte ich mir, wir wären uns unter anderen Umständen begegnet.
Ich ließ mir Zeit im Badezimmer, duschte, rasierte mir die Beine, rieb mich mit
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