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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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Pfandleihen, billigen Mietshäusern und dunklen, stinkenden Gassen verbargen sich alle erdenklichen Arten des Bösen. Südlich davon, zwei bis drei Straßen weiter, beginnen die echten Barrows. Die leer stehenden Gebäude und Abwasserkanäle sind die perfekte Bleibe für Verbrecher und andere Monster. Vor allem aber dienen die Tiefen der Barrows als Kerker für den niederträchtigen Geist, der der Schatten genannt wird, der über so viele in seinem Reich herrscht. Ein Kerker mit unsichtbaren Gittern, ein Kerker voll mächtiger Magie.
    Es ist da, aber man sieht es nicht … verborgen unter einem Schleier, der alles unsichtbar macht; einer der ältesten Zauber der Welt, unter dessen Bann die tieferen Ebenen der Barrows stehen. Ist schon eine seltsame, unberechenbare Sache, dieser Zauber. Die Bewohner anderer Stadtteile wissen, dass es die Barrows gibt, nehmen sie jedoch nicht zur Kenntnis. Und jene, die in der River Street wohnen, tun zwar nicht so, als ob es sie nicht gäbe, aber darüber gesprochen wird auch nicht – nicht einmal untereinander. Und weiter als bis zur ersten oder zweiten Querstraße dringt man auch nicht in die Gegend vor.
    Ich weiß viel über die Barrows. Aber was ich darüber nicht weiß, könnte ganze Bücher füllen. Waren sie plötzlich da oder wurden sie erschaffen, als die Erde entstand? Jedes Mal, wenn ich dort bin, sehe und erfahre ich etwas Neues. Dinge, die eigentlich an eine bestimmte Zeit oder einen Ort gebunden sind, verändern sich. Menschen verändern sich. Die Barrows verkörpern das Bizarre.
    Laut Abby gibt es einen Ort in den Barrows, wo die Entfernung zu anderen Welten kurz ist. Es ist eine Tür ins Universum. Eine Tür in viele Welten. Gelegentlich sehe ich Wissenschaftssendungen im Fernsehen, in denen darüber spekuliert wird, ob es so etwas gibt. Abby sagt, dass man den Menschen diese Spekulationen nicht nehmen darf; denn sie brauchen sie. Die Barrows sind ein brodelnder Kessel von Mächten, die nicht in diese Welt gehören. Es bedarf nur des rechten Augenblicks, des richtigen Ortes und etwas oder jemand kann in unsere Welt eintreten. In den Barrows bin ich für gewöhnlich diejenige, die sich mit diesen Wanderern abgibt.
    Das Schlimmste an den Barrows sind die Fenster, durch die dunkle Mächte strömen. Fenster, durch die intelligente bösartige Kreaturen diese Welt beobachten und beeinflussen können. Durch eines dieser Fenster nimmt der Schatten Einfluss … und das schon geraume Zeit. Die Mutter Erde hat einen Schutzring um die Barrows gelegt, gegen den der Schatten ständig angeht. Es ist der einzige Schutz, den wir haben, um uns gegen jene zu wehren, die nicht hierhergehören. Abby sagt, es sei das Werk der Mutter, dass Menschen manche Dinge einfach nicht wahrnehmen, obwohl sie da sind. Sie will die Menschen so weit wie möglich davon fernhalten. Denn sobald ein Mensch erst in den inneren Bereich vorgedrungen ist, verfällt er schnell dem Bösen.
    Im Gegensatz zu den Monstern in den Abwasserkanälen, die nichts weiter als Tiere sind, besitzt der Schatten in den Barrows keine Gestalt – zumindest keine, von der ich wüsste. Es gibt vieles, was ich nicht weiß. Ich konzentriere mich lieber auf den Moment und auf meine Arbeit, auf Dinge, die ich ändern kann. Und versuche, die großen Fragen jenen zu überlassen, die mehr Grips haben. Ich weiß, dass es den Schatten, diese böse Macht, wirklich gibt. Es ist vielleicht am besten vergleichbar mit einem leeren Raum, in dem man sich befindet und ganz genau weiß, dass man nicht allein ist. Manchmal ist er voller Augen, manchmal angefüllt mit Wut. Das macht mir Angst, doch ich lasse mich davon nicht beherrschen.
    Als ich vor zehn Jahren nach Duivel kam, sagte Abby mir, ich müsste ein paar besondere Kinder retten und aus den Barrows herausholen. Für mich sind alle Kinder – damals wie heute – besonders. Für Abby und die Mutter sind auch alle wertvoll, aber offensichtlich sind einige … anders. Ich suche immer noch nach dem Warum. Warum sind manche besonders und andere normal? Keiner, weder Abby noch die Mutter, hat mir diese Frage je beantwortet. Trotzdem habe ich im Laufe der Jahre gelernt, bei einigen einen Unterschied zu spüren. Irgendwie scheinen einige eine Bindung zum Schatten zu haben, wodurch sie über eine gewisse Macht verfügen. Manchmal gebiert diese Macht Böses, vor allem wenn sie ein schwieriges Leben voller Probleme führen. Ich glaube jedoch nicht, dass es Kinder gibt, die hoffnungslose Fälle sind.

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