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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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versank.
    Dacardi trat näher und setzte sich neben mich aufs Bett. Nicht so dicht, als dass er mich berührt hätte, aber nah genug, um die Hand ausstrecken zu können, um mich zu erwürgen, wenn er wollte.
    »Sie wissen, wer ich bin?« Dacardi legte den Kopf schräg und bedachte mich mit einem eiskalten Lächeln.
    »Ja, ich weiß. Wo bin ich hier?«
    »Riverside.«
    Dacardis Riverside-Haus war eine Legende in Duivel und ständig Gegenstand von Gerüchten, wenn es um gestohlene Antiquitäten und sagenhafte Schätze ging, die sich auch in einem Palast gut gemacht hätten.
    Er räusperte sich. »Tut mir leid, dass Sie verletzt worden sind. Ich hatte den Jungs gesagt, dass sie Sie herbringen sollen …«
    »Und Sie sind nicht auf die Idee gekommen, dass ich etwas dagegen haben könnte?«
    Dacardi lachte. »Gut, dass ich vier losgeschickt hatte. Sie sind ein zähes Miststück. Das gefällt mir.«
    Na toll. Er mochte mich, weil seine Handlanger es nicht geschafft hatten, mich umzubringen.
    »Okay, Dacardi, was wollen Sie?« Ich war nicht sonderlich überrascht, als er mir ein Foto reichte, auf dem ein halbwüchsiger Junge mit seinen Gesichtszügen, aber hellerem Haar und blauen Augen zu erkennen war.
    »Mein Sohn, Richard. Er ist dreizehn. Er wollte ins Einkaufszentrum … ins gottverdammte Einkaufszentrum.«
    Ich musste die naheliegendsten Möglichkeiten ausschließen.
    »Wurde er entführt? Gab es eine Lösegeldforderung? Hat man sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«
    Dacardi schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist es nicht. Ich habe einen Brief bekommen. Mit der Post.« Er zog einen Zettel aus seiner Tasche und reichte ihn mir. Die gleiche Handschrift und praktisch die gleichen Worte wie in dem Brief, den Flynns Schwester hinterlassen hatte. Bin erwachsen … will ein neues Leben anfangen.
    Ein leichtes Unbehagen begann, sich in mir breitzumachen. Andere hätten wohl gemeint, es bestünde ein Zusammenhang, es handelte sich um einen Hinweis, doch für mich war es eine zu große Übereinstimmung. Nie ist das, womit ich es zu tun habe, so einfach.
    Ich fragte nicht, ob er die Polizei eingeschaltet hatte. Ich fragte auch nicht nach befreundeten Nachbarn. Riverside war ein Ort, wo der Luxus herrschte und Sicherheit großgeschrieben wurde, wo die Menschen ihre Geheimnisse hinter hohen Grundstücksmauern bewahrten. Hier klopfte man nicht beim Nachbarn an die Tür und lieh sich eine Tasse Zucker. Die Haushälterin schickte ihre Dienstboten zum Einkaufen.
    »Ich habe die Überwachungsvideos vom Einkaufszentrum«, fuhr Dacardi fort. »Habe viel Geld dafür bezahlt. Es ist nichts drauf zu sehen.«
    Deshalb hatte sich die Polizei sie also auf der Suche nach Selene nicht angeschaut. Ich bezweifelte, dass Flynn irgendetwas darauf sehen würde, selbst wenn ich Dacardi überreden könnte, sie ihm auszuhändigen.
    »Haben Sie mit seinen Schulfreunden gesprochen?«
    »Nein.« Dacardis Augen verengten sich wie bei Nofretete zu schmalen Schlitzen. Dacardi packte mein Handgelenk. »Ich habe ihnen gesagt, er wäre verreist; mit seiner Mutter in England.«
    »Wenn er weggelaufen ist …«
    »Er ist nicht weggelaufen.« Dacardis Griff wurde fester. Ich zuckte zusammen, und er ließ mich los. »Ich und der Junge standen … stehen uns sehr nahe. Er hat mir zwar nicht immer alles erzählt, aber … ich habe überall nach ihm gesucht, Sie Miststück. Ich habe die ganze Stadt von unten nach oben gekehrt. Sie wollen nicht wissen, was ich alles gemacht habe, um ihn zu finden. Das Einzige, was ich erhalten habe, war der Name einer Frau, die Kinder aufspüren kann. Ihr Name.«
    Ich schloss die Augen.
    »Einhunderttausend«, sagte Dacardi.
    »Wie bitte?« Ich riss die Augen wieder auf.
    »Ich gebe Ihnen einhunderttausend Dollar, wenn Sie ihn finden.«
    »Geld ist kein Garant für Erfolg.«
    »Sie haben andere gefunden.« Dacardis Stimme war jetzt so scharf wie eine Klinge mit Wellenschliff.
    »Ich habe Kinder gefunden, Dacardi. Aber manchmal finde ich auch gar nichts.«
    »Sie werden ihn finden.« Dacardis Stimme und Blick waren plötzlich ganz kalt. »Sonst stellen Sie womöglich fest, dass Sie plötzlich am Grab Ihrer ganz persönlichen Hexe stehen.«
    Ich schenkte ihm mein liebreizendstes Lächeln. »In Ordnung.«
    Ein misstrauischer Ausdruck huschte über sein Gesicht.
    Mr. Verbrecherboss Dacardis Drohungen bedeuteten mir im Moment gar nichts, aber ich würde mich bestimmt später damit befassen müssen. Abby? Das wollte ich sehen, wie er

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