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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Lorinda Carlton – dem Haus, in dem Tomas Van Zandt wohnt?«
    »Nein. Wieso?«
    »Wir haben letzte Nacht über Notruf den Hinweis erhalten, in dem Haus gebe es ein Beweisstück, das Van Zandt mit dem Mord an Jill Morone in Verbindung bringen würde.«
    »Toll. Haben Sie’s gefunden.«
    »Nein.«
    Mir stockte das Herz. Nur eine Nachricht hätte noch schlimmer sein können – dass man Erin Seabrights Leiche gefunden hatte. Ich hoffte bei Gott, dass das nicht als Nächstes kam.
    »Sie waren dort«, sagte Landry.
    »Ich hab doch gesagt, dass ich mit einem Buch ins Bett gehen würde.«
    »Sie haben gesagt, Sie würden mit einem Buch in die Badewanne gehen«, verbesserte er mich. »Das ist keine Antwort.«
    »Sie haben ja auch keine Frage gestellt. Das war eine Feststellung.«
    »Waren Sie gestern Nacht in dem Stadthaus?«
    »Haben Sie Gründe, das zu glauben? Haben Sie Fingerabdrücke? Etwas, das mir aus der Tasche gefallen ist? Bänder aus einer Überwachungskamera? Einen Zeugen?« Ich hielt die Luft an, war mir nicht sicher, vor welcher Antwort ich mich mehr fürchtete.
    »Einbruch verstößt gegen das Gesetz.«
    »Wissen Sie, daran kann ich mich aus meiner Berufszeit vage erinnern. Und, gab es Beweise für gewaltsames Eindringen?«
    Meine schlagfertige Antwort schien ihn nicht zu amüsieren. »Van Zandt war schon zurück, bevor ich einen Durchsuchungsbefehl erwirken konnte. Wenn das Hemd dort war, hat er es weggeschafft.«
    »Welches Hemd?«
    »Verdammt noch mal, Estes.«
    Er packte mich an der Schulter und drehte mich um, erschreckte D’Artagnon. Der große Wallach scharrte und zerrte an den Anbinderiemen, sprang vor, machte einen Satz zurück und bäumte sich auf.
    Ich schlug Landry mit der Handkante gegen die Brust. Es war, als hätte ich gegen einen Betonklotz geschlagen. »Passen Sie doch auf, Sie Idiot!«, zischte ich.
    Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück, mehr aus Angst vor dem Pferd als vor mir. Ich streichelte D’Artagnons Hals, versuchte ihn zu beruhigen. Der Wallach betrachtete Landry, als sei er sich nicht sicher, ob Beruhigung das Richtige war. Lieber wäre er weggerannt.
    »Ich habe überhaupt nicht geschlafen«, grummelte Landry statt einer Entschuldigung. »Ich bin nicht in der Stimmung für Wortspiele. Man hat Ihnen Ihre Rechte nicht vorgelesen. Nichts, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden. Van Zandt und die blöde Ziege wollen die Sache sowieso nicht weiterverfolgen, weil, wie Sie sicher wissen, nichts gestohlen wurde. Ich will nur wissen, was Sie gesehen haben.«
    »Wenn er es vernichtet hat, spielt das keine Rolle mehr. Außerdem müssen Sie wohl eine entsprechende Beschreibung gehabt haben, sonst hätten Sie keinen Durchsuchungsbefehl bekommen. Oder hat er Ihnen beim Verhör Gründe dafür gegeben? In dem Fall hätten Sie klug genug sein sollen, ihn festzuhalten, während Sie sich den Befehl besorgten und die Durchsuchung machten.«
    »Es gab kein Verhör. Er hat einen Anwalt angerufen.«
    »Wen?«
    »Bert Shapiro.«
    Erstaunlich. Bert Shapiro stand in Bezug auf zwielichtige Klienten meinem Vater in nichts nach. Ich fragte mich, welcher von Van Zandts dankbaren Gimpeln die Rechnung übernahm.
    »Das ist aber blöd«, sagte ich. Und für mich umso mehr. Shapiro kannte mich von Kind an. Wenn Van Zandt ihm das Rezept zeigte, war ich geliefert. »Zu dumm, dass Sie ihn sich nicht erst nach der Autopsie geschnappt haben. Dann hätten Sie ihn vielleicht mit etwas unter Druck setzen können, bevor er Ihnen mit dem Anwalt kam.«
    Ich hatte einen Nerv getroffen. Das sah ich daran, wie seine Kinnmuskeln arbeiteten.
    »Hat die Autopsie etwas ergeben?«, fragte ich.
    »Wenn ja, würde ich nicht hier stehen. Ich wär dabei, den Kerl fertig zu machen, Anwalt oder kein Anwalt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Typ clever genug ist, mit einem Mord durchzukommen.«
    »Außer er hat Erfahrung.«
    »Er ist nie erwischt worden«, sagte ich.
    Ich wählte eine weiße Satteldecke mit dem Avadonis-Logo und warf sie über D’Artagnons Rücken, hob seinen Sattel vom Ständer und legte ihn auf. Ich meinte, Landrys innere Anspannung zu spüren, während er mich beobachtete. Oder es war vielleicht meine eigene Anspannung.
    Ich ging um das Pferd herum und zog den Sattelgurt an – etwas, das bei D’Artagnon ganz allmählich und in lächerlich kleinen Schritten gemacht werden musste, weil er, wie Irina sagte, ein zartes Pflänzchen war. Ich schnallte den Gurt um ein Loch enger, kniete mich

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