Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
sagte ich, aber ziemlich emotionslos. Genauso gut hätte ich sagen können, Sie haben kurze Haare. Es war nur eine simple Feststellung.
    Er nickte. »Ja. Bin ich. Kann ich sein.«
    »Müssen Sie nicht eine Lösegeldübergabe organisieren? Ich muss ein Pferd reiten.«
    Ich nahm D’Ars Zaumzeug vom Haken und legte es ihm an. Landry bewegte sich nicht.
    »Ich hab eine Frage«, sagte er. »Glauben Sie, dass Don Jade bei dieser Sache Van Zandts Partner sein könnte? Bei der Entführung?«
    Ich dachte darüber nach. »Van Zandt und Jade hatten beide mit Stellar zu tun – dem Pferd, das getötet wurde. Sie streichen beide eine Menge Geld ein, wenn Trey Hughes dieses Springpferd aus Belgien kauft.«
    »Also sind sie in gewisser Weise Partner.«
    »In gewisser Weise. Jade wollte Jill Morone loswerden – vielleicht weil sie faul und dumm war, oder weil sie etwas über Stellar wusste. Erin Seabright war Stellars persönliche Pflegerin. Sie könnte auch etwas gewusst haben. Warum? Haben Sie gegen Jade was in der Hand?«
    Er überlegte, ob er es mir sagen sollte. Schließlich holte er tief Luft, atmete aus und log mich an. Ich konnte es spüren. Ich sah es daran, wie sein Blick leer wurde. Polizistenaugen. »Ich versuche nur, die Punkte zusammenzubekommen«, sagte er. »Bei diesen vielen Zufällen muss es da eine Verbindung geben.«
    Ich schüttelte den Kopf, schenkte ihm ein kleines bitteres, ironisches Lächeln und dachte an Seans Ehestiftungsgerede. Ja, klar. Ich und Landry. Eine in der Hölle geschlossene Verbindung.
    »Was ist denn nun bei der Autopsie rausgekommen?«, fragte ich erneut. »Oder ist das auch ein Staatsgeheimnis?«
    »Sie ist erstickt.«
    »Ist sie vergewaltigt worden?«
    »Mein Gefühl sagt mir, dass er versucht hat, sie zu vergewaltigen, es aber nicht geschafft hat. Er hat sie mit dem Gesicht in den Dreck gedrückt, und sie ist erstickt, während er es versuchte. An Erbrochenem und Pferdemist.«
    »Gott. Das arme Mädchen.« So zu sterben und von niemandem betrauert zu werden.
    »Oder der Vergewaltigungsversuch wurde nur vorgetäuscht«, meinte Landry. »Nirgendwo war Sperma.«
    »War was unter ihren Nägeln?«
    »Nicht mal der kleinste Hautfetzen.«
    Ich schloss die Schnalle am Zaumzeug, drehte mich um und sah ihn an. »Er hat ihre Fingernägel sauber gemacht?«
    Landry zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist er nicht so dumm, wie er aussieht.«
    »Das ist antrainiertes Verhalten«, erwiderte ich. »Das ist nicht: huch, ich hab aus Versehen das Mädchen erstickt und jetzt krieg ich die Panik. Das ist ein Modus Operandi. Er hat das schon mal getan.«
    »Ich hab’s bereits als MO in die VICAP-Datenbank eingegeben und eine Anfrage an Interpol und die belgische Polizei wegen ähnlicher Fälle geschickt.«
    Meine Gedanken beschäftigten sich damit, was es für Erin heißen könnte, sich in den Händen eines Entführers zu befinden, dem es nicht nur um Geld ging, sondern der ein Serienmörder mit eigenen dunklen Motiven war.
    »Deswegen haben die ihn in den Akten«, sagte ich mehr zu mir als zu Landry. »Dieser Schwachsinn über seine Geschäftspraktiken – ich wusste doch, dass Interpol nicht nur deswegen an ihm interessiert sein konnte. Armedgian, du Hurensohn«, murmelte ich.
    »Wer ist Armedgian?«
    Er hatte die Interpolinformation nur teilweise weitergegeben. Wenn ich Recht hatte und Van Zandt als Serientäter bekannt war, hatte mein guter Freund beim FBI das für sich behalten. Und ich wusste, warum. Weil ich nicht mehr zum Club gehörte.
    »Hat sich die Bundespolizei mit Ihrem Büro in Verbindung gesetzt?«, fragte ich.
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Ich hoffe, ich irre mich nur und es bedeutet nicht, dass beim FBI nur Arschlöcher hocken.«
    »Oh, das sind Arschlöcher«, verkündete Landry. »Und wenn die versuchen, sich in meinen Fall einzumischen, kriegen die glatt noch ein paar Löcher dazu.«
    Er schaute auf die Uhr. »Ich muss los. Wir haben Durchsuchungsbefehle für die Wohnungen von der Morone und der Seabright. Mal sehen, ob uns das weiterbringt.«
    »Sie werden eine Menge von Erins Sachen in Jills Wohnung finden«, sagte ich und griff nach D’Artagnons Zügeln.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil Erin auf dem Foto, das ich von ihr habe, die Bluse trägt, in der Jill Morone gestorben ist. Deswegen sah es so aus, als sei Erin ausgezogen – Jill hat alles geklaut.«
    Ich führte D’Artagnon aus dem Stall zum Aufsitzbock und überließ Landry sich selbst. Aus den Augenwinkeln sah ich,

Weitere Kostenlose Bücher