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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hatte.
    »Der Beweis, den wir nicht finden?«, fragte Weiss.
    »Wir können im ganzen Haus Fingerabdrücke nehmen«, meinte Landry und schaute Van Zandt an. »Natürlich brauchen wir dann Ihre Fingerabdrücke, um Sie ausschließen zu können. Wissen Sie, der Typ könnte ein Serienmörder sein oder sonst was. Gesucht auf der ganzen Welt.«
    Van Zandts Augen wurden schmal. »Verdammte Arschlöcher«, murmelte er. »Ich rufe meinen Anwalt an.«
    »Tun Sie das, Mr. Van Zandt«, erwiderte Landry und ging an ihm vorbei in die Garage. »Verschwenden Sie Ihr Geld – oder das Geld des Idioten, der Sie mit einem Anwalt wie Bert Shapiro versorgt. Gegen die Hausdurchsuchung kann er nichts unternehmen. Und wissen Sie, selbst wenn Sie das Hemd vernichtet haben, besitzen wir Blutspuren aus der Box, in der Jill Morone gestorben ist. Nicht Jills Blut. Ihres. Damit kriegen wir Sie irgendwann.«
    »Meins nicht«, verkündete Van Zandt. »Ich war nicht dort.«
    Landry blieb mit der Hand am Türknauf stehen. »Dann sind Sie sicher bereit, einer ärztlichen Untersuchung zuzustimmen, um Ihre Unschuld zu beweisen?«
    »Das ist Schikane. Ich rufe Shapiro an.«
    »Wie gesagt« – Landry schenkte ihm ein hässliches Lächeln –, »es ist ein freies Land. Aber wissen Sie, was an diesem Mord so komisch ist? Es sah aus wie eine Vergewaltigung, doch es war kein Sperma da. Der Gerichtsmediziner konnte kein Sperma finden. Was ist passiert, Van Zandt? Wollten Sie sie nicht mehr, nachdem sie erstickt war? Mögen Sie Ihre Opfer lieber, wenn sie schreien und treten? Oder haben Sie keinen hochgekriegt?«
    Van Zandt sah aus, als würde sein Kopf explodieren. Er griff nach dem Wandtelefon und riss den Hörer von der Gabel. Er zitterte vor Wut.
    Landry ging zur Tür hinaus. Wenigstens war er diesen Schuss losgeworden.
    Sie durchsuchten das Haus noch weitere vierzig Minuten lang – zehn davon, bloß um Van Zandt zu ärgern. Wenn es ein blutiges Hemd gegeben hatte, war es verschwunden. Sie fanden nur eine Pornovideosammlung und stellten fest, dass niemand sich die Mühe machte, das Haus je zu putzen. Landry meinte, bereits spüren zu können, wie ihn die Flöhe durch die Socken bissen.
    Weiss schickte den Deputy weg und schaute Landry dann mit einem fragenden Blick an.
    »Noch mal zu diesem Einbrecher«, meinte Landry im Foyer. »Haben Sie gesehen, wohin er geflohen ist?«
    »Durch den Patio und dann durch die Gärten, entlang der Hecke«, erwiderte Lorinda. »Cricket hat ihn gejagt. Mein tapferer kleiner Held. Dann hörte ich ein furchtbares Jaulen. Diese schreckliche Person muss ihn getreten haben.«
    Der Hund sah zu Landry auf und knurrte. Landry hätte ihn am liebsten auch getreten. Dreckiger, von Flöhen zerbissener, gemeiner Köter.
    »Wir schauen mal nach«, sagte er. »Vielleicht hat der Kerl unterwegs seine Brieftasche verloren. Manchmal hat man solches Glück.«
    »Sie werden nichts finden«, meinte Van Zandt. »Ich hab bereits nachgesehen.«
    »Na ja, Sie gehören nicht ganz in unser Lager«, gab Weiss zurück. »Wir schauen lieber selbst. Aber trotzdem vielen Dank.«
    Van Zandt schnaubte wütend und stapfte davon.
    Weiss und Landry holten eine Taschenlampe aus dem Auto. Gemeinsam gingen sie durch die Gärten der Wohnanlage, richteten den Lichtkegel auf das Gebüsch, aufs Gras. Sie schlugen die von Lorinda Carlton genannte Richtung ein, bis sie ans Ende der Hecke kamen, und fanden noch nicht mal ein Kaugummipapier.
    »Sehr merkwürdiger Zufall, dass bei Van Zandt eingebrochen wird, während er im Verhörraum sitzt«, meinte Weiss im Gehen.
    »Gelegenheitsverbrechen.«
    »Es wurde nichts gestohlen.«
    »Diebstalus interruptus.«
    »Und dann kriegten wir diesen Tipp.«
    Landry zuckte mit den Schultern. Sie erreichten ihr Auto, und er öffnete die Fahrertür. »Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, Weiss. Er könnte beißen.«

27
    Der Anruf kam nachts um 3 Uhr 12.
    Molly hatte das Mobilteil des schnurlosen Telefons aus dem Wohnzimmer mitgenommen und unter einer Zeitschrift auf ihrem Nachtisch versteckt. Sie durfte kein eigenes Telefon haben, obwohl praktisch jedes Mädchen aus ihrer Klasse eins hatte. Bruce war der Meinung, dass für Mädchen ein eigenes Telefon direkt ins Verderben führte.
    Auch Chad durfte keins haben, aber Molly wusste, dass Chad ein Handy und einen Pager hatte, damit er und seine dämlichen Freunde sich SMS schicken und sich gegenseitig anpiepsen konnten, als wären sie hochwichtige Leute. Bruce wusste nichts

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