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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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konnte, alles, was er für das Beste hielt. Zu dumm, dass es nicht funktioniert hatte, aber na ja, Erin war ja sowieso nur weißer Abschaum.
    Die Zigarette war heruntergebrannt. Landry ließ sie auf die Straße fallen, trat die Kippe aus, hob sie auf und warf sie in den Müll.
    Und wie passte Don Jade ins Bild?
    Estes hatte ihm erzählt, dass Seabright Bauland an Trey Hughes verkauft hatte und Don Jade für Hughes arbeitete. Bruce hatte Erin den Job bei Jade durch Hughes besorgt. Das Mädchen hätte lieber von zu Hause weglaufen und auf den Straßen Miamis leben sollen.
    Alles führt zu Jade zurück, hatte Estes am Anfang gesagt. Aber das stimmte nicht ganz. Alles führte zu Trey Hughes zurück.
    Landry zog das Handy aus der Tasche und rief Dwyer an, der Jade beschattete.
    »Wo ist er?«
    »Speist bei Michael’s Pasta. Das Tagesgericht: Penne Pitacesca und Meeresfrüchterisotto.«
    »Mit wem?«
    »Irgendeiner alten Schachtel mit Gummititten und orangefarbenem Haar. Können wir ihn einbuchten?«
    »Nein.«
    »Wie ist die Geldübergabe gelaufen?«
    »Die war getürkt. Die wussten, dass wir kommen würden.«
    »Woher denn?«
    »Ich hab so eine Ahnung.«
    »Dagegen gibt es heutzutage eine Arznei.«
    »Ja, die nennt man Verhaftung. Weißt du, wo die vom FBI sind?«
    »Sitzen da und drehen Däumchen. Behaupten, Van Zandt hätte das Stadthaus nicht verlassen. Der Mercedes steht in der Auffahrt.«
    »Und wo ist das Auto von der Carlton?«
    »Frag mich nicht. Ich mach meinen Job.«
    »Na toll.«
    Landry hätte gern noch eine Zigarette geraucht, sah aber Dugan hinter Bruce Seabright aus der Tür kommen. Seabright ging über den Parkplatz zu seinem Jaguar, stieg ein und fuhr davon. Seine Frau saß eindeutig nicht auf dem Beifahrersitz. Dugan drehte sich um und kam über den Bürgersteig auf Landry zu.
    »Ich muss los«, sagte Landry zu Dwyer und klappte das Handy zu.
    »Was wissen Sie über Elena Estes?«, fragte Dugan.
    »Dass sie früher beim Drogendezernat war.«
    »Was wissen Sie darüber, dass sie Privatdetektivin ist?«
    »Ich weiß, dass sie keine ist.«
    »Warum glaubt Seabright das dann?«
    Landry zuckte mit den Schultern. »Warum glaubt er irgendwas? Er ist ein verdammtes Arschloch. Er hält es für eine gute Idee, ein achtzehnjähriges Mädchen Perversen zu überlassen, damit sie sie mit einer Reitgerte schlagen.«
    »Was wissen Sie über Estes in Zusammenhang mit diesem Fall?«, fragte Dugan. Sein Gesicht wurde immer wütender.
    »Ich weiß, dass es keinen Fall geben würde, wenn sie nicht in dieses Büro gekommen wäre und mir erzählt hätte, was da läuft«, antwortete Landry.
    »Sie ist in diese Sache verwickelt.«
    »Wir leben in einem freien Land.«
    »So frei nun auch wieder nicht«, blaffte Dugan. »Holen Sie sie her.«

37
    Plötzlich ergab es einen Sinn, im ländlichen Loxahatchee zu wohnen. Abgelegen, weit weg vom Gedränge der Pferdeleute, war hier der ideale Platz für eine heimliche Affäre.
    Offensichtlich war Don Jade nicht der Einzige aus seinem Stall, der bereit war, seine Vorhaben durch Bettgeschichten zu fördern. Wenn Trey Hughes wegen etwas anderem als der Diskussion darüber, wie sich sein Pferd heute auf dem Parcours gemacht hatte, hier war, dann hatte sich Paris Montgomery Jades wohlhabendsten Kunden geschnappt. Mit Vorbedacht.
    Oder Jade wusste darüber Bescheid. Vielleicht hatte sie seinen Segen. Vielleicht war sie Jades Versicherungspolice, um Trey zu halten.
    Mein Instinkt sagte Nein. Ich hatte keine Zurschaustellung übermäßiger Zuneigung zwischen Paris und Trey beobachtet. Ihr Verhalten im Stall entsprach dem Üblichen zwischen Trainer und Kunden.
    Paris war ein gewitztes, ehrgeiziges Mädchen. Wenn Paris Trey glücklich machte, konnte Trey sicherlich auch Paris glücklich machen.
    Als ich nach Wellington zurückfuhr, überlegte ich, ob Paris wusste, dass Hughes es vor ihr mit Michael Bernes Frau gehabt hatte. Das hatte Michael allerdings keinen Platz in den schicken neuen Stallungen eingebracht – und Stella Berne im Übrigen auch nicht.
    Wie lange mochte die Affäre wohl schon laufen? Hughes hatte seine Pferde vor etwa neun Monaten Jade übergeben, was hieß, dass sie den Sommer in Jades Reitstall in den Hamptons verbracht hatten. Vermutlich war auch Trey den Sommer über dort gewesen und hatte es sich gut gehen lassen. Da konnte die Beziehung entstanden sein.
    Während ich über all das nachdachte, machte ich auf der Rückfahrt nach Wellington einen Umweg über Sag Harbor

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